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Rezensionen zu
Wo die Geister tanzen

Joana Osman

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor. Siebzig Jahre später begibt sich Joana Osman in Israel auf Spurensuche. Wer waren ihre Großeltern, die ihren Vater auf der Flucht großzogen? Was war das für eine Reise, die auch ihr eigenes Aufwachsen so stark und doch so unsichtbar geprägt hat. „Wo die Geister tanzen“ ist ein autofiktionaler Roman von Joana Osman. Als die Briten sich 1948 das israelisch-palästinensische Gebiet verlassen bricht der 1. Krieg zwischen Israel und Palästina aus. Viele Palästinenser werden vertrieben und Israel ruft einen eigenen Staat aus. Dabei sind auch die Großeltern der Autorin Joana Osman. Sabiha und Ahmed, die in Jaffa ein Kino betreiben müssen flüchten. Erst nach Beirut und dann in die Türkei. Dich nirgendwo finden sie ein zuhause. Begleitet werden viele der Palästinensischen Familien die auf der Flucht sind von ihren verstorben Familienangehörigen, die ihnen wie Geiser folgen. 70 Jahre später fängt Joana Osman an den Spuren ihrer Großeltern zu folgen. Sie will mehr über ihre Familie und deren grausiges Schicksal erfahren. Joana Osman erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive. Sie erzählt die erschütternde Geschichte ihrer Großeltern und von ihrem Vater der auf der Flucht noch ein Kind war. Aber auch von einem großen Überlebenswille ihrer Großeltern. So dramatisch und traurig das Thema ist, so lockert die Autorin mit ihrem Humor doch immer wieder die Geschichte auf. Dafür hat sie meine Bewunderung. Die Worte die Joana Osman benutzt sind manchmal schon poetisch. Nach wenigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte mich nicht davon lösen. Als ich die Buchdeckel zugeklappt habe musste ich erst einmal verschnaufen und die Geschichte setzten lassen. „Wo die Geister tanzen“ ist eine Geschichte die mich sehr berührt hat.

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In ihrem Roman „Wo die Geister tanzen“ aus dem C. Bertelsmann Verlag erzählt Joana Osman die Geschichte ihrer palästinensischen Familie, die auch ihre eigene ist. Dabei gelingt ihr der Drahtseilakt, die ganze Tragik des Nahost-Konfliktes empathisch und versöhnlich zu erzählen. Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die etwas mehr über die menschlichen Hintergründe des aktuellen Konfliktes erfahren, und dabei gleichzeitig gut unterhalten werden möchten. Joana Osman ist eine grossartige Geschichtenerzählerin. Ihr neuester Roman wird mehr zur Versöhnung im Nahen Osten beitragen als tausend politische Reden. Bitte mehr davon! Meine ganze Rezension ist zu finden unter: https://mamahatjetztkeinezeit.ch/wo-die-geister-tanzen-von-joana-osman-roman/

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Die Autorin macht sich auf die Suche, hofft die Geschichte ihrer Familie zu verstehen und, warum sie sich so zu Israel, diesem fruchtbaren Land hingezogen fühlt. 1948 verlassen die Briten desillusioniert das Gebiet und geben an die UNO ab. Zwischen Israel und Palästina bricht Krieg aus, bei dem 170.000 Palästinenser vertrieben werden. Die Juden riegeln Jaffa ab und umzäunen das ganze Gebiet mit Stacheldraht und erklären ihre Unabhängigkeit. Einen palästinensischen Staat hatte es nie gegeben. An Nakbah (arabisch) = Die Katastrophe ist Dreh- und Angelpunkt des israel-palästinensischen Gesamtproblems. Die Ahnen von Joana Osman gehen nach Beirut, aber dort findet ihr Großvater Ahmed keine Arbeit, weil er keinen Pass hat. Ahmed irrt im weiteren Verlauf der Geschichte , mit seiner Familie, die wächst, in die Türkei, wo er für kurze Zeit Arbeit findet. In der Hauptsache waren alle arm, vor allem in der Diaspora. Von März bis Oktober stand die Hitze in den Gassen von Beirut, ballte sich heiß und drückend an Hausecken und über Abfallhaufen zusammen um die letzten Sauerstoffmoleküle aus der Luft zu saugen, bis einem das Denken so schwerfiel wie das Atmen. S. 33 Im Grunde ist die Geschichte aller Palästinenser, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, eine traurige, weil sie überall nur geduldet werden und nirgends ankommen können. Und alle tragen die Geister derer in sich, über die nicht gesprochen wird, weil das darüber sprechen ihre Körper durchschüttelt und beben lässt. So ziehen die Verstorbenen, die ausnahmslos Opfer eines verrückten Kriegs waren, durch ihre Leben und manifestieren sich durch Traurigkeit, Schlaflosigkeit und quälende Scham. Das Trauma ist sichtbar in unserer Art uns zu bewegen – mühevoll, als fehlte uns der innere Schwerpunkt. Das Trauma ist spürbar in der Art, wie wir uns immer ein wenig verloren und verlassen fühlen und stets nach einem Mittelpunkt suchen, nach einer Heimat, einem Zuhause, nach Geborgenheit. S. 185 Fazit: Eine erschütternde Geschichte über den schwelenden und immer aufs Neue eskalierenden Nahostkonflikt, die mit großer Leichtigkeit erzählt und an den richtigen Stellen großzügig mit Humor gewürzt wurde. Das Buch passt so ungeheuer gut in diese Zeit, weil es mir, als außenstehende Europäerin das ganze Ausmaß von An Nakbah (die Katastrophe) nachebringt. Die Autorin klagt niemanden an, sondern zeigt, wie sich die Dinge so entwickeln konnten und erlaubt sich, ein Mahnmal zu setzen, das für Vernunft und den Willen zum Frieden plädiert. Ich möchte dieses Buch nicht empfehlen, ich möchte Euch bitten, es zu lesen.

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