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Rezensionen zu
Nicht weg und nicht da

Anne Freytag

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€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

Inhalt Nach dem Tod ihres Bruders macht Luise einen radikalen Schnitt: Sie trennt sich von ihrem mausgrauen Ich und ihren Haaren. Übrig bleiben drei Millimeter und eine Mauer, hinter die niemand zu blicken vermag. Als Jacob und sie sich begegnen, ist er sofort fasziniert von ihr. Doch Luise hält Abstand. Bis sie an ihrem sechzehnten Geburtstag aus heiterem Himmel eine E-Mail von ihrem toten Bruder bekommt – es ist die erste von vielen. Mit diesen Nachrichten aus der Zwischenwelt und dem verschlossenen Jacob an ihrer Seite gelingt es Luise, inmitten dieser so aufwühlenden wie traurigen Zeit das Glitzern ihres Lebens zu entdecken ... Meinung Achtung, liebe Leser, es folgt ein Lobgesang! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich dieses Buch und die Geschichte von Luise und Jacob liebe. Ich will sie nicht mehr hergeben und will sie nochmal neu entdecken. Ich habe den Roman in weniger als 24 Stunden verschlungen, hatte hohe Erwartungen und wurde nicht enttäuscht! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Allein der Beginn hat mir schon unglaublich gut gefallen. Ich habe jedes einzelne Wort in mich aufgesogen, habe bewusst langsam gelesen, die Sätze eingeatmet und auf mich wirken lassen. Es war von vorne bis hinten einfach Liebe! Luise wird demnächst 16 und ist nun Einzelkind. Ihr älterer Bruder hat sich das Leben genommen und sie muss lernen damit klar zu kommen. Nicht nur, dass sie ihren besten Freund verloren hat, sie hat auch sich selbst verloren. Immer stand sie im Schatten ihres Bruders, immer war sie der Mond, der um ihn kreiste. "Nicht weg und nicht da" erzählt, wie Luise allmählich zurück ins Leben findet und endlich zu ihrer eigenen Sonne wird. Es wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt, welche als Ich-Erzähler auftreten. Jeder neue Abschnitt des Buches ist mit dem jeweiligen Datum und einer kleinen, aber feinen Illustration versehen, welche selbst das Ebook ziemlich aufhübschen. Sätze und Kapitel sind, wie es in Jugendbüchern meist üblich ist, gewohnt kurz und knackig. Dies tut dem Lesefluss jedoch keinen Abbruch. Die Emails von Luises verstorbenem Bruder, die nach einer gewissen Zeit auftauchen, sind anders geschrieben, als die Erzählungen von Luise oder Jacob. Man bekommt den Eindruck, dass hier ein anderer Autor diese verfasst hätte, was natürlich völliger Quatsch ist. Ich finde diesen Unterschied jedoch richtig gut. Kristopher, Luises Bruder, wird als Wort-Liebhaber dargestellt und in seinen Emails ist dies deutlich zu spüren. "Nicht weg und nicht da" hat mir vom Anfang bis zum Ende richtig gut gefallen. Ich wusste von vornherein, dass ich den Roman mögen werde, aber dass er mich so mitreißt, damit hatte ich nicht gerechnet. Anne Freytag erzählt mit viel Liebe und Feinfühligkeit eine sehr gefühlvolle Geschichte, die mich zum Lächeln und zum Weinen gebracht hat. Ich hatte Gänsehaut und habe mitgefiebert. Alle Charaktere waren für mich durchweg authentisch und ich mochte es sehr, dass man hier endlich einmal mit der Zeit gegangen ist. In vielen aktuellen Romanen liest man ja noch von SMS, die sich die Protagonisten gegenseitig schicken. In "Nicht weg und nicht da" geht es etwas moderner und zeitgemäßer zu. Es gibt WhatsApp, was heutzutage fast jeder hat, es gibt Skype und Spotify. Wunderbar! Das fand ich wirklich mal fortschrittlich! :) Selbst das Cover ergibt einen Sinn. Welchen, das muss man selbst beim Lesen herausfinden, aber es könnte passender nicht sein. Fazit "Nicht weg und nicht da" ist das beste Jugendbuch, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Es ist berührend, zart, feinfühlig und klug. Es tut weh, Luise und Jacob nun wieder los zu lassen, aber es war mir eine Ehre beide begleitet zu haben.

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Einfach nur schön!

