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Rezension zu
Macbeth

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Moderne Macbeth Version, durchaus lesenswert

Von: Michael Lausberg aus Doveren
23.10.2018

Der norwegische Autor und Musiker Jo Nesbö hatte seinen literarischen internationalen Durchbruch mit seiner Harry-Hole-Reihe: Hauptperson der Reihe ist der alkoholkranke, alleinstehende Hauptkommissar Harry Hole, der zumeist brutale Mordfälle lösen muss. Der integre Osloer Mordermittler muss sich diesmal mit einem haltlosen Mörder aus Machtgier in einem eher dystopischen Kontext herumschlagen. Der Ausgangspunkt für Nesbös Macbeth war das Hogarth-Shakespeare Projekt, das Schriftstellern die Chance bietet, ihre Neuerzählung eines Shakespeare-Werkes zu präsentieren. Dies ist nun eine moderne Adaption der gut 400 Jahre alten Tragödie, die auf das Ende des 20. Jahrhunderts verlegt wird. Schauplatz des Geschehnisses ist eine lebensfeindliche Stadt namens Capitol, die New York und Glasgow ähnelt. Die Geschichte spielt in den 1970er Jahren inmitten einer Hochzeit des Verbrechens von Mord bis Drogenhandel. Dabei steht die Polizei und deren Hierarchie im Mittelpunkt: Der Chief Commissioner Duncan und Macbeth und Duff als seine Untergebenen. Der im Anfang als rechtschaffener Anführer einer Spezialeinheit vorgestellte Macbeth entwickelt sich durch Drogenkonsum und Unverletztlichkeitsphantasien zu einer machgierigen Maschine, die nach der Macht in Capitol greift. Eine Schlüsselrolle spielt dabei auch seine Geliebte „Lady“, die ihn dabei tatkräftig unterstützt. Es folgen zahllose Morde, Intrigen und Machtspiele wie in der Vorlage von William Shakespeare. Die Verlockung durch die Macht wird am Beispiel Macbeths und seiner Freundin dabei plastisch geschildert. Abgeschlossen wird das blutvolle Geschehen durch einen spektakulären Showdown, der noch nicht verraten wird. Die Morde sind grausam und in Einzelheiten beschrieben, nichts also für Leute mit sensiblen Nerven. Dennoch ist dies kein plumper, billiger Roman mit reiner Gewalt: Es wird die Frage gestellt, warum sich Menschen von der Gier nach Macht überrumpeln lassen und ihren Charakter dafür völlig ändern. Daher ist diese moderne Macbeth Version durchaus lesenswert.

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