Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine berührende und zu Herzen gehende Geschichte

Von: Literaturblogsaarland
23.05.2019

Sussex, 1956. Als die junge Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort – ins St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten Klosterbau nie mehr verlassen ... Sechzig Jahre später stößt die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern auf einen flehentlichen Brief Ivys. Er ist an den Vater ihres Kindes adressiert – aber wie ist er in den Besitz von Sams Großvater gelangt? Sam beginnt die schreckliche Geschichte von St. Margaret's zu recherchieren. Dabei stößt sie auf finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Vita : Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. »Das Haus der Verlassenen« ist ihr Debutroman. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex. Beim Stöbern durch die Bücher Neuerscheinungen bin ich den Debutroman von Emily Gunnis gestossen. Da mich der Klappentext sofort angesprochen hat und mich ebenso das Cover direkt in seinen Bann gezogen hat, war ich umso erfreuter, als ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag zugeschickt bekam. Man wird als Leser sofort förmlich in die Geschichte hineingeworfen. Wir werden Zeuge, wie die junge Ivy einen herzzerreißenden Brief an die achtjährige Elvira verfasst. Darin unterbreitet sie ihr, wie sie aus dem katholischen Heim fliehen kann, bevor sie sich selbst das Leben nimmt. Die einzige Information, die Ivy Elvira mit auf den Weg gibt, ist der Name ihrer Zwillingsschwester und wo diese zu finden ist. Ivy Jenkins, ungewollt schwanger und vom Vater des ungeborenen Kindes verlassen, wird von ihrem Stiefvater in eben jenes St. Margaret`s Heim für ledige Mütter gesteckt. Dort wird ihr später das Baby weggenommen und zur Adoption freigegeben. Dies erweist sich als äusserst lukrative Einnahmequelle für diese Einrichtung. Als Leser ist man schier fassungslos ob der Grausamkeiten, die an ledigen Müttern und Schwangeren noch bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begangen wurden. Brutalität und harte Arbeit waren an der Tagesordnung. Die zweite Zeitebene spielt im Jahre 2017. Kitty Cannon, Elviras Zwillingsschwester ist ein gefeierter Bühnenstar und moderierte zwanzig Jahre einen Talkshow im Fernsehen. Jetzt will sie sich aus dem Showbusiness zurückziehen. Parallel dazu lernen wir die Reporterin Sam kennen. Diese hat eine kleine Tochter, die sie momentan mit der Hilfe ihrer Grossmutter alleine großzieht, da sie sich vom Vater des Kindes getrennt hat. Am Geburtstag ihrer Großmutter findet Sam in den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters einen alten, vergilbten Brief von Ivy, in dem sie den Vater ihres ungeborenen Kindes anfleht, sich bei ihr zu melden. Ich liebe ja Geschichten, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Hier wechseln wir immer wieder zwischen der Gegenwart und den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wir lernen die ganze tragische Geschichte von Ivy und dem St. Margaret`s Heim kennen und können zeitweise nur fassungslos den Kopf schütteln. Parallel dazu entwickelt sich auch die Geschichte von Sam weiter, die nach der Lektüre der Briefe das Heim, welches in der näheren Zukunft abgerissen werden soll unbedingt mit eigenen Augen sehen will. Die berufsbedingte Neugier von Sam ist geweckt und sie will unbedingt mehr über das Heim und seine Bewohner herausfinden. Leider steht sie wegen des bevorstehenden Abrisses enorm unter Zeitdruck. Die Reporterin kommt nach und nach den kriminellen Machenschaften auf die Spur und will dies alles unbedingt an die Öffentlichkeit bringen. Besonders brisant dabei ist, dass ihre Familie scheinbar auch Verbindungen zum St. Margaret`s Heim hatte. . Es gibt immer wieder neue Wendungen und nach und nach fügt sich alles zu einer runden und durch und durch stimmigen Geschichte zusammen. Emily Gunnis versteht es perfekt, ein ganz feines und komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten vor unseren Augen entstehen zu lassen. Bei mir kam keinen Moment Langeweile auf und so habe ich das Buch in zwei Tagen durchgesuchtet. Die Materie um die Heime für ledige Mütter und die damit einhergehende Kriminalität hat mich noch tagelang beschäftigt und fassungslos zurückgelassen. Ich habe vor, mich mit diesem tragischen Stück englischer Geschichte in der näheren Zukunft auf jeden Fall noch intensiver auseinanderzusetzen. Emily Gunnis hat hier einen feinsinnigen und teilweise auch sprachlosmachenden Erstlingsroman abgeliefert, der für mich bis jetzt das Highlight des Jahres ist. Hoffentlich gibt es von dieser talentierten Schriftstellerin bald noch mehr zu lesen. Ich vergebe hier die Höchstbewertung von 5 Sternen. Einen ganz, ganz lieben Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH und das Bloggerportal für die kostenlose Zusendung des Rezensionsexemplares.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.