Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Cory Doctorow

Red Team Blues – Vom Jäger zum Gejagten

Cyberthriller

(1)
eBook epubNEU
13,99 [D] inkl. MwSt.
13,99 [A] | CHF 20,00 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

Das Rote Team greift an, das Blaue Team verteidigt – so sind die Regeln in der Cyber-Security. Marty Hench ist ein alter Veteran des Silicon Valley, und er war schon immer Team Rot. Als IT-Experte und Ermittler hat er Konzerne, Oligarchen und Drogenkartelle verfolgt. Sein neuester Auftrag: gestohlene Security-Keys zurückholen, die ein Milliardenvermögen in Crypto-Währung wert sind. Aber dann dreht sich der Spieß um, Marty wird vom Jäger zum Gejagten – und nichts hasst er mehr, als im Blauen Team spielen zu müssen. Doch diesmal ist es ein tödliches Spiel …

»Eine faszinierende Zukunftsvision, die nicht nur spekuliert, wie wir im Morgen leben werden, sondern hinterfragt, warum wir es nicht bereits heute tun.«

Kirkus Reviews

Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski
Originaltitel: Red Team Blues
Originalverlag: Tor Books
eBook epub (epub), ca. 336 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-31326-5
Erschienen am  14. February 2024
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Die Zukunft ist jetzt

