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Rezension zu
Die Frauen von Salaga

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ghana im ausgehenden 19. Jahrhundert

Von: cosmea
13.04.2019

Im Mittelpunkt des Romans “Die Frauen von Salaga“ stehen zwei junge Frauen, deren Schicksale sich eine Zeit lang verbinden. Die 15jährige Aminah lebt glücklich mit ihren Eltern und Geschwistern, bis ihr Dorf eines Tages von bewaffneten Reitern überfallen wird. Sie wird geraubt und als Sklavin an einen Gutsherrn verkauft. Nach zwei harten Jahren wird sie erneut auf dem Sklavenmarkt angeboten, wo die junge Wurche sie kauft. Wurche stammt aus einer adligen Familie. Ihr Vater macht sich Hoffnung auf den Königstitel und braucht im Kampf gegen die kriegerischen Ashanti, die Briten und die Deutschen einen mächtigen Verbündeten. Deshalb zwingt er sie, eine ungewollte Ehe mit dem unsympathischen herrischen Adlan einzugehen. Wurche ist eine jungenhafte Frau, die hervorragend reitet und schießt und gern in der Politik mitmischen würde. Vor allem letzteres bleibt ihr als Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft aber versagt. Wurche mag Aminah und behandelt sie gut. Beide sehnen sich nach einem selbstbestimmten Leben. Dies ändert jedoch nichts daran, dass sie Herrin und Sklavin sind. Der aus Ghana stammenden Autorin gelingt ein eindrucksvolles Porträt von den Verhältnissen in Ghana im ausgehenden 19. Jahrhundert. Es gibt eine Vielzahl von Sprachen, unterschiedliche Religionen und kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen. Die Handlung spielt zum großen Teil in der Stadt Salaga, einem berüchtigten Zentrum des Sklavenhandels. Der Originaltitel “The Hundred Wells of Salaga“ ist dabei wie so oft wesentlich aussagekräftiger als der deutsche, spielt er doch auf die Tatsache an, dass diese hundert Brunnen gebaut wurden, um die Sklaven vor dem Verkauf zu waschen. Sklavenhandel hatte in der Region Tradition und entwickelte sich zu einem sehr lukrativen Geschäft. Ethische Bedenken kommen nur wenigen Figuren im Roman, z.B. Wurche und dem Sklavenjäger Moro, den beide Frauen lieben, aber nur eine von ihnen hat eine Chance auf ein gemeinsames Leben. Mit kapitelweise wechselnder Perspektive erzählt die Autorin die Geschichte von Amina und Wurche. Der Roman besticht durch sorgfältige Charakterisierung vor allem der beiden Frauenfiguren und bringt viele Aspekte afrikanischen Lebens zur Sprache, die der europäische Leser so nicht kannte. Mir hat das Buch gut gefallen.

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