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Rezension zu
Im Namen des Sohnes

Für was würdest du dich entschieden: Liebe oder Gerechtigkeit?

Von: Mimi
06.10.2018

„Im Namen des Sohnes“ von Emelie Schepp ist ein packender Thriller aus dem Schwedischen und das neueste Werk ihrer bekannten Reihe um Jana Berzelius. Die Handlung beginnt mit dem Mord einer Mutter und der Entführung eines kleinen Jungen. Rasch steht der Vater und Ehemann unter Tatverdacht. Doch schon bald werden bereits auffällig gewordene Verbrecher und Pädophile auf die Liste der Tatverdächtigen gesetzt. Und während eine Person auf der Liste abgestrichen wird, fügt sich eine weitere hinzu. Was ist eigentlich schlimmer, fragt sich Kommissar Henrik schon zu Beginn der Ermittlungen. Wenn das eigene Kind ermordet und vergraben wird – oder wenn es spurlos verschwindet und nie wieder gefunden wird? Die gesamte Polizeiabteilung ist in Bereitschaft, freiwillige Helfer, diverse Rettungsorganisationen und jede Nachrichtenredaktion sind bei der Suche involviert. Doch trotz ihrer Bemühungen und intensiver Ermittlungsarbeit ist der Junge seit bald vierzehn Stunden verschwunden. Entscheidende Stunden, in denen kaum Resultate erzielt werden. Weiterer Schauplatz der Handlung ist die Vergangenheit der Staatsanwältin Jana Berzelius, der wie ein schwarzer Schatten über den Ermittlungen schwebt. Sie hat ein dunkles Geheimnis, welches wegen eines erst kürzlich verhafteten Kriminellen ans Tageslicht zu rücken droht. Ihr Kollege und Geliebter Per Åström gerät dabei unglücklicherweise zwischen die Fronten. Am Ende muss sie sich jedoch für eines entscheiden: Liebe oder Gerechtigkeit? “Vorsicht Spoiler!” Der Einstieg des Thrillers ist gewagt, denn er beginnt mit dessen Ende – nämlich mit einem kurzen Dialog zwischen dem Kommissar Hendrik und einem Mann. Wer dieser Mann ist, erfährt der Leser erst ganz am Ende. Das Gespräch zwischen den beiden erscheint wie ein Verhör. Könnte es der Entführer sein, der nun seine Motive und den Verlauf der Entführung erklärt? "Er musste es tun", äußert sich der Mann gegenüber dem Kommissar. Diese Aussage greift den Titel des Romans auf. Der Mann hat es im Namen des Jungen (des Sohnes) getan. Das Urteil über seine Tat, darf jeder Leser selbst fällen. Im Verlauf des Romans werden weitere Ausschnitte aus der Unterhaltung präsentiert. Diesen stilistischen Bruch, der stets chronologischen Erzählung, sowie der Vorwegnahme relevanter Informationen mindert das Lesevergnügen jedoch nicht im Geringsten. Im Gegenteil – dieses Stilmittel fördert die Handlungsspannung und lässt den Leser Teil der Ermittlungen werden. Weitere Fragen werden aufgeworfen, die beantwortet werden wollen. Die Autorin verwendet sehr kurze Szenen und springt abwechselnd von einer handelnden Person zur nächsten. Beim Lesen ist ein klein wenig Geduld gefragt, denn der Leser erhält erst im weiteren Verlauf die Auflösung bestimmter Fragen und den Fortgang von Ereignissen. Der Spannungsbogen bleibt dadurch die ganze Handlung über erhalten. Der Roman wird nicht langatmig, sondern gewinnt stattdessen noch an Dynamik. Zwar ist der Leser an sich gefordert, um dem Verlauf der Geschichte folgen zu können, dies ist jedoch lediglich ein unbedeutender Nachteil, da man mit einer spannenden Geschichte belohnt wird, die man nicht zur Seite legen kann. Trotz der kurzen Abschnitte gelingt es der Autorin, tiefe Einblicke in die Gefühle der einzelnen Charaktere zu geben. In jeder Szene wird aus der Sicht einer anderen handelnden Person geschrieben, was diese transparenter macht. So zeigt sich Kommissar Levin als liebevoller Familienpapa von drei Kindern, der all seine Kraft einsetzt, um den vermissten Jungen zu finden. Was wie ein typischer Kriminalroman vermutet, ist eine spannungsgeladene Ermittlungsgeschichte gewürzt mit liebevoll beschriebenen Charakteren. Für mich war es auf jeden Fall nicht der letzte Roman von dieser Autorin und bekommt einen Platz auf meiner persönlichen Bestenliste.

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