Von: Buecherbriefe

08.03.2024

Martin Hench gehört mit seinen 67 Jahren mittlerweile zu den Veteranen der Cybersecurity und dennoch sind seine Dienste gefragter denn je. Immer wenn es darum geht, hochsensible und überaus wertvolle Daten und Gelder zu beschaffen, ist er der richtige Mann. Spielerisch bewegt er sich dabei auf dem digitalen Schlachtfeld zwischen den Reihen derjenigen, die ihre Geldströme im Cyberspace verstecken möchten, und denjenigen, die dies verhindern möchten. Nun steht er vor seinem letzten Auftrag: Für einen bekannten Tech-Milliardär soll er einen Zugangsschlüssel wiederbeschaffen, der die Kontrolle über die erfolgreichste Kryptowährung der Welt ermöglicht und der in den falschen Händen einen gewaltigen Finanzcrash auslösen könnte. Doch auf einmal wendet sich das Blatt und Hench selbst wird zum Gejagten. Und dieses Mal steht sein Leben auf dem Spiel … Ein Autor am Puls der Zeit … Cory Doctorow gehört zu den Autoren, deren Aufstieg ich in den letzten Jahren zwar durchaus wahrgenommen habe, die ich aber dennoch geflissentlich ignoriert habe. Ein großer Fehler, den ich in Zukunft nicht wiederholen werde - wie ich bereits jetzt vorwegnehmen darf. 1971 in Toronto geboren, muss er eine interessante Kindheit erlebt haben. Er machte nie einen Schulabschluss, besuchte – ebenfalls jedenfalls auf dem Papier erfolglos – vier Universitäten und machte stattdessen als Blogger-Pionier, Internetaktivist und Buchautor von sich reden. Prägende Aspekte seines Schaffens sind dabei digitale Rechte, die Auswirkungen des Tech-Booms auf unsere Gesellschaft und generell jede technologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Zwischenzeitlich lebte er in London, verlegte aber schon früh seinen Lebensmittelpunkt nach Los Angeles, wo er unter anderem eine Gastprofessur an der renommierten University of Southern California innehat. Ungewöhnlicher Ausgangspunkt Alleine schon die Ausgangslage ist mehr als nur ungewöhnlich: Unsere Hauptfigur ist ein beinahe siebzig Jahre alter forensischer Buchhalter, der mithilfe seines Laptops die Finanzströme der Welt durchschaut, spielerisch mit Kryptowährungen und Co. umgeht, dabei Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten aufdeckt und sich mit faulen Behörden, gierigen Tech-Start-ups und gnadenlosen Drogenbanden anlegt, während er wahlweise Whisky oder Hanf-Gummibärchen zu sich nimmt – Was kann da schon schief gehen? Und tatsächlich scheint es auf den ersten Blick viele Punkte zu geben, die wir als Leser kritisieren könnten: So ist das Ausgangsszenario – abgesehen vom Krypto-Rahmen - nicht sonderlich innovativ: ein alternder Held, der einen allerletzten Job erledigen möchte, bevor er sich endgültig zur Ruhe setzt und dabei in große Schwierigkeiten gerät – das haben wir so oder so ähnlich schon öfters gehört. Unkonventionelle Strukturen Darüber hinaus scheint „Red Team Blues“ nicht dem üblichen Aufbau eines Romans zu folgen: So ist der eigentliche und größte Spannungsbogen nach gut der Hälfte des (viel zu kurzen) Romans abgeschlossen und die entscheidenden Fragen sind zu diesem Zeitpunkt bereits geklärt. Hinzu kommt ein recht ungewöhnliches Verständnis des Autors für Timing und Beschreibungen. Während die meisten Action-Szenen und eigentlich alle relevanten Entwicklungen sozusagen „Off-Screen“ vonstattengehen, kommen wir in den Genuss vieler – dafür aber nicht sonderlich ausführlicher – Beschreibungen von Essen, Alkohol und Sex. Auch hätte der Autor die letzten drei Kapitel weglassen können, ohne dass es uns aufgefallen wäre oder gefehlt hätte. Die Arbeit unseres Helden besteht im Grunde genommen darin, an allen möglichen Orten vor dem Laptop zu sitzen, Datenbanken abzugleichen, Social-Media-Accounts zu stalken und seine Stromversorgung sicherzustellen. Dies erscheint auch auf den zweiten Blick nicht gerade berauschend und nur wenig erinnert an einen knallharten Action-Helden oder an einen verruchten Detektiv. Irgendwo in einer nicht weit entfernten Zukunft Und dennoch habe ich mich durchweg hervorragend unterhalten gefühlt. Doch woran liegt das? Vielleicht am interessanten Szenario, das Doctorow vor uns aufbaut. Wir erfahren zu keinem Zeitpunkt, zu welcher Zeit die Handlung des Romans angesiedelt ist. Technologisch gab es jedenfalls keine wesentlichen Sprünge nach vorne, gleichzeitig haben viele Figuren die Dotcom-Blase in leitenden Positionen erlebt. Der Roman könnte also gut und gerne in der Gegenwart spielen, könnte aber auch genauso gut einige Jahre in der Zukunft angesiedelt sein. Die zwei Gesichter des Silicon Valley Dass sich der Roman dennoch wie ein Science-Fiction-Roman anfühlt, hat in erster Linie damit zu tun, dass unsere Handlung weitestgehend im Silicon Valley in San Francisco angesiedelt ist. Wir bewegen uns also nicht in einer Zukunftsvision, sondern viel mehr in einer Parallelwelt. Als eine der bedeutendsten Keimzellen des technologischen Fortschritts zeigt die Region dabei ihre zwei bekannten Gesichter: Auf der einen Seite die glänzende Metropole, in der jede Woche neue Start-Ups entstehen von Abermilliarden von Dollars umgesetzt werden, auf der anderen Seite in direkter Tuchfühlung bitterste Armut und der alltägliche Kampf ums Überleben. So begegnen sich auf einer Straße Tech-Milliardäre, Glücksritter, Professoren, aber auch Einwanderer, die sich vor den Behörden versteckt halten