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Rezension zu
Ich bin verliebt, ich darf das!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Überraschend gute Chick-Lit

Von: Katharina P.
26.06.2016

Ich hatte mich vorher auf leichtfüßige Chick-Lit eingestellt und genau das habe ich auch bekommen - und doch noch so viel mehr! Das gewohnte Muster bleibt zwar erhalten, wird aber so modifiziert, dass mir diese Charaktere plastischer erschienen als die in anderen Werken dieses Genres. Sie wirken einfach weniger glatt und oberflächlich. Noah zum Beispiel ist nicht der typische, durchtrainierte, draufgängerische Film-, Musik- oder Sportstar, sondern ein leicht schüchterner Technik-Geek (allerdings ein gutaussehender). Laney dagegen ist die künstlerische, kreative und ebenfalls leicht nerdige Heldin, die aber vom Typ "Graue Maus" meilenweit entfernt ist. Demzufolge fällt auch die Verwandlung von einem häßlichen Entlein in einen wunderschönen Schwan weg. Was bleibt ist die übliche durch Vorurteile feindselig aufgeladene Stimmung am Anfang und kleine Wortgefechte. Sie sind aber weniger verletztend als spielerisch und amüsant und man merkt schon da, dass die zwei auf einer Wellenlänge sind. Jeder Wortwechsel, jede Geste und jede Interaktion waren aufeinander abgestimmt, sodass das Lesen einfach Spaß gemacht hat. Es gefiel mir auch super, dass die Perspektive zwischen den beiden gewechselt hat, da man dadurch die Macken und Handlungsintentionen der zwei nachvollziehen kann. Was ich an Noah zu bemängeln habe, ist seine scheinbare (oder offensichtliche?!) Blindheit in Bezug auf seine Verlobte Sloane. Musste wirklich erst Laney um die Ecke kommen, damit er erkennt, wie grauenvoll sie ist? Eigentlich müsste das jeder halbwegs intelligente Mensch (zu denen er ja nun gehört) schon aus 100 Meilen Entfernung sehen können. Sie ist ein egoistisches, verwöhntes Biest. Man muss schon sehr verzweifelt oder wirklich optimistisch und naiv sein, um a) eine Beziehung mit ihr einzugehen und b) dann auch noch um ihre Hand anzuhalten. In der Beziehung hatte ich also wenig Mitleid mit ihm, weil er sich in den Schlamassel selbst hineinmanövriert hat. Laney hat mich (neben ihrem künstlerischen Talent) vor allem durch ihre Stärke beeindruckt. Sie ist so oft gescheitert und hat so viele Rückschläge einstecken müssen (u.a. von ihrem Vater und ihrer Mutter, zu denen sie ein sehr gespaltenes Verhältnis hat). Dennoch hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, zieht aus jeder Erfahrung etwas Positives und versucht entsprechend auch das Leben anderer zum Besseren zu verändern (insbesondere Noahs). Zum Thema 'Rückschläge' kann ich auch diejenigen trösten, die nicht auf das bekannte Liebesdilemma mit dem Superstar verzichten können oder wollen: in abgeänderter Weise gibt es das nämlich doch. Laney ist durch ihre frühere Beziehung zu Drummer Allan sozusagen ein gebranntes Kind. Was es damit auf sich hat, verschweige ich an der Stelle. Ich sage nur so viel, dass deren Vergangenheit ebenso faszinierend und dramatisch ist (wenn nicht so gar mehr) als das Debakel mit Noah, nur auf einer anderen Ebene. Hier fände ich eine längere Sequel oder eine Kurzgeschichte sehr cool. Darüber hinaus muss ich die wunderbar treffenden Metaphern und Allegorien der Autorin loben. Sie findet genau die richtigen Worte, um meine eigenen Eindrücke von den Figuren und Ereignissen auszudrücken. Zum Beispiel fasst Noah ziemlich gut zusammen, wie er die gemeinsamen Tage mit Laney empfunden hat: die zwei wechselten zwischen sorglosen, unbefangenen Momenten, in denen sie sich schon fast kindisch verhalten haben, und ernsthaften, sehr alkohollastigen und nicht ganz jugendfreien Szenen. Ich fand es toll, dass es nicht ständig um Sex ging, auch wenn es extrem viele eindeutig-zweideutige Anspielungen gibt und beide heftig flirten. Als es dann aber soweit ist, wird man nicht mit wenigen Sätzen abgespeist. Jessica Topper hat es geschafft, die Situation zwar anrüchig und sexy, aber immer noch geschmackvoll zu schreiben. Ich bin ja prädestiniert fürs Fremdschämen, aber das war hier definitiv nicht der Fall. Auf dem Weg zum Happy End gibt es allerdings noch einige Missverständnisse, Irrungen und Wirrungen zu bewältigen - nicht nur zwischen Noah und Laney. Wie sich schließlich die Dinge mit Laneys Mutter entwickelt haben (Vorsicht: dezenter Spoiler!), war zwar schön zu sehen, aber vielleicht einen Tick zu paradiesisch und übersentimental. Fazit Lange Rede, kurzer Sinn: "Ich bin verliebt, ich darf das!" hat mich mehr als positiv überrascht. Die typischen Chick-Lit-Elemente werden hier zwar aufgegriffen, aber anders verbaut, sodass eine Geschichte mit mehr Tiefgang entsteht, die nicht permanent um körperliche Anziehung kreist. Die Protagonsiten sind zusammen umwerfend und harmonieren einfach perfekt und die Erzählweise der Autorin tut ihr Übriges.

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