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Frag mal … Mari, dreifache Mutter und Bloggerin

Mari ist dreifache Mutter und betreibt den Mom-Blog Baby, Kind & Meer. Was als Blog für Verwandte und Freunde startete, ist heute einer der führenden Mom-Blogs und erreicht über hunderttausend Leser pro Monat. Sie erzählt dort über ihr Leben mit drei Kindern, gibt Tipps für Familienausflüge und zeigt was man mit und für Kinder basteln, backen, kochen kann. Und natürlich gibt es auch eine eigene Rubrik Kinderbücher auf ihrem Blog.

Das wollten wir von Mari wissen:

1. Ihre Kinder sind sechs, vier und ein Jahr alt. Haben Sie ein gemeinsames Vorlese-Buch oder bekommt jedes Kind seine eigene Geschichte?

Das kommt immer auf die jeweilige Situation an. Wenn sich eines der Kinder tagsüber eine Vorlese-Runde wünscht, dann schaue ich mir das jeweilige Buch mit nur einem Kind an. Meistens setzen sich die beiden anderen dann aber auch dazu. Am Abend teilen mein Mann und ich uns auf. Dann bringt mein Mann unseren kleinen Sohnemann Tom ins Bett und schaut sich vorab noch ein großes Bildwörterbuch mit ihm an, während ich mich um unsere Töchter kümmere. Wir handhaben es dann immer so, dass sich jeder von den beiden zwei kurze oder eine etwas längere Geschichte aussuchen darf. Anschließend werden alle ausgewählten Bücher gemeinsam angeschaut.

2. Gibt es bei Ihnen Vorlese-Rituale wie z.B. eine tägliche Gute-Nacht Geschichte und was bedeuten diese für Sie?

Wenn wir neue Bücher kaufen oder geschenkt bekommen, dann schauen wir uns diese immer so bald wie möglich an. Wir sind dann immer ganz neugierig und freuen uns auf die gemeinsame Vorlese-Zeit. Außerdem schauen wir uns jeden Abend gemeinsam Bücher an. Das gemeinsame Schmökern, Lesen, Anschauen und Quasseln ist ein fester Bestandteil unseres täglichen Einschlafrituals. Das machen wir wirklich seit eh und je. Deshalb haben wir auch auf Reisen immer einige Lieblingsbücher im Gepäck. Für uns bedeutet das gemeinsame Lesen - vor allem Abend - Kuschelzeit und Entspannung. Das abendliche Vorlesen hilft dabei, den Tag ausklingen zu lassen und sorgt dabei noch einmal für ganz viel Nähe. Außerdem regt es die Fantasie an und fördert dadurch schöne Träume. =)

3. Können Sie sich an Vorlese-Rituale aus Ihrer Kindheit erinnern?

Ich weiß, dass meine Oma mir früher immer viele Geschichten vorgelesen hat. Ich habe das geliebt! Meistens waren es Bücher von Walt Disney. Geschichten über Dumbo und Bambi. Ich kannte sie in- und auswendig, hörte aber trotzdem immer gern zu. Meine Eltern haben meinen Schwestern und mir natürlich auch hin und wieder ein paar Geschichten vorgelesen. Eingeschlafen bin ich aber meist beim Hören von Kassetten. Das Lesen habe ich mir vor dem Schulstart selbst beigebracht und von diesem Zeitpunkt an jeden Abend 1-2 Pixi Büchlein mit ins Bett genommen, um das Lesen zu üben. Ich weiß zum Beispiel noch ganz genau, dass ich anfangs alle Wörter mit „ß“ übersprungen habe, weil ich mit diesem Buchstaben nichts anfangen konnte. Irgendwann habe ich dann natürlich meine Eltern um Hilfe gebeten.

4. Welches Kinderbuch hat Sie am meisten geprägt?

Oh, das waren einige. Aber ich denke, am meisten haben mich die „Harry Potter“-Bände geprägt. Immerhin haben mich die Geschichten, Spannungsbögen und Charaktere viele Jahre lang begleitet. Ich bin zusammen mit Harry Potter groß geworden. Harry war jung, ich war jung. Harry wurde älter, ich wurde älter. Nachdem ich den letzten Band gelesen hatte, dehnte sich tatsächlich eine gewisse Leere in mir aus. Die Geschichte war vorbei, aber die Welt drehte sich weiter. Das fühlte sich teilweise ziemlich surreal an. Dieses Ende musste ich erst mal begreifen.

