Ich bin überrascht wie sehr man eine solch wunderbar komplexe Welt herunter rationieren kann und plötzlich etwas ganz neues zu haben, das so anders ist. Es ist etwa 300 Jahre nach dem Ende des dritten Bandes vergangen und die Welt ist eine neue. Die Menschen Benutzen Revolver und Gewehre, die Eisenbahn fährt bereits und die neuste Entdeckung, das elektrische Licht, wird derzeit in die Haushalte integriert. Unsere Freunde sind natürlich längst verstorben, denn Generationen sind vergangen. Doch ihre Namen sind allgegenwärtig in der Hauptstadt Elantel. Straßen, Feste und Plätze sind nach ihnen benannt oder sie sind weiterhin fest in den Religionen verankert. Und so treffen wir in dieser neuen Welt auch neue Charaktere. Wir lernen die Gesetzeshüter Wax und Wayne kennen, ein ungleiches Gespann, das mit seinen aktiven Wortwechseln und ihrer Uneinigkeit gerne für ein paar Lacher sorgen.
Interessanterweise ist die Ausgangssituation der Handlungen hier und von vor 300 Jahren eine komplett andere. Vorher war es die Diebesbande, die zum, besten des Volkes handelt und nun sind es die Gesetzeshüter, die die Diebesbanden stoppen und doch hat man jeweils das Gefühl auf der richtigen Seite zu stehen. Gemeinsam mit Wax, der eigentlich in die Stadt zurück gekehrt ist um als Erbe das Haus Ladrian zu führen, und Wayne, der weiß der Himmel wieso in der Stadt ist, findet sich die Herrin Marasi mit ihrem Klugen Kopf und Geschick mit dem Gewehr in diese kleine, eingeschworene Gruppe ein. Mir gefallen alle drei Charaktere, wobei Wax echt mal einen Schubs in die richtige Richtung gebrauchen könnte. Doch bei all den Geschehnissen in diesem Band habe ich mich oft gefragt worauf das nur hinaus laufen sollte. Für Brandon Sanderson war das alles etwas dürftig, nicht nur die Anzahl der Seiten war überraschend, denn es fehlten die ausgeklügelten, drei mal in sich selbst gewundenen und undurchschaubaren Pläne, es fehlten die großen Aha-Momente. Es fehlten Nebelgeborene.
Es überrascht mich vor allem, dass vorher (Band 1-3) die Nebelgeborenen gut 1000 Jahre und unzählige Generationen überstanden haben. Nun gibt es noch immer die Alomantie und es gibt Ferrochemiker und es gibt Zwillingsgeborene. Also entweder kann jemand EIN Metall verbrennen, EIN Metall zur Ferrochemie nutzen oder er ist zwillingsgeboren und kann EIN Metall verbrennen und zu gleich EIN Metall zum speichern seiner Eigenschaften nutzen. Die Veränderung überrascht mich und auch, wenn sie einige neue Optionen öffnen, verschließen sich zugleich ein Haufen anderer Möglichkeiten. Wieso also? Und vor allem frage ich mich, wie zum Teufel jemand Kolossblut in sich tragen kann? Mein Verständnis von Kolossen aus den ersten Bänden beinhaltet nicht, dass sie sich durch menschliche Zeugung vermehren können. Gruselige Vorstellung, ehrlich.
Bis dahin war ich zwar unterhalten, überrascht, verwirrt und auch ein klein bisschen enttäuscht. Doch dann bringt der Autor Hoffnung. Das Ende, ihr Lieben, DAS Ende. Also, wenn das jetzt nicht mal was interessanter wird, dann weiß ich auch nicht!