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Rezension zu
Der Ruf des Kuckucks

Rezension zu "Der Ruf des Kuckucks"

Von: Emma Zecka
20.03.2015

Eigentlich gehöre ich nicht zu den typischen Krimi Fans. Gerade diese Klischee Krimis mit einem Todesfall, einem Ermittler Duo, dass oft selbst in allerhand Problemen verstrickt ist, ödet mich an, da sich hier ähnliche Geschichten wiederfinden und es sich bei der Aufklärung meist um irgendwelche Gewaltverbrechen handelt. Als ich dann hörte, dass sich J.K: Rowling an einem Krimi versucht, war ich zuerst skeptisch und wusste nicht so recht, was ich erwarten sollte. Aber da die Presse über "Ein plötzlicher Todesfall" herzog, mir das Buch aber sehr gut gefallen hatte, wollte ich mir ihr neues Werk nicht entgehen lassen und mir eine eigene Meinung darüber bilden. Nachdem "Ein plötzlicher Todesfall" von der Presse wohl etwas verrissen wurde, fand ich die Idee "Der Ruf des Kuckucks" unter ihrem Pseudonym Robert Galbraith zu veröffentlichen einen sehr gelungenen Schachzug. Das bekannte Model Lula Landry stürzt von ihrem Balkon. Ihr Halbbruder zerbricht an ihrem Tod und kann nicht glauben, dass sich seine Schwester wirklich das Leben genommen haben soll. Er glaubt an einen heimtükischen Mord. Also engagiert er Cormoran Strike einen Privatdetektiv dessen finanzieller Ruin quasi kurz bevor steht und der jeden Auftrag gebrauchen kann. Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonisten Strike und seiner vorübergehenden Sekretärin Robin, die als Aushilfe bei ihm anheuerte, erzählt. Durch die zwei Erzählperspektiven lernt der Leser beide Charaktere besser kennen und vor allem verstehen. Beide haben mit ihren Schicksalen zu kämpfen. Robin, die von einem Aushilfsjob zum nächsten pendelt und sich einen spannenden gut bezahlten Job wünscht, Comoran, der seine Eindrücke von Afghanistan und die gerade geplatzte Verlobung mit seiner langjährigen Freundin verdauen muss. Lula Landrys Todesfall gerät hier oft in den Hintergrund. Rowling zeigt wieder einmal, wie viel sie von einem Menschen wahrnimmt. Gerade die zwischenmenschlichen Aspekte, wie die verschüchterte Robin und der zu Beginn der Geschichte, menschenscheue Strike miteinander interagieren, haben mir sehr gut gefallen. In "Der Ruf des Kuckucks" macht Rowling wieder auf gesellschaftliche Gegensätze aufmerksam. Zum einen berichtet sie von der Welt der Reichen und Berühmten, deren einziges Problem darin besteht, vor der Presse zu flüchten. Dann beleuchtet sie aber auch die andere Seite, in der ein Wunsch nach Macht und möglichst viel Geld im Vordergrund steht. Rowling hat es auch hier geschafft einen langsamen aber stetigen Spannungsbogen aufzubauen und die Geschichte unmerklich auf ihren Höhepunkt zuzuschieben. Ich saß gebannt vor dem Hörbuch und habe mich gefragt, wie sie es schaffen wird, den Krimi in so kurzer Zeit aufzulösen. Schließlich hatte ich höchstens einen Verdächtigen gefunden, wie sollte Strike dann kurz vor der möglichen Gerichtsverhandlung stehen? Schön finde ich auch, dass bei der Geschichte nicht viele offene Fragen bleiben. Strike erläutert seine "Täter-Theorie" plausibel, sodass ich keine Mühe hatte zu folgen. Dietmar Wunder liest die Geschichte einfach nur genial. Schon nach Strike und Robins erstem Dialog musste ich schmunzeln und habe mir gedacht, dass ich mir genauso die Umsetzung der Charaktere vorgestellt habe. Wunder untermalt mit seiner Darstellung von "Der Ruf des Kuckucks" die Geschichte WUNDERbar (kleiner Wortwitz am Rande :-) ) und verpasst dem Krimi so seine ganz eigene Note, sozusagen der Punkt auf dem i. Ich wurde jedenfalls sehr gut unterhalten. Das Interessante an "Der Ruf des Kuckucks" ist folgendes: Ich finde man erkennt Rowling an ihrem Schreibstil. Gerade an ihrer Art Situationen zu beschreiben, sprachliche Bilder zu benutzen, fällt mir auf, wie fein sie hier erzählt. Sie achtet beinahe auf jedes Detail in der menschlichen Kommunikation, sodass der Leser das Gefühl bekommt, selbst mitten in der Geschichte zu sein. Eines ihrer Stilmittel ist ein lateinisches Zitat zu Beginn eines neuen Teils einzubauen. (Der Roman ist in fünf Teile gegliedert). Hier lächelte ich als Potter-Fan in mich hinein und dachte mir, dass Latein es ihr wohl doch angetan hat. Wie oben schon beschrieben, bin ich nicht der typische Krimi Fan. Rowling hat es geschafft "Der Ruf des Kuckucks", so zu verpacken, dass ich zwischenzeitlich vergessen hatte, einen Krimi vor mir zu haben. Fragen wie: "Stellt Strike Robin wirklich fest an?" oder "Wer schickt dem Detektiv die gefährlichen Drohbriefe?" ließen Lula Landrys Tod immer wieder in den Hintergrund rücken, ohne das ich das Gefühl hatte, dass es der Geschichte an Spannung fehlte. Rowling zeichnet sich dadurch aus, dass sie dem Leser tiefe Einblicke in ihre Hauptcharaktere gibt. Gerade das macht jeden Roman von ihr zu etwas Besonderem und weckt mein Interesse für weitere Geschichten.

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