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Petra Gerster, Christian Nürnberger

Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert

Die Folgen der Identitätspolitik

eBook epub
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Es herrscht Aufruhr. Fast alles, was bis vor kurzem als festgefügt, selbstverständlich und gesichert gegolten hat, wird infrage gestellt. Und hat Folgen: abgesetzte Operninszenierungen, mit Warnhinweisen versehene Filme, vom N-Wort bereinigte Bücher, gekündigte Redakteur*innen, Karikaturisten, Wissenschaftler*innen.
Mohrenstraßen sollen nicht mehr so heißen, und dass es nur zwei Geschlechter gäbe, hat eigentlich nie gegolten und gilt erst recht nicht mehr, seit es Menschen gibt, die sich auch öffentlich zwischen Mann und Frau verorten und deshalb als non-binär definieren. Ein Buchstabenwurm, der einmal mit LGBT begonnen hat, ist inzwischen bei LGBTQIA* angelangt.
Die Diskussion über die sogenannte Identitätspolitik greift auf unseren Alltag über. Es formiert sich Protest dagegen, schon gegen das Gendern wird Sturm gelaufen. Konservative Kommentator*innen liefern die verbalen Knüppel dafür: »Sprachpolizei«, »Gedankenkontrolle«, »Cancel Culture«.
Die Gefahr ist: eine Herrschaft rigoroser Moralisten durch Tugendterror. Die Chance ist: eine Gesellschaft, die sensibler, achtsamer, reflektierter, rücksichtsvoller und toleranter mit sich und ihren Minderheiten umgeht.
Wir müssen uns entscheiden, jede*r einzelne wie als Gesellschaft insgesamt: Welche Haltung nehmen wir dazu ein?

»Fundiert, differienziert und wohltuend unpolemisch.«

Hörzu (12. November 2021)

eBook epub (epub), ca. 224 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-28565-4
Erschienen am  15. November 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Am Puls der Zeit

Von: kitumba

03.04.2022

Es gibt wenige Bücher, die mich so begeistern und gefangen nehmen, dass ich es gar nicht erwarten kann, weiterzulesen - das gilt besonders für Sachbücher. Dieses Buch war die große Ausnahme. Schon auf den ersten Seiten hat alles in mir gejubelt: „Ja! Ja! Ja!“, und das hat sich auch im späteren Verlauf des Buchs nicht geändert. Um es gleich vorwegzunehmen: Die beiden Autor*innen, Petra Gerster und Christian Nürnberger, sind Verfechter des Genderns. Nicht auf Teufel komm raus, doch in einem gesunden Maß. Es geht in diesem Buch aber nicht nur um dieses Thema, an dem sich zurzeit so viele Gemüter erhitzen, sondern generell um den Gebrauch einer diskriminationsfreien und wertschätzenden Sprache. Dabei werden die verschiedensten Themen durchleuchtet und jeweils mit unzähligen Quellenangaben belegt: Warum heißt es heutzutage Schaumkuss? Dürfen Texte von Schwarzen nur noch von Schwarzen übersetzt werden? Was hat es mit dem LGBTQIA+-Bandwurm auf sich? - um nur ein paar zu nennen. Was mir besonders an dem Buch gefällt, ist, dass es mir Munition an die Hand gibt für Menschen, die mir gerne mal entgegenschleudern: „Immer dieses Anglizismen! Kannst du nicht Deutsch reden? Außerdem lasse ich mir doch nicht vorschreiben, wie ich zu reden habe und welche Wörter ich nicht mehr sagen darf. Ich rede, wie ich schon immer geredet habe, wir sind immerhin noch ein freies Land!“ Bisher hatte ich nur lahm geantwortet: „Die deutsche Sprache lebt nun mal und verändert sich dadurch.“ Jetzt sind mir die Hintergründe bewusst, warum es eben nicht okay ist, manche Wörter zu verwenden, und ich habe endlich die Argumente, die mir bisher gefehlt haben. Das Buch ist mit einer erfrischenden Ironie geschrieben, bei der ich immer wieder über beide Ohren grinsen musste. Die Autor*innen nehmen kein Blatt vor den Mund, sie decken falsche Argumente auf und gehen schonungslos mit Personen des öffentlichen Lebens ins Gericht, die dazu beitragen, dass wir weiterhin durch unseren Sprachgebrauch diskriminieren. Ich persönlich fand, dass es dabei nie unter die Gürtellinie ging. Allerdings kann ich nicht für diejenigen sprechen, die aufs heftigste das generische Maskulinum vertreten und auf ihr Recht pochen, auch heute noch Wörter zu benutzen, die vor dreißig Jahren noch okay waren, aber heute eben nicht mehr. Ich würde davon ausgehen, dass solche Menschen sich mit diesem Buch sehr auf den Schlips getreten fühlen. Ich stimme den Autor*innen vielleicht nicht in jedem einzelnen Punkt uneingeschränkt zu, doch schließlich hat der Dialog gerade erst begonnen und wir sind alle noch dabei, den richtigen Umgang mit einer neuen Situation – der Inklusion von bisher nicht berücksichtigten und/oder diskriminierten Menschen – zu finden. Man merkt, wie tiefgehend die beiden über die Thematik nachgedacht haben, wie viel sie recherchiert haben und dass sie sich sehr gut mit der Materie auskennen. Das Buch ist absolut am Puls der Zeit. Nicht nur enthält es etliche Quellen der letzten beiden Jahre, sondern es beschäftigt sich auch mit einem Thema, das aktueller nicht sein könnte: Der Diskussion darüber, wie wir künftig mit der deutschen Sprache umgehen möchten. Diese Debatte wird häufig so erhitzt und emotional geführt und geht teilweise sogar bis zu Vergewaltigungsdrohungen und Todeswünschen (und das ist nur, was ich selbst mitbekommen habe bei Menschen, die sich für ein diskriminationsfreies Umfeld einsetzen), dass ich wirklich den Hut ziehe vor dem Mut von Petra Gerster und Christian Nürnberger, die sicherlich mit einigen Anfeindungen rechnen dürfen. Ich kann nur jedem empfehlen, das Buch zu lesen und sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.

