Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Kleine Panik

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Don’t Panic!

Von: Thursdaynext
13.03.2019

Niemand ist völlig frei von kleinen Ängsten, sei es das Unwohlsein im Aufzug, das immerhin gesundheitsfördernd ist, wenn die Option Treppe praktikabel ist, oder die Angst, von den des Nachts im Garten marodierenden Mardern en passant mal kurz gebissen zu werden. Eltern legen da noch einen drauf und ergänzen sich wunderbar bei ihren kleinen Panikanfällen. Bevor ich Kinder hatte, war ich gelassen und cool, seit ich welche habe, weiß ich, dass Notfälle immer am Wochenende kommen oder im Urlaub, und meine reichhaltige Phantasie malt sich, mit wachsender Beklemmung gerne Horrorszenarien aus, die nicht immer leicht zu stoppen sind. Das zuvor reichlich vorhandene Urvertrauen war mit der Mutterschaft erschüttert und die Verletzlichkeit trat, größer als sie tatsächlich ist, zutage. Dieser Mist hat mich nie wieder verlassen. Ich bin damit nicht alleine. Juliane Gringer beschreibt sie, diese kleinen Alltagsängste, die Mütter, seltener Väter und andere Menschen überfallen. In „Kleine Panik“ schildert sie anhand eines fiktiven Tages im Leben ihrer in Berlin hausenden Familie mit welchen Ängsten Menschen, die keine Angststörung haben, sondern „normal“ ängstlich, aber mit sehr gutem Vorstellungsvermögen ausgestattet sind, lernen müssen umzugehen. Ja, das kann man handeln, muss man! Gringers Buch kann hier als Erdung dienen, so Mensch bereit ist hinzunehmen, dass es Schicksal gibt, und es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Je mehr Lebenserfahrung man hat und je mehr schlimme Dinge bereits geschehen sind, desto schwieriger ist es, so viel ist klar. Sehr deutlich macht Juliane Gringer aber auch, wie viel Lebensqualität verlorengeht, wenn man sich seinen Ängsten nicht entgegenstellt. Hier kann Kleine Panik sehr schön zur „Erdung“ dienen. Der leichte Plauderton in dem es erzählt ist, liest sich angenehm, der Inhalt hat es dennoch in sich, bietet eine gute Möglichkeit, sich mit seinen eigenen kleinen Ängsten auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten. Ich habe mir vorgenommen, eine gelassenere Beifahrerin zu werden. Eine knifflige Aufgabe, da ich schon beim besten Ehemann von allen zum Angstgriff grapsche, obwohl er ein guter, sicherer Autofahrer ist, nur eben ein wenig anders fährt, als ich und seine Vorstellung von Sicherheitsabstand auf der Autobahn dringendst! überdenken sollte. Neben dem bald mit Fahrerlaubnis ausgestattetem Junior zu sitzen wird die nächste Bewährungsprobe. Wie Freundinnen mir versicherten geht es sehr gut, wenn frau zuvor, je nach Fassungsvermögen 2 bis 4 Gläser Wein oder anderen Sprit intus habe, doch eine wirkliche Lösung kann das, ganz abgesehen von der Vorbildfunktion, nicht sein. So bleibt nur, das zu akzeptieren und im Gehirn zu verankern, was Juliane Gringer, die übrigens Journalistik und Psychologie studiert hat, fundiert und mithilfe von Experten eruiert hat. Shit happens, aber meist ist es nicht so schlimm, wie man sich es vorstellt. Also bitte, die Einbildungskraft an die kurze Leine legen!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.