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Rezension zu
Der europäische Frühling

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Utopie zum Greifen nah

Von: Stefanie Sprung
10.07.2019

Dieses Buch des dänischen Autoren Kaspar Colling Nielsen ist fast 400 Seiten lang und liest sich erstaunlich schnell und kurzweilig. Zum Inhalt: Es sind viele Ebenen, die zusammen kommen. Ein Paar steht im Mittelpunkt, Stieg ist Galerist und Elisabeth ist Wissenschaftlerin, sie haben eine magersüchtige Tochter. Parallel wird die Künstlergeschichte von Stieg erzählt und auch immer noch Geschichten befreundeter Künstler eingebaut. Es spielt in einem Dänemark, das in einer nicht ganz so fernen Zukunft spielt und indem auch ein paar Sachen verändert worden sind. Zum Beispiel gibt es intelligente Hybridtiere und Drohnen und dann gibt es irgendwie stärkere Probleme mit Moslems. Elisabeth bekommt ein Angebot auf Lolland zu forschen und ihre ganze Familie zieht dann in den begehrten Ort, an dem man sich selbst versorgt und friedlich wie vor 100 Jahren lebt, während im Rest des Landes Anschläge und Übergriffe an der Tagesordnung sind. Nebenbei gibt es immer wieder Kapitel von sprechenden Tieren über Moral und Intelligenz und Mensch sein. Mir hat an dem Buch gefallen, dass es ein paar nette Ideen reinbringt zum Thema Utopie, Drohnen bewachen alles und helfen auch dem Menschen. Auch, dass die Idee weitergesponnen wird, dass es eine Insel gibt, in der alle unliebsamen Migranten abgeschoben werden und dann die Einblicke in die Künstlerseelen und Beziehungsebenen. Und der Trend geht zum Rückbesinnen auf die Natur und das innere Ich. Mir hat nicht so gut gefallen, dass es letztendlich um den Künstler und seine Kunstprodukte ging und der Rest einfach nur so gestreift wird. Auch die Auseinandersetzung mit dem Islam, den Moslems und den Islamismus ist sehr kurz und oberflächlich gehalten und wirkt teilweise so als müsste der Autor das reinbringen, damit es tagespolitisch aktuell ist. Letztendlich erinnert dieses Abschieben der Migranten nach Mosambik eher an die Konzentrationslager im 2. Weltkrieg und wird auch sehr stiefmütterlich eingestreut. Die Gegenposition wird nur in einem kurzen Dialog am Schluss aufgegriffen.

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