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Daniel Schulz

Ich höre keine Sirenen mehr

Krieg und Alltag in der Ukraine │ Vom preisgekrönten Reporter der taz

(2)
eBook epub
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Beeindruckende Reportagen aus einem Land im Krieg

In der Ukraine herrscht Krieg. Nicht erst seit dem Februar 2022, sondern seit 2014. Denn schon damals fielen sogenannte grüne Männchen, verdeckt operierende russische Soldaten, in den Donbass ein und begannen einen Zermürbungskrieg zur Abspaltung der Ostukraine. Ohne diesen verlustreichen Dauerkonflikt, der in Europa jahrelang kaum wahrgenommen wurde, lässt sich der Kriegsverlauf, lassen sich die Reaktionen der Bevölkerung und die für viele Beobachter überraschend gut organisierte und schlagkräftige Gegenwehr der ukrainischen Armee gegen die russischen Invasoren nicht verstehen. Der preisgekrönte Reporter Daniel Schulz verfügt über vielfältige Kontakte in das Land, über das er seit vielen Jahren schreibt und in dem er selbst als Journalist gearbeitet hat. In seinen Texten begleitet er Menschen, die bereits seit Jahren mit dem Krieg im eigenen Land leben: Zivilist:innen, Soldat:innen, Student:innen und Künstler:innen, die sich im Widerstand organisieren und für eine freie und demokratische Ukraine kämpfen. Dabei fragt Daniel Schulz, was der militärische Konflikt, der schon Jahre währt und sich wohl noch lange hinziehen wird, mit den Menschen in der Ukraine macht - denen, die kämpfen, denen, die ausharren und denen, die flüchten.


eBook epub (epub), ca. 272 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-30197-2
Erschienen am  26. April 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Sehr persönliche Eindrücke aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine

Von: Renas Wortwelt

14.10.2023

Daniel Schulz ist ein mehrfach preisgekrönter Journalist der Zeitung taz. Er bereiste wiederholt die Ukraine, schon 2016 und 2018, als er unter anderem für die ukrainische Zeitung Kyiv Post arbeitete und schon damals vom Krieg im Donbass berichtete, als dieser hier noch kaum Aufmerksamkeit fand. Nachdem im Februar 2022 der Angriffskrieg Russlands begann, reiste der Autor erneut in die Ukraine. Er traf alte und neue Bekannte, beobachtete Freiwillige bei ihrer Arbeit für die Soldaten und die Zivilbevölkerung. Er begleitete Transporte, die mit Medikamenten und Lebensmitteln in die von Russland besetzten Gebiete fuhren, er begab sich in die Orte, die von den Ukrainern zurückerobert worden waren und sah, was dort geschehen und was das mit den Menschen dort gemacht hatte. Auf sehr persönliche Weise schildert Daniel Schulz, was er sieht, was er erlebt. Er gibt sehr detailreich die Gespräche wieder, die er mit den Volontär:innen führt, die Schutzwesten herstellen, die Pakete packen, die Nahrungsmittel, Medikamente oder medizinische Geräte organisieren, oft aus dem Ausland, oft zu überteuerten Preisen. Gerade diese Gespräche sind es, die bei der Lektüre dieses Buches besonders berühren. Diese fast unerschütterliche Grundhaltung der Menschen, denen er begegnet, diese Überzeugung, für ihr Land aktiv sein zu müssen, die macht einen sprachlos, lässt einen die Menschen geradezu bewundern. Unermüdlich, mit wenig Schlaf, engagieren sich die Freiwilligen. Etwas, das es so früher eher nicht gab, als man die Regierung nur als korrupt empfand. Nun aber ist der Zusammenhalt enorm, die gegenseitige Hilfe uneigennützig, dabei immer auch lebensgefährlich. Daniel Schulz trifft auch Menschen wieder, denen er schon 2016 oder 2018 begegnete, zeichnet ihre Veränderung nach, ihre geänderte Einstellung zu ihrem eigenen Land. All das ist faszinierend, spannend geradezu, dabei immer wieder erschütternd, manchmal zu Tränen rührend, mal sehr wütend machend. Ein gutes Buch, ein persönliches Buch.