müssen, zwielichtige Gangs und Bettler, die jeden Tag aufs Neue um einen Schlafplatz kämpfen müssen. Die Untiefen der Finanzbranche Diese Umgebung gibt auch die bestimmenden Motive des Romans vor. Doctorow zeigt uns dabei auf, wie neue und vermeintlich gerechtere Errungenschaften wie Krypto-Währungen von herkömmlichen Kriminellen und bekannten Institutionen pervertiert und missbraucht werden. Ich bin ganz sicher kein Experte auf dem Finanzmarkt und sicherlich auch nicht vernarrt in Kryptowährungen, aber die von ihm entworfenen Szenarien sind auch für mich extrem faszinierend und haben dazu geführt, dass ich mich tiefer in das Thema eingelesen habe. Spezialwissen muss man übrigens nicht haben – auch ohne den entsprechenden Hintergrund kann man die Geschichten genießen, auch wenn es das Lesevergnügen steigert, wenn man beispielsweise weiß, was ein Ledger oder eine Blockchain ist. Aber dabei bleibt Doctorow nicht: Genauso ausführlich schildert er die Nachteile der Technologie auf das Leben der Menschen, etwa wenn er uns das Leben als Bettler im Silicon Valley hautnah miterleben lässt oder viele andere negative Auswirkungen des technologischen Fortschritts beschreibt. Unterhaltsamer Erzähler Es schadet sicherlich auch nicht, dass unser Autor ein unterhaltsamer Erzähler ist. Trotz des oben angeschriebenen ungewöhnlichen Poltaufbaus herrscht in der ganzen – alleine aus der Perspektive von Martin Hench erzählten – Geschichte ein hohes Erzähltempo vor. Neben vielen Monologen hilft es, dass Doctorow durchaus dazu in der Lage ist, zeitliche Abläufe sprachlich zu verdichten, wenn er denn nur will. Freunde gepflegter Action-Szenen könnten hingegen enttäuscht werden. Trotz des Geldwäsche-Rahmens und der Verstrickung diverser Behörden und krimineller Vereinigungen sehen wir meist nur die Ergebnisse der zu erwartenden Eskalationen. Sympathisches Figurenensemble Das ist insoweit konsequent, als dass unsere Hauptfigur Martin Hench nun einmal auf die siebzig zugeht und keinen Expendables-Verschnitt oder auch nur einen Detektiv der alten Schule darstellt. Auch sonst handelt es sich bei ihm eine ungewöhnliche Figur. Hench bewegt sich seit der Dotcom-Blase im Fahrwasser bekannter Tech-Größen und verdient sein Geld als eine Art forensischer Cyber-/Krypto-/Finanzbuchhalter. Seine Aufgabe ist es dabei, in den Wirren finanzieller, tatsächlicher und rechtlicher Konstruktionen Daten und Informationen auf nicht immer ganz legalen Wegen zu beschaffen. Mehrmals wird dabei das Bild vom roten und blauen Team betont. Das rote Team stellt dabei die Partei dar, die von einer anderen Partei, dem blauen Team, etwas (Daten, Schlüssel etc.) haben möchte. Je nachdem, in welcher Situation man sich befindet, sind unterschiedliche Fähigkeiten gefordert. Während das blaue Team perfekt spielen muss und sich keine Fehler erlauben darf, um seine Aufgabe zu erfüllen, reicht es für das rote Team bereits aus, einen einzigen Fehler zu finden. Das ist auch der Grund, warum viele (Cyber-)Kriminelle später in Schwierigkeiten gelangen. Spielen sie anfangs noch im roten Team und müssen nur eine Lücke finden, erfordert es später ganz andere Fähigkeiten, um die Errungenschaften zu verteidigen. Daneben finden wir noch eine Reihe von wirklich interessanten und oftmals nur kurz auftauchenden Nebenfiguren, die ob der Kürze ihrer Auftritte keine namentliche Nennung rechtfertigen. Dass wir zu ihnen dennoch eine Verbindung aufbauen, liegt nicht zuletzt daran, dass sie allesamt eine kleine Hintergrundgeschichte erhalten, die die Handlung zwar nur selten voranbringen, dafür aber der ganzen Region Leben einhauchen. Was bleibt? Read Team Blues von Cory Doctorw ist ein Roman, der so eigentlich nicht funktionieren sollte. Alleine schon der Aufbau widerspricht allen althergebrachten Regeln: Dort, wo es (vermeintlich) spannend und actionreich wird, kürzt er gnadenlos, andere (vermeintlich) belanglose Abschnitte wie Essenspausen werden hingegen ausgiebig geschildert. Und insgesamt ist der Roman eigentlich zu kurz, um ein Panorama des Silicon Valley entfalten zu können. Doch vielleicht macht gerade dieser erfrischende Umgang mit Konventionen und Regeln den Reiz der Erzählung aus. Cory Doctorow wirft uns in eine Welt, die sich wie die Zukunft anfühlt, aber eigentlich schon längst die Gegenwart darstellt. Er entwirft ein faszinierendes Szenario, herzerwärmende Charaktere, bespricht gesellschaftlich relevante Themen und führt mit seinen gefälligen Schreibstil in einem rasanten Tempo durch die Handlung. Ein Roman für alle, die noch nicht begriffen haben, dass die Zukunft jetzt ist. Die Fortsetzung The Beezle erschien im englischsprachigen Raum bereits im Februar 2024, nicht einmal ein Jahr später soll bereits der dritte (und wahrscheinlich auch letzte) Teil folgen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Cory Doctorow, 1971 in Toronto geboren, ist Schriftsteller, Journalist und Internet-Ikone. Mit dem Blog boingboing.net und seinem Kampf für ein faires Copyright hat er weltweite Bekanntheit erlangt. Seine »Little Brother«-Romane wurden internationale Bestseller. Cory Doctorow ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Los Angeles.

Zum Autor

Pressestimmen

»Cory Doctorow erinnert uns daran, dass die Zukunft, für die wir uns entscheiden, auch die ist, in der wir leben werden.«

Edward Snowden

Weitere E-Books des Autors