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Rezension zu
Winterwundertage

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

Von: Mo Schneyder
18.11.2018

Alex Hyde ist eine junge, verdammt erfolgreiche Unternehmensberaterin aus London. Sie arbeitet rund um die Uhr und ist ihr eigener Girlboss. Sie jettet um die Welt und verhilft ihren Klienten zu einem besseren Image und damit zu steigenden Umsatzzahlen. Wenige Wochen vor Weihnachten nimmt sie einen lukrativen Auftrag in Schottland an. Auf der kleinen schottischen Insel Islay befindet sich der Unternehmenssitz der familiengeführten Whisky-Destillerie Kentallen. Sie soll dem Unternehmen wieder zu Erfolg verhelfen und besonders Lochlan, dem Erben der Dynastie, Disziplin und Führungsqualitäten näherbringen. Denn Lochlan verhält sich nicht im Entferntesten wie ein CEO. Meine Meinung: Während des Lesens habe ich mich gefragt, wann denn die eigentliche Liebesgeschichte anfängt und wann endlich der Mann auf der Bildfläche erscheint, in den sich Alex unsterblich verlieben wird. Wer hier auf eine zuckersüße Liebesgeschichte gehofft hat, wird jäh enttäuscht. Für dieses Buch braucht man definitiv Geduld. Die erste romantische Szene erscheint auf Seite 416, zu einem Zeitpunkt, an dem ich schon fast gar nicht mehr an eine Liebesgeschichte geglaubt habe. Im Gegenteil, bis dahin handelt das Buch größtenteils von der Whisky-Herstellung und von den Managementmethoden, die Alex ihrem äußerst unwilligen Klienten vermitteln will. Tatsächlich findet im letzten Drittel des Romans doch noch eine Liebesgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen statt. Dass ich vorher noch nicht auf die romantische Ader der Geschichte aufmerksam geworden bin, liegt an dem Erzählstil des personalen Erzählers. Die Geschichte wird komplett aus Alex‘ Perspektive erzählt und so gut Alex auch darin ist, die Gefühle und Gedanken ihrer Klienten zu erkennen, so schlecht ist sie darin, ihre eigenen Gefühle zu erkennen. Es ist, als würde sie mit Scheuklappen durch die Welt laufen. Vollkommen auf ihren Job und ihr Unternehmen konzentriert, nimmt sie ihr soziales Umfeld als solches kaum mehr wahr. Freunde? Fehlanzeige. Wenn Alex reden möchte, wird ihre persönliche Assistentin Louise angerufen. Feierabend? Gibt es nicht. Alex lebt für ihren Job und das rund um die Uhr. Zum Ende der Geschichte erfahren wir, warum sich Alex so stark auf ihren Job fokussiert. Und auch Lochlan ist gar kein so großes Arschloch, wie angenommen. Jede Geschichte hat eben zwei Seiten und es lohnt sich, auch die andere Seite kennenzulernen. Mir hat die Entwicklung gut gefallen. Am Ende siegt die Liebe. Vor allem Alex ist keine typische Liebesromanheldin. Böse Zungen könnten behaupten, Alex hätte eine gewisse Ähnlichkeit mit anderen Protagonistinnen aus Vorgängerromanen. Das mag sein. Aber die Art, wie Karen Swan ihre Heldinnen zum Leben erweckt und ihre Kämpfe gegen innere und äußere Dämonen beschreibt, ist einzigartig. Trotz des eher schwierigen Einstiegs hat „Winterwundertage“ für mich das Zeug zum Herzensbuch, umso mehr ich darüber nachdenke. Es ist ein Buch, das nachwirkt. Perfekt, um es vor dem knisternden Kaminfeuer auf dem geliebten Lesesessel zu genießen und dabei die Schneeflocken zu beobachten, die gegen das Fenster fallen.

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