Von: Anni

25.03.2018

Ich habe das Buch angefangen zu Lesen, gleich als ich es bekam. Ich habe nur 2 Tage benötigt und es war durchgelesen, da ich einfach gefesselt war von der Geschichte. Bei NICHT WEG UND NICHT DA handelt es sich um ein Jugendbuch welches sich um ein sechzehnjähriges Mädchen, das Luise heißt handelt und um das Schicksal in ihrem Leben. Luise musste in ihren jungen Leben schon einiges (durch) und erleben. Aber sie findet einen Weg, um damit klarzukommen. Das Buch ist sehr schön geschrieben, es war spannend, herzzerreißend und man wollte einfach nicht aufhören weiter zu lesen. Ich möchte einfach nicht zu viel verraten, aber ich kann es nur weiterempfehlen! Lest dieses Buch, ich war einfach nur begeistert und es war für mich persönlich viel zu schnell vorbei. Vielen Dank auch an die Autorin für dieses unglaublich tolles Buch ich hatte jedenfalls meine Freude daran.

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„Ich danke euch für diese Geschichte. Und dafür, dass ich sie erzählen durfte.“, richtet Anne Freytag sich in ihrer Danksagung an die drei Hauptfiguren Luise, Jacob und Kristopher. Und genau das ist das Buch. Es geht nicht um aufregende Roadtrips, abgefahrene Dramen oder wilde Erfahrungen. Es geht um die Seelen dreier junger Menschen und wie sie mit ihrem innere Kaputtsein umgehen. Es ist quasi ein Seelenbuch. Thematisch und für den Leser. Denn es dauerte nicht lange und ich war das erste Mal in Tränen aufgelöst. Und ab da kam es immer mal wieder über mich. Ich wurde so oft berührt. Ich war so traurig. Ich war so glücklich. Die Geschichte bewegt sich räumlich nicht weit vom Fleck. Die meiste Zeit ist man an einem von drei Orten. Aber innerlich bewegen sich Luise und Jacob so sehr: heraus aus ihrer Komfortzone, hinein in ihre Abgründe, hin zu einem neuem Ich. Diese Entwicklungen und Gedankengänge zu verfolgen war mitreißend. Ich war sofort im Bann der Geschichte und der Figuren. Und deswegen ist passiert, was mir mittlerweile selten passiert. Ich las sogar draußen beim Gehen weiter. Ich konnte und wollte das Buch nicht weglegen. Natürlich bewegten sich Luise und Jacob aber nicht nur innerlich, sondern äußerlich - nämlich aufeinander zu. Diese langsame Annäherung war so schön zu beobachten. Zum einen, weil es aufgrund der Lebensumstände der beiden anders nicht recht gepasst hätte und zum anderen, weil es so eine Wohltat ist, mal keine sich Hals über Kopf verliebende und sofort das schönste Pärchen der Welt seiende Jugendliche zu haben. Da es hauptsächlich um das Innenleben von den beiden - mit ein bisschen Leben drum herum - geht, muss den Leser ja nicht nur die Story