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Rezensionen zu
Der große Trip

Cheryl Strayed

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Nachdem ich den Film gesehen habe wollte ich unbedingt noch mal das Buch lesen. Was Cheryl Strayed gewagt hat finde ich unheimlich mutig vor allem, dass sie den Pacific Crest Trail die meiste Zeit wirklich im Alleingang bezwungen hat. Nach einem schweren Schicksalsschlag, einer gescheiterten Ehe und eher gedankenlosen sexuellen Affairen und Drogenkonsum entschied sie sich für eine Auszeit und wanderte den PCT von Kalifornien bis nach Oregon ab. Unterwegs hat sie die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt, meist nur für kurze Zeit, die ihr Leben jedoch um einiges bereichert haben. Ich fand es wirklich toll jede einzelne Etappe mit ihr im Roman bestreiten zu dürfen und wurde ständig von starken Fernweh geplagt. Die Beschreibungen ihrer Umgebung waren sehr detailliert und ausführlich, man konnte sich beim Schmöckern alles bildlich vorstellen und auch ihre Begegnungen mit verschiedenen Leuten fand ich sehr unterhaltsam, bewegend – manchmal aber auch gruselig, aber die meiste Zeit hatte Cheryl einfach Glück und ist wunderbaren Menschen auf ihrer Reise zu sich selbst begegnet. Trotzdem gab es einige Strapazen, wenn man bedenkt, dass sie die durch Wüstenlandschaft gewandert ist mit starkem Schnee und Regenfällen kämpfen musste, Bären begegnete und anderen Tieren wie Klapperschlangen, Bullen und Elchen und natürlich auch immer die Gefahr als Frau allein zu reisen, wobei sie wirklich ziemlich großes Glück hatte und die meisten Leute sie wohl gerade weil sie als Frau allein unterwegs war mit Herzlichkeit überschüttet haben. Ich glaube, Männer haben es da auf dem PCT etwas schwerer mit der Gastfreundschaft. Was mir nicht so gut gefiel waren im Grunde genommen ihre regelrechte Fixierung auf Männer, wenn man es mal so ausdrückt, das war mir dann manchmal doch etwas zuviel. Sie hatte durchaus ein bewegendes Leben mit ihrer Familie durchgemacht, aber beim Lesen hat es eben durchaus ein wenig genervt, besonders wenn man so etwas immer auf die Eltern schiebt. Dazu noch ihre Naivität in manchen Situationen bei denen man nicht wusste ob sie das nun aus Absicht tat oder eben nicht und ihre Gedankenlosigkeit mit der sie durchs Leben ging. Aber klar, selbst mit 26 Jahren verzapft man noch so einigen Unsinn und wenn man bedenkt wie früh sie geheiratet hat – neben ihrem Männerkonsum, kann man durchaus verstehen, dass sie erst mal auf die harte Tour erfahren musste dass das Leben eben nicht immer eitel Sonnenschein ist. Trotzdem fand ich ihre Wanderung auf dem PCT aufregend und bin immer noch erstaunt was sie bisher in ihrem Leben alles hat durchmachen müssen, wenn man bedenkt, dass ich im Moment genauso alt bin wie sie damals. Mit Recht hat sie den Spitznamen die Königin des PCT bekommen. Interessant fand ich auch die erwähnten Bücher in ihrer Biografie, die sie während ihrer Wanderung gelesen hat und die noch einmal alle am Ende aufgelistet worden sind. Am Ende war ich beinahe genauso erleichtert beim Lesen wie Cheryl, als sie endlich die Brücke der Götter erreicht hat und ganze 1700 km gewandert ist. Das ist wirklich eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt wie schlecht sie sich auf den PCT vorbereitet hat. Wer gerne wandert und selber solche strapaziösen Wege bereits auf sich genommen hat sollte auch mal in die Biografie reinlesen. Sie ist wirklich toll geschrieben worden und ich empfehle sie auch allen Naturliebhabern, Biografie-Lesern oder Fans der Verfilmung. Einige Szenen versteht man durch das Lesen der Biografie viel besser, da im Film doch einiges zu schnell abgehandelt worden ist.

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Meine Meinung: Dieses Buch ist kein Reisebericht. Es ist eine Geschichte, in der eine Frau sich von ihren Problemen unterkriegen lässt, von ihnen wegläuft, alles verliert und zu sich selbst findet. Es ist eine Geschichte, die einem klar macht, dass egal wie schlimm es aussieht, es immer schlimmer geht, bis es endlich wieder aufwärts geht. Ein Buch, das einem Mut und Hoffnung macht. Cheryl Strayed stößt zufällig auf den Pacific Crest Trail und plötzlich weiß sie, dass sie diese Wanderung machen möchte, die 1.700 km umfasst. Ohne großes Wissen macht sie sich allein auf die Reise, durch Wüsten, verschneite Berglandschaften und Wälder. Während des Wanderns führen Cheryls Gedanken den Leser immer weiter in ihre Psyche hinein. Als Leser bleiben einem dennoch einige Gedankengänge verborgen. Man versteht nicht immer, was die Erzählerin meint und wieso sie so handelt, wie sie es tut. Obwohl mir Cheryls Gedanken sehr gut gefallen haben, wurden sie mir manchmal zu viel. Wenn sie sich in kleinere Details hineinsteigert, zum Beispiel oder eher unnötige Rückblenden einführt. Durch viele Rückblenden wird man über die vorherigen Geschehnisse unterrichtet, wodurch diese Teilweise Unwissenheit etwas aufgewogen wurde. Leider werden einige Erlebnisse immer wieder wiederholt erwähnt, die man zwar kurz nennen könnte, aber auf die langen Beschreibungen verzichten könnte. Bei anderen Erlebnissen hätte ich gerne mehr Einsicht gehabt, wobei es bei einem Biographie ähnlichen Werk man kaum erwarten darf, dass der Autor seine tiefsten Geheimnisse mit dem Leser teilt. Allerdings ist es sehr toll, dass sie ihre Gedanken immer reflektiert. Sie ist sich bewusst, dass sie sich verändert und dass diese Reise sie verändert. Ihre Umgebung kann man sich als Leser sehr gut vorstellen, doch auch hier schweift sie gerne und oft aus. Sodass man als ungeduldiger Leser der Versuchung widerstehen muss, diese Passagen nicht zu überspringen. Mit der wunderbar flüssigen Schreibweise kann man ein Augen wegen der Langatmigkeit zudrücken. Auf verschnörkelte Metaphern und pseudo-Tiefgang wird verzichtet. Bewertung: Viele werden Cheryls Handlungen nicht verstehen. Sie handelt sehr oft aus einer Schwäche heraus, sie vermasselt sich ihr Leben und viele Leser werden damit nicht klar kommen können. Auch mich haben einige Dinge ziemlich genervt, um ehrlich zu sein. Oft musste ich mich beherrschen, um nicht wütend zu werden und der Autorin zuzurufen, dass sie sich zusammenreißen soll. Was man aber nicht vergessen darf: Jeder Mensch ist anders und wir haben alle eine subjektive Wahrnehmung. Daher sollte man nicht über andere Urteilen. Ein ziemlich interessantes Buch, das nicht immer den Spagat zwischen Reisebericht/Memoir/Selbstfindung und Egotrip schafft. Dennoch mit einer tollen Message und lesenswert, daher ♥♥♥,♥ Herzchen.

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