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Ein ganz interessantes Buch!

Von: Hypatia

21.12.2021

Als ich das Buch "Vermintes Gelände - Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert. Die Folgen der Identitätspolitik" das erste Mal (virtuell :-) in der Hand hielt, erwartete ich ein Sachbuch, welches historisch die Ausgangslage beleuchtet, analysiert und vielleicht zum Schluss mit konkreten Ideen eine "Besserung" versucht. Das Thema ist hochaktuell und die Co-Autorin Petra Gerster, ja schon sehr bekannt aus dem Fernsehen für guten Journalismus (, wofür Sie auch zahlreiche Preise erhielt). Bevor ich etwas ins Detail gehen will, so viel schon jetzt: Das Buch hielt nicht, was der Titel mir versprach, aber war auch so ganz interessant und auch empfehlenswert! Das "Problem" wird schon auf den ersten Seiten den Leser:innen bewusst: Der Hintergrund, vor dem Petra Gerster und Christian Nürnberger ihr Buch schrieben, ist weniger die objektive Beschäftigung mit dem Thema, sondern vielmehr der Gegenwind der Petra Gerster entgegenschlug, als Sie in den "heute"-Nachrichten begann das Gendersternchen umzusetzen. Ich möchte in keiner Weise anzweifeln, dass die beiden sich umfassend mit dem Thema beschäftigt haben, was sie definitiv gemacht haben. Aber das Buch hat manchmal Züge einer persönlichen und ausführlichen Stellungnahme zu eben jenen Vorwürfen, wodurch etwas der sachliche Eindruck etwas verloren geht. Dies wird auch durch einen eher persönlichen Schreibstil verstärkt, welcher aber sehr flüssig zu lesen ist und vielleicht gerade dadurch, seinen vollen Charme bei diesem sehr intensiv gesellschaftlich diskutierten und gelegentlich etwas ermüdend wirkenden Thema entfaltet. Äußerst positiv sticht aber auch der unglaublich direkte Bezug zu Ereignissen der letzten Jahre ins Auge, wie beispielsweise der Eklat um Jens Lehmann angesichts seiner Chatnachricht an Dennis Aogo. Während ich hier eher eine "langweiligere" Darstellung des ohnehin schon bekannten erwartet hätte, wurde ich durch eine kurze, aber differenzierte und sehr spannende Analyse belohnt. Auch fiel mir auf, als Person die sich wirklich schon eine Weile mit dem Thema beschäftigt, dass das Buch es schafft, für jede:n etwas interessantes mitzubringen und Wortherkünfte neu und sortiert darzulegen. Damit trägt das Buch auch zur allgemeinen Aufklärung über dieses Thema in erheblichem Maße bei. Und auch die eben kritisierte "ausführliche Stellungnahe zu eben jenen Vorwürfen" kann ja durchaus auch positiv sein, schließlich war ich beispielsweise auch interessiert daran, was "meine" ehemalige Nachrichten-Moderatorin dazu brachte, ihre Worte noch bedachter zu wählen. Darüberhinaus ist dieses Buch auch jedem zu empfehlen, der generell sich eine sprachliche Beachtung individueller Bedürfnisse vorstellen könnte. Entschiedene Gegner der "Gendersprache" sollten es zwar auch lesen, werden aber nicht häufig einer Meinung mit dem Ehepaar sein. Hauptzielgruppe sind aber meiner Meinung nach alle "unentschlossenen" oder über dieses Thema noch "uninformierten". Diese werden hier eine ansprechende und inspirierende Lektüre finden!

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Vita

Petra Gerster, Journalistin und erfolgreiche Buchautorin, wurde 1955 in Worms geboren und hat Slawistik und Germanistik studiert. Sie war Redakteurin beim »Kölner Stadt-Anzeiger« und Nachrichtenredakteurin beim WDR. Seit 1989 arbeitet sie für das ZDF: zunächst als Redakteurin und Moderatorin des Frauenjournals »Mona Lisa« und seit 1998 als Moderatorin der Sendung »heute«. Sie wurde mit einigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus und die Goldene Kamera.

Zur Autorin

Christian Nürnberger, geboren 1951, gelernter Physiklaborant, Studium der Theologie, Philosophie und Pädagogik, Absolvent der Hamburger Henri-Nannen-Schule, war Redakteur bei »Frankfurter Rundschau« und »Capital« und Textchef bei »hightech«. Seit 1990 ist er als Publizist und freier Autor unter anderem für »Die Zeit« und die »Süddeutsche Zeitung« tätig. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, u.a. »Die Machtwirtschaft« und den Bestseller »Der Erziehungsnotstand« (zusammen mit Ehefrau Petra Gerster). Für »Mutige Menschen. Widerstand im Dritten Reich« wurde er mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Mainz.

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