an sich anziehen, sondern auch die Figuren. Und bei mir taten sie das ganz klar. Mit Luise hat Anne Freytag ein ungewöhnliches Mädchen erschaffen und das im besten Sinne. Sie ist stark und stolz und klug und leidet dabei doch so sehr. Und diese Mischung wurde wirklich authentisch dargestellt. Man hätte Luise so zerschreiben können, dass die Figur zu einer Karikatur wird, aber das hat Anne Freytag nicht getan. Jacob ist dafür der Inbegriff des stillen, tiefgründigen, etwas dunklem Typen. Und damit ist er auch für den Leser immer interessant. Ich wollte immer sehen, was unter seiner Schale liegt. Das Einzige, was ich in dem Zusammenhang schade fand, war dieser schön häufiger beschriebene Umgang mit dem Tod. Die Nachrichten und Aufgaben aus dem Jenseits gab es auch schon in „P. S. Ich liebe dich“ von Cecelia Ahern oder „Für immer, Dein Dad“ von Lola Jaye. Gewissermaßen auch in „Morgen kommt ein neuer Himmel“ von Lori Nelson Spielman und bestimmt auch in anderen, die ich nicht kenne. Ich will das Anne Freytag nicht anlasten. Niemand der anderen Autoren hat diese Idee für sich gepachtet. Aber so ein ganz, ganz kleines bisschen ist da etwas Wehmut, dass Kristopher es nicht anders gemacht hat. Wie schon in den anderen Büchern ist auch die Aufmachung des Buches hervorzuheben. Den Kapiteln sind nicht nur kleine passende Bildchen vorangestellt, hinten im Buch ist auch wieder die Playlist aller Lieder, die im Buch eine Rolle spielen. Viele habe ich parallel zum Lesen, wenn sie erwähnt wurden, gestartet. Die meisten kannte ich - wie schon in den letzten Romanen - nicht, aber es waren wieder Perlen dabei. Vorne in der Klappe findet man handgeschriebene Wörter, deren Bedeutung man erst im Laufe des Buches wirklich versteht. Ich liebe es, wenn Bücher ein bisschen mehr als nur Buchstaben enthalten. Diese besonderen, schönen und ungewöhnlichen Wörter vorne im Buch stehen für mich aber auch stellvertretend für Anne Freytags Art zu erzählen. Sie schreibt so zart und auf eine unprätentiöse Art poetisch, dass es mir warm ums Herz geht. Auch das spielt mit hinein, dass ich nicht aufhören wollte zu lesen. Es ist einfach unglaublich unanstrengend, ihren Wörtern zu folgen, man fliegt so durch die Seiten und hat dabei schöne Bilder in den Kopf gesetzt bekommen. Es ist unfassbar schade. Ich habe das Buch an zwei Abenden beendet, dabei musste ich doch so lange etwas neues von Anne Freytag warten. Ich war so gern bei Jacob und Luise, hab sie begleitet und ihnen beim Wachsen zugesehen. Ich habe Tränen vergossen, mitgefiebert, mitgetrauert und mich mitgefreut. Es war alles, was ich von einem Buch erwarte und noch viel mehr.