5. Ihre älteste Tochter lernt gerade selbst lesen. Das ist für Kinder manchmal ein mühsamer Prozess. Wie motivieren Sie Ihre Tochter, wenn es mal nicht so klappt?

Wir üben das Lesen und Schreiben regelmäßig. Dabei achte ich natürlich darauf, dass Lilli nicht zu müde und erschöpft ist. Ansonsten fehlt es einfach an Konzentration. Wenn ich merke, dass es mal nicht so gut klappt, machen wir eine Pause oder entscheiden uns für leichtere Übungen oder dafür, dass ich ihr etwas vorlese. Außerdem konzentriere ich mich darauf, Lilli an den richtigen Stellen zu loben, sie aber nicht ständig zu kritisieren. Schließlich soll sie nicht den Spaß und den Mut an der Sache verlieren. Ich verbessere Lilli auch nie direkt, sondern wiederhole den Satz oder das Wort bei Fehlern einfach noch einmal korrekt.

6. Haben Sie sonst noch Tipps für Eltern, um Kinder zu guten Lesern zu erziehen?

Auf meinem Blog schreibe ich es immer wieder: Man kann nie genug (Kinder-)Bücher haben! Bücher sind der Schlüssel in eine andere Welt. Sie öffnen das Tor zur Fantasie und zur Selbstständigkeit. Und Fantasie fördert das Denken und Nachdenken. Man kann nie genug zusammen lesen. Mein Tipp: Man sollte sich jeden Tag Zeit für mindestens ein Kinderbuch nehmen. Das kann ja auch eine kurze Geschichte sein. Denn das gemeinsame Lesen ist auch für uns Eltern Balsam für die Seele. Das merke ich immer wieder. Vorlesen ist wie Gedanken-Yoga: Nach dem Lesen fühlt man sich richtig gut und erfüllt.

Außerdem: Bei Kindern kann man das Interesse an Büchern am besten fördern, indem man auf die Vorlieben der Kinder eingeht. Interessieren sie sich gerade für Drachen, kann man zum Beispiel ein paar spannende Drachengeschichten besorgen. Außerdem sollten Lieblingsbücher stets griffbereit stehen.

Vorlesetipp

Mari las mit ihren Kindern für uns das Bilderbuch "Luna und der Katzenbär" und hat es auf ihrem Blog vorgestellt. Ihre 4-jährige Tochter begeisterte die Geschichte über das Mädchen Luna, die ihre erste Nacht im neuen Haus verbringt.

Noch nie hat sich Luna so einsam gefühlt. Wie gerne hätte sie jetzt einen Freund. Luna blinzelt. Hat sich da nicht eine der Umzugskisten bewegt? Vorsichtig zieht sie das Glas mit den Gummibärchen hervor. Darin steckt etwas Kuscheliges, Weiches … »Mein Name ist Karlo. Karlo Katzenbär«, stellt sich das kleine Tier mit dem lustigen Ringelschwanz vor. Luna weiß sofort: das wird ihr neuer Freund. Karlo dagegen ist weniger begeistert von dem kleinen Mädchen, das einfach in sein Zuhause gezogen ist, ohne ihn vorher zu fragen. Aber als Luna ihn mit einem Schälchen Erdbeeren überrascht, kann er nicht widerstehen und schnell steht fest: zusammen ist man weniger allein.

In unserer neuen Reihe „Frag mal …“ interviewen wir verschiedene Experten zum Thema Lesen lernen und Kinderbücher. Was sind ihre eigenen liebsten Kinderbücher gewesen? Welche Atmosphäre brauchen sie zum Vorlesen? Welche Tipps haben sie, wenn Kinder nicht gerne lesen?

Diese und andere Fragen stellen wir Müttern, Vätern, Buchhändlern, Autoren, Bloggerinnen und vielen anderen.

Selbstverständlich können auch Sie uns Fragen zusenden, die Sie interessieren würden. Oder Sie möchten uns jemanden empfehlen, den wir interviewen sollen? Schreiben Sie uns eine Mail an online@cbj-verlag.de.


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