Das neue Buch von Ferdinand von Schirach fasst ca. 100 Seiten. Die erste Hälfte ist der Monolog eines Schöffen (= Hilfsrichter ohne juristische Ausbildung), der eigentlich Autor ist, aber nichts mehr schreibt. Er erzählt von Schuld und Vergebung und erzählt, warum er nicht mehr schreibt. Dabei zieht er viele Vergleiche zu Tieren (das war die einzige Notiz für meine Rezension, die ich mir beim Lesen gemacht habe haha).
Schirach geht mit seinem Buch noch dieses Jahr auf Tour. Ich kann mir die Erzählung als Theaterstück besser vorstellen, weil einige Sätze Zeit brauchen, um ihre Bedeutung zu entwickeln. Es ist eher kein Buch, was man schnell runterlesen kann, obwohl es nur so kurz ist.
Die zweite Hälfte des Buches ist ein Interview mit dem Autor. Das fand ich fast noch interessanter als die Erzählung. Ich wusste vorher aber auch noch nicht so viel über die Geschichte des Autors. Man erkennt einige Parallelen zwischen Schirach und dem Protagonisten des Buches, was den Monolog rückwirkend nochmal spannender macht und fast dazu einlädt, ihn nochmal zu lesen.
Hier muss ich aber noch dazusagen, dass ich den Interviewer extrem unemphatisch und unsympathisch fand.
Insgesamt ist das Buch echt gut geschrieben und auch unterhaltsam. Besonders viel im Gedächtnis geblieben ist mir allerdings nicht. Ich musste gerade echt überlegen, von was der Schöffe überhaupt erzählt hat.
Es wurden einige spannende Dinge angesprochen und ich habe auch was gelernt. Besonders weltverändernd war „Regen” für mich zwar nicht, aber vor allem das Interview war interessant zu lesen.
20€ würde ich in dieses Buch allerdings nicht unbedingt investieren. Dafür hat sich die investierte Zeit gelohnt.