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Luise ist allein und versinkt immer tiefer in ihrer Trauer, um ihren verstorbenen Bruder, der sich selbst aus dem Leben geschlichen hat. Ihr Verlust ist so übermächtig, dass sie sich sogar ihre Haare abrasiert hat und zur Therapie gehen muss. Aber ihre Schutzwälle sind unüberwindlich und sie lässt niemanden an sich ran. Doch an einem Nachmittag nach der Therapie, wo sie fasst auf der Treppe zusammenbricht, ist ein junger Mann für sie da und kümmert sich. Jacob, der selber sehr still ist und Luise, nähern sich mit großem Abstand an. Schweigen gemeinsam. Bis zu dem einen Abend, als sie zu ihrem Geburtstag eine E-Mail von ihrem toten Bruder erhält und weitere, sollen folgen. Nachrichten aus der Zwischenwelt mit Aufgaben für Luise. Kann sie sich diesen Stellen? Wird Jacob sie begleiten? Und wird sie aus der Trauer, in ihr Leben zurückfinden? Ein neuer Jugendroman von Anne Freytag und wieder ein Thema, was keine leichte Kost ist. Aber da diese Autorin einfach absolut überzeugend über Gefühle schreiben kann, dass man diese selber mitfühlt, war ich sehr gespannt, wie sich Luise anfühlt. Ob ich diesmal die Dinge genauso miterlebe, verstehe und fühle, erzähle ich euch nun. Aber vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich ein bisschen vor dem Thema Angst hatte, weil ich immer noch finde, dass der Freitod kein Ausweg sein darf und so war ich doch ein bisschen widerwillig am Anfang. Luise war schon immer das Kind im Schatten, denn ihr großer Bruder vereinnahmte alle Aufmerksamkeit, denn er litt an einer bipolaren Störung, das bedeutet vereinfacht, dass er an großen Stimmungsschwankungen litt. So drehte sich alles in der Familie um Kristopher und seinem Tagesbefinden und ihr Bruder war Luises ganze Welt. Ihr kleiner Kosmos war komplett danach ausgerichtet, wie es ihrem Bruder ging und somit blieb bis auf eine Freundin, ihr Leben auf der Strecke und nun ist sie allein. Allein mit ihrem Schmerz, mit ihrem Verlust und der Angst, dass es wirklich wahr ist, dass es Kristopher nicht mehr gibt. So befindet sich Luise allein in diesem Schwebezustand und lässt keinen an sich ran. Der Psychologe macht keine Fortschritte und Luises Mutter findet immer neue Ausreden, um nicht nach Hause zu kommen, aber dann begegnet sie Jacob. Als sie fast im Treppenhaus zusammenbricht, ist er einfach da, still, aber da. So beginnen sich Luises Gedanken auf diesen jungen Mann hinzubewegen und setzten eine neue Entwicklung in Gang, aber nicht nur das bringt sie durcheinander, sondern die Mail ihres Bruders. Ihr Leben fährt Achterbahn und Luise weiß nicht, wie sie das bewältigen soll, außer an der Seite von Jacob. Jacob lebt mit seinem Bruder zusammen und ist ein ruhiger und stiller junger Mann. Ihn fällt Luise sofort ins Auge und das nicht nur wegen ihres kahlen Kopfes, es sind ihre Augen und diese wecken ein unglaubliches starkes Gefühl von Beschützen in ihm. Für Jacob eine völlig neue Erfahrung, da er doch ganz gern für sich ist, Stille bevorzugt und ungern jemanden an sich ran lässt. Er ist extrem verschlossen, außer es geht um seine Leidenschaft, dem kochen. Aber bei Luise schleicht sich das Gefühl von mehr unter und es wird immer stärker. Trotzdem merkt man schnell, dass auch Jacob eine Vorgeschichte hat, die ihn geprägt und noch nicht los gelassen hat. Zwei junge Menschen, die schon einen großen Einschnitt im Leben erfahren mussten, und versuchen damit umzugehen und großen Respekt an die Autorin für diese Gefühlsachterbahn, ihren Spezialgebiet. Dass mir das Thema Freitod so persönlich und eingehend präsentiert wird, hätte ich nicht erwartet. Die Beschreibungen der Gefühle von Luise sind so eingehen und unter die Haut fahrend, das Selbst mir beim Lesen ein Kloß im Hals hing und das habe ich selten. Der Leser verspürt einfach diese Fassungslosigkeit, die Wut, die Ohnmacht und einfach dieses überwältigende Ungerechtigkeitsgefühl der Welt gegenüber. Man kann einfach den Verstorbenen nicht verstehen, man will es einfach nicht und doch hat Anne Freytag einen Weg gefunden und diesem verzweifelten Menschen eine Stimme gegeben. Was mir auch extrem gut gefallen hat, ist, dass die Autorin bei dem Thema Trauer geblieben ist und dies durchweg und bis zum Schluss. Natürlich wäre es leicht gewesen, die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten mehr ausschweifen zu lassen, aber ich fand die Dosis gut dosiert und wirklich ausreichend. Denn so schlimm der Tod ist, er gehört dazu und man darf ihn nicht einfach ausblenden und auf Liebe schalten. Wirklich überzeugend gemacht und so muss jeder einen Weg finden, wie Luise, um zu verarbeiten und zu verstehen und so ist ihr Weg mit ganz besonderer Unterstützung besetzt. Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Geschichte so nahe geht und ich zum ersten Mal wirklich die andere Seite verstanden habe und sogar mitfühlen konnte. Unglaublich viel Gänsehaut liegt zwischen diesen Buchdeckeln. Es ist wieder ein absolut genial gelungener Freytag, tief berührend, einfühlsam und absolut überzeugend. Ich finde, die Autorin hat diese jungen Leute real und mit viel Liebe gezeichnet, ein Thema näher gebracht, was immer mehr Raum in unseren Alltag einnimmt und gezeigt, dass es vielleicht nicht immer eine Lösung gibt, aber ein Weg weiterzumachen. Für mich, ihr stärkstes Jugendbuch und ein absolutes Herzbuch.

