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Rezension zu
Der europäische Frühling

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine wirre Dystopie

Von: Steve McGregor
14.06.2019

*enthält SPOILER* "Der Europäische Frühling" von Kaspar Colling Nielsen hat bei mir einen eher wirren, unguten Eindruck hinterlassen. Durch den ersten Teil des Buches musste ich mich regelrecht durchkämpfen und war mehrfach kurz davor, die Lektüre abzubrechen. Der Autor beschreibt sehr detailreich die Beziehung des alternden Künstlers Christian zu einer jungen, geistig behinderten Frau. Was diese Geschichte überhaupt im Buch zu suchen hat und in wieweit sie für die Gesamthandlung relevant ist, hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen. Für mich eine überflüssige, vulgäre Handlung, vielleicht einfach um der Provokation willen. Christians Galerist Stig ist charakterlich nur wenig besser. Zunächst ein Mann ohne Ziele im Leben, findet er im Laufe der Zeit Gefallen am Leben in Lolland. Lolland ist eine Art Insel der Seligen. Nur Menschen mit sehr viel Geld oder von der Gemeinschaft gesuchten Talenten kommen hier rein. Stig hat es seiner Frau Elisabeth zu verdanken, dass sie hier wohnen können. Elisabeth ist Wissenschaftlerin und forscht zum Thema künstliche Intelligenz und Hybridtechnologie. Dann ist da noch Emma, die Tochter der beiden, die schon seit langer Zeit mit ihrer Magersucht kämpft und sich allgemein im Leben schwerzutun scheint. Durch sie lernt der Leser das Leben in Mozambique kennen, wo Dänemark eine Stadt für unerwünschte Menschen gebaut hat. Menschen, die sich kulturell nicht anpassen können oder wollen. Emma geht als Freiwillige nach Mozambique und lernt die Menschen kennen, die in Dänemark unerwünscht sind. Darunter auch eine ehemalige Schulfreundin, die einfach die falsche ethnische Herkunft hat. Nach einer gewissen Zeit im unfreiwilligen Exil haben die Menschen die Möglichkeit, einen Antrag auf Einreise nach Dänemark zu stellen. So kommt am Ende auch Emmas Freund, den sie in Mozambique kennengelernt hat, zurück nach Dänemark. Zu diesem Handlungsstrang hätte ich mir mehr Informationen gewünscht: Wie funktioniert das System, wer hat die Verantwortung, wie verändert sich dadurch das Leben in Dänemark etc. Wir sehen nur einen sehr kleinen Ausschnitt, eben durch Emma und ihre Erlebnisse. Währenddessen baut Stig in Lolland eine neue Galerie auf und lernt das Landleben schätzen. Es dauert nicht lange, bis er auf die Menschen in Stockholm und anderswo herabsieht und sich fragt, wie er jemals so wie die leben konnte. In Lolland übernehmen Drohnen einen großen Teil der Arbeit, es gibt keine Autos, sondern Pferdekutschen wie in alter Zeit. Nur die Ethikkommission scheint nicht ganz glücklich mit dem zu sein, was in Lolland passiert. Niemand hat sich Gedanken darüber gemacht, wo die Forschung am Ende hinführen könnte. Anfangs habe ich die Einschübe (Unterhaltungen zwischen einem Hund und einem Vogel) nicht so recht einordnen können. Später wird dann klar, dass diese intelligenten Tiere das Resultat der Forschung von Elisabeth und ihren Kollegen sind. Am Ende weiß ich immer noch nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Es gibt kein „richtiges“ Ende, das Buch hört einfach auf und man bleibt als Leser mit einem merkwürdigen Gefühl zurück und fragt sich ein wenig, was das alles denn jetzt sollte. Aufgrund der teils extrem vulgären Sprache, der unzusammenhängenden Handlungsstränge und unbefriedigenden Ausarbeitung der Themen kann ich dieses Buch nicht weiterempfehlen.

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