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Rezension zu
Die vergessene Freundin

Der Blick zurück tut weh - Bilder einer Freundschaft, die einem alles abverlangt

Von: katikathrinenhof
18.01.2019

Carina ist momentan nicht gerade vom Glück geküsst, als sie den Auftrag erhält, eine Festschrift zum 90jährigen Jubiläum des Frankfurter Lichtspieltheaters Odeon erhält. Sie erhofft sich durch die Recherche endlich den Sprung ins Berufsleben geschafft zu haben. Doch ihre Aufgabe gestaltet sich nicht ganz so einfach, denn Elisabeth Kramer, Tochter des einstigen Besitzers, ist mittlerweile eine betagte Dame und einst war sie ein gefeierter Star. Elisabeth möchte erst verhindern, dass Carina einen Blick in ihre Vergangenheit wirft. Doch dann stellt sie sich ihren Dämonen und erzählt von einer Mädchenfreundschaft, die einst wundervoll begann und in einer Katastrophe endete... "Die vergessene Freundin" lässt mich schon von den ersten Seiten an in Nostalgie schwelgen, entführt mich in das alte Frankfurt und nimmt mich mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte unserer deutschen Geschichte. Die Figuren von Tonja und Elly sind auf der einen Seite sehr agil und kraftvoll ausgearbeitet, aber auf der anderen Seite bleiben mir beide Mädchen mitunter etwas fremd und so kann ich nicht mit Haut und Haaren in ihre Rollen schlüpfen. Ich bleibe ein bisschen aussen vor und betrachte manche Szenen wie durch Nebel. Doch je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr fasziniert mich, wie beide sich in eine gegenseige Abhängigkeit stürzen und so sich Halt geben und doch mit unterschwelligen Vorwürfen nicht sparen. Ihre Freundschaft wird mehrmals hart auf die Probe gestellt - Elly gelingt der Durchbruch als Schauspielerin, Tonja liebt Ellys Kinderfreund Corbin und das treibt schon einen Keil zwischen die beiden. Doch über die Jahrzehnte hinweg gelingt es ihnen, eine Basis zu finden, auf der ihre Freundschaft halbwegs auf Augenhöhe bestehen kann. Die Autorin webt immer wieder kleine geschichtliche Ereignisse mit in ihr Grundgerüst ein, strickt so den Roman geschickt drumherum und lässt zum Schluss eine Bombe platzen, mit der ich so nicht gerechnet habe. Eine Freundschaft, die mir als Leser manchmal recht verstörerische Bilder aufzeigt und mir alles abverlangt - genau wie den Protagonisten. Ein toller Roman, der trotz nostalgischem Flair nicht angestaubt wirkt, sondern frisch und sehr flüssig erzählt ist und somit für kurzweilige Lesestunden sorgt.

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