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Ein Meisterwerk!

Von: Lenny

19.03.2018

Wenn Anne Freytag ein neues Buch ankündigt, dann flippe ich aus - und da bin ich wohl nicht der einzige, denn sofort sieht man auf allen möglichen Blogs, wie die Betreiber sich das Buch auf ihre Wunschliste setzen. Ich war im letzten Jahr total begeistert von den Büchern "Mein bester letzter Sommer" und "Den Mund voll ungesagter Dinge" - besonders letzteres wird für mich immer ganz besonders sein, denn es war mein erstes Buch der Autorin und die Protagonistin hat für immer mein Herz gestohlen. Umso gespannter war ich dann also, wie die neue Geschichte sein wird. Ich erwartete einen philosophischen und sehr markanten Schreibstil (wenn man Anne liest, liest man Anne wirklich), gleichzeitig aber auch sehr viel Emotionen und ganz viel Tiefgründigkeit. Ob mir "Nicht weg und nicht da" genau das geboten hat, erfahrt ihr jetzt. Luise weiß nicht mehr wohin mit sich. Seitdem sich ihr großer Bruder umgebracht hat, wandelt sie völlig ziellos umher und findet einfach keinen Weg, ihr Leben wieder aufzunehmen - ein Leben, welches sie eigentlich immer im Schatten ihres Bruders geführt hat. Doch Luise trifft bald auf Jacob, der ihre ganze Welt verändert und ihr die Kraft gibt, wieder zurück ins Leben zu kommen. Luise wächst, doch genau in solchen Momenten hält das Leben die größten Überraschungen bereit und Luise muss es einerseits schaffen, ihre Vergangenheit zu bewältigen und andererseits versuche, in die Zukunft zu blicken. Ob sie das jemals schafft? Der Leser begleitet sie durch eine Geschichte, wie nur das Leben sie schreibt - oder eben Anne Freytag. Ich war vom ersten Moment total in der Situation drin. Anne schafft es, dass man sofort einen Bezug zu Luise herstellt und eine Art Beschützerinstikt entwickelt, denn die Protagonistin ist wirklich vom Leben gezeichnet und steht mit dem Rücken an der Wand. Deshalb wollte ich sie auch ab dem ersten Moment fest in meine Arme schließen und ihr am liebsten sofort zur Hand gehen und ihr sagen, dass alles besser wird. Diese rasche Verbindung, die ich da aufgebaut habe, ist wirklich sehr selten, normalerweise brauche ich immer etwas, bis ich mit Figuren so eng bin. Doch die Autorin schafft es ab dem ersten Moment die Situation so glaubhaft und eindringlich zu beschreiben, dass man gar nicht anders kann als sich zu verlieben - in die Figur, ihren Charakter und ihre Art. Schön fand ich dabei, wie mit dem Thema Selbstmord umgegangen wird. Ich hatte das Gefühl, eine Geschichte zu lesen, die genau so stattfinden hätte können. Nichts war beschönigt oder gar zensiert, alles war echt und tat so weh, als ob es wirklich gerade passiert wäre. Genau aufgrund dieses Aspekts bin ich von der Autorin so begeistert und genau deshalb habe ich mich sofort in die Geschichte verliebt. Kristopoher war nicht nur Luises Bruder, sondern wurde im Lauf der Geschichte auch zu meinem und jede Nachricht von ihm, jede Erinnerung an ihn und jede Situation mit ihm tat mir im Herzen weh und führte wohl auch zu einigen Tränen, die ich während des Lesens verdrücken musste. Vom Stil her ist es Anne Freytag at her best! "Nicht weg und nicht da" zeigt wieder ihren sehr philosophischen und scheinbar leichten Schreibstil, der aber aufgrund dieser Simplizität erst recht beeindruckt und sofort in einen übergeht. Die kurzen Kapitel führten dazu, dass die Geschichte nur so verflog und ich tatsächlich ganz oft das Buch aus den Händen gelegt habe - nicht, weil es nicht spannend war, sondern weil ich nicht so schnell damit durch sein wollte. Ich hänge einfach and den Lippen dieser Frau und sauge jede ihrer Geschichten auf wie ein Schwamm. Das führt dazu, dass ich die Geschichte nicht nur lese, sondern in ihr lebe und die Figuren nicht als Buchfiguren sehen, sondern als Freunde und Bekannte, mit denen ich gerade etwas erlebe. So eine Intimität zwischen mir als Leser und den Figuren gibt es wirklich nicht allzu oft und ist eine Sache, die ich an Annes Geschichten sehr schätze. Was will ich mit objektiven Kriterien bewerten, wenn Anne Freytags Geschichten bei mir nicht durch den Kopf gehen, sondern durchs Herz: Ich liebe die Art, wie die Autorin Figuren skizziert, wie sie Geschichten erzählt und wie sie es jedes Mal aufs Neue schafft, echte Geschichten einzufangen und sie aufs Papier zu bringen. Geschichten, die nicht nur unterhaltend und laut sind, sondern eben oft auch ganz klein und leise - im positivsten Sinne! Für mich ist Anne Freytag eine Ausnahmeautorin, die ihr ganzes Herz in ihre Geschichten steckt und genau das lese ich in jeder Zeile heraus. Liebe Anne, Gratulation! Du hast ein weiteres Meisterwerk kreiert, dass tausende von Menschen berühren und bestimmt in ganz vielen Herzen einen besonderen Platz ergattern wird. Luise wird mit Liebe zugeschüttet und Kristopher wird der Bruder sein, den man schmerzlich vermisst. Deine Art Geschichten zu erzählen ist unglaublich und ich hoffe inständig, dass wir noch ganz viel von dir lesen werden. Danke. Für deine Art. Für deine Geschichte. Und für Luise. P. S.: Jetzt ratet doch mal, wie viel Sterne ich vergebe? Natürlich, genau, 1 Stern. Quatsch! Könnte ich 1 Millionen Sterne vergeben, wären es noch zu wenig. Ich liebe dieses Buch. Mit Haut und Haar und vom ganzen Herzen. Luise, Kristopher und Jacob - DANKE!

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