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Rezension zu
Die Todesfee der Grindlay Street

Das Leben als Inszenierung

Von: Frau Goethe liest
23.01.2019

Nachdem im Londoner Lyceum-Theater nach einer Aufführung von Macbeth eine Morddrohung gefunden wurde, sitzt der Schreck nicht nur bei den Darstellern um Henry Irving tief. Die Botschaft wurde mit Blut geschrieben und kündigt an, dass bei der nächsten Aufführung in Edinburgh jemand zu Tode kommt. Die Absage des Stücks kommt aber nicht in Frage. Die beiden Ermittler des CID, Ian Frey und Adolphus Nine-Nails McGray müssen also ihr ganzes Geschick einsetzen, um die als Sonett verfassten Hinweise zu entschlüsseln. Bei jedem Schrei der Todesfee wird nämlich das nächste Opfer beklagt. Der dritte Fall um die charakterlich so unterschiedlichen Hauptfiguren wird erneut in der Ich-Form aus Sicht von Frey erzählt. Der leicht hochnäsige Engländer hält immer noch nicht allzu viel von seiner Zwangsversetzung in die schottische Hauptstadt. Auch sein jüngerer Bruder Elgie kann daran nichts ändern. Im Gegenteil: Dieser hat sogar den Rest der Familie zur Aufführung von Macbeth eingeladen, da er Teil des Orchesters ist. Die Eltern und der ältere Bruder Laurence samt Eugenia, Ians einstigen Verlobten, werden in den nächsten Tagen erwartet. Viel Zeit kann sich Ian allerdings nicht für den Besuch nehmen, da die Todesfee immer mehr Opfer fordert. „Guter Junge. Allmählich denken Sie wie ich.“ Oscar de Muriel schafft es auch mit diesem dritten Teil aus der Serie um Frey und McGray, den Spannungsbogen auf hohem Niveau zu halten. Kenner der beiden vorangegangenen Teile werden außerdem die Entwicklung der beiden Charaktere bemerken. Beide bedienen die Vorstellung, die man im Allgemeinen von Engländern und Schotten hat. Beides zusammen ergibt eine brodelnde, skurrile, aber auch herzliche Verbindung, die zu außergewöhnlichen Lösungen führt. McGray muss langsam seinen Heimvorteil aufgeben, weil Frey seinen Platz im Team behauptet. Für den Leser wirkt die Konstruktion jetzt glaubhafter. Auch das Wiedersehen mit anderen Nebenfiguren aus den beiden Haushalten fühlt sich heimisch an. Aus diesen Gründen ist es empfehlenswert, die Bände in ihrer Chronologie zu lesen. Der Fall an sich ist in sich abgeschlossen, aber das Drumherum hat enormen Mehrwert. Die Beschreibung der Handlungsorte rund um das Theater in der Grindlay Street lässt die historische Kulisse wiedererkennen. Edinburghs Old Town und New Town haben sich seit jener Zeit kaum verändert, sodass man beim Lesen gedanklich auf den Carlton Hill oder auf den Castle Rock folgen kann. Man wandelt auf der Princes Street, besucht einen Pub und vermeidet, Haggis zu essen. Die engen Gassen der Altstadt lassen dabei temporeiche Verfolgungsjagden zu, deren Ausgang nicht vorhersehbar ist. Inmitten der Theaterinszenierung wird immer wieder die Wahrheit verschleiert und ein Trugbild aufgerufen, das sich auch in der Ermittlung des Falls spiegelt. Es werden falsche Fährten gelegt, die erst auf den letzten Seiten entwirrt werden. Die historischen Anmerkungen des Autors klären darüber auf, was Wahrheit und Fiktion ist. Die Reihe besteht im Englischen Original bereits aus vier Bänden. Loch of the Dead verspricht dem Ermittlerteam erneut, das Lösen eines kniffligen Verbrechens und auch wieder Berührung mit dem Übersinnlichen, dem Nine-Nails nie abgeneigt ist zu glauben. Ich hoffe sehr auf die Fortsetzung dieser Kriminalreihe.

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