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Rezension zu
Das Küstengrab

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Cliquenwirtschaft - Sippenwirtschaft

Von: BeautyPeaches
20.04.2015

Das Cover zeigt ein typisches Ostsee-Postkartenbild. Doch dass es einem Kriminalroman gerecht wird, wurde hier ein düsteres Wolkengebilde gewählt. "Typisch deutscher Krimi" war mein erster Gedanke, als ich anfing das Buch zu lesen. Wie in den von mir vorher gelesenen Büchern springt auch dieser Krimi in verschiedenen Zeitzonen hin und her. Aktuell befinden wir uns im September 2013, welcher sich abwechselt mit der Zeit 4 Monate vorher, aber auch Rückblenden der Jugendzeit der Protagonisten werden öfters eingeblendet. Sich in die verschiedenen Zonen rein zu finden, ist aber kein Thema, da es im September aus Lea ihrer Sicht erzählt wird und 4 Monate vorher ihre Schwester Sabina die Haupt-Protagonistin ist. Die Clique bestand damals aus Julian, der vermisst wird; aus Mike, dem Anführer; aus Harry, dem Mitläufer; aus Pierre, dem Unscheinbaren; aus Lea, dem Cliquenliebling; aus Margrethe, die Zornige und Jaqueline, die Labile. Nun, nach 23 Jahren scheint es, als ob sie sich nicht mehr viel zu sagen haben. Sie haben sich auseinander gelebt, haben sich verändert. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt es nicht mehr. Doch bei Lea, die nach dem Unfall vor 4 Monaten an einer Amnesie leidet, sind noch Fragen offen: Wo ist Julian? Was ist vor 23 Jahren passiert? Was ist vor 4 Monaten nach ihrer Rückkehr aus Argentinien auf Insel Poel passiert? Der Autor versteht es nicht nur, die Leser zu verwirren, sondern hat mit seinen Worten auch die Insel Poel schön in Szene gesetzt. Beim Lesen kamen mir Bilder einer Ostsee-Insel der DDR in der Nachwendezeit - ältere Häuser und Anwesen, die dem Zerfall drohen, weil nur wenige Bewohner nach der Wende dort verblieben sind - Einöde, Langeweile, gähnende Leere. Wenn ich nicht vor 2 Jahren dort gewesen wäre, würde ich nicht wissen, dass dort durchaus ein paar schöne Urlaubsfleckchen erschaffen wurden. Alleine da mein Heimat-Bundesland Thüringen 2 Mal erwähnt wurde (wenn auch nur nebensächlich), hat der Autor bei mir schon Pluspunkte gewonnen. Hauptsächlich aber natürlich deshalb, weil es wirklich eine sehr spannende Geschichte ist. Durch den simplen Anfang weiß man schon, dass Julian etwas passiert ist, aber die ganze Zeit bekommt der Leser nicht wirklich raus, wer diese Verantwortung trägt. Gewiss bekommen nur wenige Leser noch vor dem Ende raus, wer was eigentlich war. Ein Zitat aus dem Buch hat mir besonders gefallen: "Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war" (Francoise Sagan). Zum Schluss kann ich sagen: Cliquenwirtschaft - Sippenwirtschaft - ein gut durchdachtes Konzept - ein perfekte Geschichte - ein überraschendes Ende und ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Konnte es immer kaum erwarten, das Buch weiter zu verschlingen und nun muss ich mir unbedingt auch von Eric Berg: "Das Nebelhaus" zu Gemüte führen. Ich kann euch das Buch ans Herz legen.

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