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Rezension zu
Das Haus der Verlassenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein grausames Schicksal im Namen Gottes (Vorsicht Spoiler)

Von: Petra Radtke
05.03.2019

Dieser Roman hat mich schon vom Titelbild in seine düstere Atmosphäre gezogen. Auch wenn die Geschichte von der Autorin als fiktiver Roman aufgeschrieben wurde, hat es doch eine sehr traurige wahre Grundlage. In vielen britischen und irischen Mutter- Kind- Heimen wurden die jungen Frauen in den 50iger und 60iger Jahren gezwungen, ihre Babys zur Adoption freizugeben und oft mussten sie hochschwanger schwerste Arbeiten verrichten. In ihrer Recherche erfuhr die Autorin, dass es Tausende betroffene Frauen in Großbritannien und Irland gibt. Die von Nonnen geführten Heime zogen Profit von der Vermittlung von Adoptionen. Auch die im Buch geschilderten Medikamentenversuche hat es in Irland gegeben. Als ich das Buch las, glaubte ich immer eine Geschichte zu lesen, die im Mittelalter spielt. Doch es war in der Zeit der 50iger und 60iger Jahre, als dies alles geschah. Noch dazu waren Nonnen und Pfarrer, diejenigen, die die jungen Frauen quälten und demütigten und ein Geschäft aus den Adoptionen machten. Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen beschrieben. Einmal beginnend vom Jahr 1956 - Anfang der 60iger Jahre und einmal 2017. Außerdem erfährt der Leser in anderen Zeitsprüngen Hintergründe, die wichtig zum Verständnis der Handlung sind. Dadurch wird immer wieder ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser kaum loslässt und ihn immer wieder in die Handlung hineinzieht. Die Schreibweise ist sehr bildhaft. Beim Lesen läuft ein richtiger Film ab und man bangt und hofft mit den literarischen Gestalten. Auf der einen Seite begleiten wir Ivy, die junge schwangere Frau, die immer noch an ihre Liebe zu einem Fußballprofi glaubt und hofft, dass er sie aus dem düsteren, grausamen Alltag des Mutter- Kind-Heimes herausholt. In heimlich von ihr geschriebenen Briefen fleht sie ihn an, sie und ihr gemeinsames Baby zu retten. Diese Briefe werden 2017 von Sam, einer jungen alleinerziehenden Schriftstellerin im Hause ihrer Großeltern gefunden. Tief beeindruckt vom beschriebenen Schicksal der jungen Ivy macht sich Sam auf Spurensuche. Damit kommt sie in einen Strudel unvorhergesehener Ereignisse und teilweise auch in Gefahr, denn auch sie ist persönlich plötzlich von Ivys Schicksal betroffen...Irgendjemand ist daran interessiert, alle Spuren der Grausamkeiten im Nonnenkloster zu beseitigen und es bleibt nur noch wenig Zeit zur Recherche, denn das Heim soll in wenigen Tagen abgerissen werden. Doch plötzlich findet Ivy Hinweise, auf teils unerklärliche Todesfälle. Es scheint, dass jemand die Menschen bestraft, die damals so viel Grausames im Mutter- Kind- Heim den jungen Frauen und ihren Kindern angetan haben... Wird es Sam rechtzeitig gelingen, alle Spuren zusammen zu führen und aufzuklären? Der Roman hat mich tief berührt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Manche beschriebene Szene des Schicksals der Frauen und Kinder ist kaum auszuhalten und man ist empört von den Grausamkeiten der Menschen gegenüber den jungen Mädchen und Frauen, die keinen Ausweg hatten, als sich den Nonnen im Heim anzuvertrauen. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen. Es ist ein Denkmal für alle damals betroffenen Frauen und Kinder und Mahnung diese Unmenschlichkeit nicht mehr zuzulassen.

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