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Rezension zu
Tage in Cape May

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tage in Cape May

Von: Miss.mesmerized
24.05.2019

Henry und Effie sind noch sehr jung als sie 1957 heiraten. Sie sind jedoch nicht nur jung, sondern auch unerfahren und müssen sich in ihren Flitterwochen fernab der Südstaatenheimat erst als Mann und Frau kennenlernen. Das verschlafene Urlaubsstädtchen Cape May ist ihr Ziel, doch im Herbst ist der Ort fast ausgestorben und die ersten Tage bestehen nur aus ihnen beiden. Mit der Ankunft von Clara und ihren glamourösen New Yorker Freunden ändert sich alles und aus der beschaulichen Ruhe wird eine aufreizende Unruhe, die Henry und Effie gleichermaßen ergreift. Sie sind fasziniert von diesen Menschen, die einen so anderen Lebensstil als sie beide pflegen, doch die Faszination droht Überhand zu nehmen und sie in den Abgrund zu stürzen. Chip Cheeks Debütroman überzeugt für mich vor allem durch das authentische Zeitgefühl, das er erweckt. Keinen Moment zweifelt man daran, sich Ende der 1950er Jahre zu befinden und kann so auch leicht diesen Zauber nachvollziehen, den die ausschweifenden Partys der New Yorker auf die beiden Jugendlichen vom Land haben. Das Buch besticht vor allem durch die Atmosphäre und des Ortes, der quasi ausgestorben ist und es der Handlung so ermöglicht, sich ganz auf die kleine Gruppe zu konzentrieren. Im Zentrum steht die Frage danach, was die Liebe eigentlich ausmacht. Man ist zunächst verwundert, dass Effie und Henry zueinander gefunden haben, zu unterschiedlich scheinen sie beide in Herkunft und Vorstellungen vom Leben zu sein. Doch nach und nach zeigt sich, dass sie, je näher sie sich kommen, sie immer mehr zu sich ergänzenden Partnern werden, die lediglich noch lernen müssen, als Paar zu funktionieren. Diese Idylle wird durch Henrys Faszination für die junge Alma gefährdet und nun beginnt der Roman nicht nur psychologisch spannend zu werden – wie kann der junge, frisch verheiratete Mann mit der Verwirrung seiner Gefühle umgehen? – sondern auch die anderen Facetten von Liebe zu beleuchten. „Wir lieben uns, wir mögen uns nur nicht besonders.“ So beschreiben sie am Ende ihre Zweisamkeit. Ihre Vorstellungen von Liebe und Ehe werden schon ganz zu Beginn auf eine schwere Probe gestellt. Damit fängt Chip Cheek nicht nur die Zerrissenheit der Figuren, sondern auch den Umbruch der Zeit glaubwürdig ein. Der Roman ist Anfang und Ende zugleich, rauschend und intensiv, voller widersprüchlicher Emotionen – wie eben große Umwerfungen sind.

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