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Bewegende Impressionen aus dem Alltag im Krieg

Von: Alexander Preuße

27.08.2023

Krieg ist Chaos. Geordnete Bahnen zerbrechen, das Leben gerät im Wortsinne aus den Fugen, Menschen werden in die Flucht getrieben, verlieren die Orientierung und irren auf der Suche nach einer neuen im sprichwörtlichen Nebel des Krieges. Vor den Fenstern ein Feuerpanorama statt des gewohnten Anblicks – nicht nur in Charkiw, der Frontstadt, die medial oft im Schatten Kyjivs steht. Am Ende des bewegenden Buches von Daniel Schulz fühlt der Leser das Chaos. Ich höre keine Sirenen mehr ich wie ein Echo aus der Ferne, das jenes ungeheuerliche Durcheinander des Krieges wiederklingen lässt, den Russland gegen die Ukraine entfesselt hat – wie die berühmten Hunde des Krieges Shakespeares. Schulz liefert keine Analysen, einordnende Hintergrundinformationen, strukturiert und selbstverständlich immens hilfreich, wie es andere Bücher über den Krieg gegen die Ukraine tun; er lässt die Menschen vor Ort ausführlich zu Wort kommen, während er sie begleitet. Ich höre keine Sirenen mehr bietet vor allem Impressionen, Nachklänge, wie nach einem Konzert- oder Kinobesuch; Stil und Inhalt, Perspektive und Erzählhaltung wechseln, dankenswerterweise scheut sich Schulz auch nicht, seine vielfältigen, sehr persönlichen Erfahrungen einfließen zu lassen und zu offenbaren, dass seine Reise in die Ukraine, in den russländischen Angriffs- und Vernichtungskriegs auch ein Versuch ist, eine persönliche unspezifische Angst loszuwerden. Die russischen Raketen, die Sirenen des Luftalarms, das Sterben der ukrainischen Soldat:innen und Zivilist:innen, sie reißen Lücken ins Gewebe der Gewohnheiten. (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Es geht sehr menschlich zu in dem Buch, für das ein sehr treffender Untertitel gewählt worden ist: Krieg und Alltag schließen einander aus, weil Krieg den Alltag zerbricht. Doch schon wenige Monate nach dem Tag, an dem der vollumfängliche Vernichtungskrieg Russlands begonnen hat, ist Alltäglichkeit überlebensnotwendig. Hierzulande ist oft von Kriegsmüdigkeit die Rede, eine fremdschambehaftete Eigendiagnose angesichts der Leistungen und Belastungen der Menschen in der Ukraine. Ein Alltag mit seinen Routinen ist essentiell, anders wäre die irgendwann einsetzende Erschöpfung nicht zu bewältigen. Wir reden hier nicht von den Soldaten, der regulären Armee, wir reden von Freiwilligen, ungezählten Frauen und jenen Männern, ohne die der Krieg für die Ukraine einen schlechteren Verlauf genommen hätte. Auf mehr als 1.700 Neugründungen nach der vollumfänglichen Invasion im Februar 2022 beziffert Schulz die Zahl solcher Gruppen von Freiwilligen. So beginnt Schulz’ Reise in Krieg und Alltag mit einem Blick auf das, was man gewöhnliche Zivilgesellschaft nennt. Wie »Alltag« und »Krieg« scheinen sich »Zivil« und »Krieg« auszuschließen, betrachtet man einen Waffengang als Krise, ist es nur folgerichtig, dass dem zivilen Sektor eine wichtige Rolle, ja: die Hauptlast zukommt. Die Ukrainer nennen es „ukrainische Anarchie“, mit der die Hilfen organisiert werden – unter kreativer Zuhilfenahme aller modernen Kommunikationskanäle, was den Leser staunen lässt. Küchentische, […] sind neben den vom Staat und von Nichtregierungsorganisationen geführten Zentren die anderen wichtigen Orte, an denen ukrainische Freiwillige Nachschub und Hilfe organisieren. (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Das Chaos, von dem ein aus Deutschland stammender freiwilliger Frontsoldat berichtet, mag aus der Sicht des Bundeswehr-Veteranen problematisch sein, beim Umgang mit allzu knappen Ressourcen notwendig und hilfreich. Die spezifisch bundesdeutschen Klagen über die Folgen des Krieges verblassen doch zu Phantomschmerzen, wenn Daniel Schulz ausführlich schildert, wie Kunst- und Kulturschaffende ihre Fähigkeiten in den Dienst der ukrainischen Kriegführung stellen und gleichzeitig versuchen, die fürchterlichen Folgen für die dortige Zivilbevölkerung abzufedern. Die Helfer sind dabei keineswegs unkritisch gegenüber dem Staat und seinen Makeln, etwa der grassierenden Korruption. Eine Gleichschaltung findet auch im Krieg nicht statt, es wirkt mehr wie ein temporärer Waffenstillstand; spürbar ist, dass nach dem Ende des Krieges die Reformforderungen wieder erhoben werden. Ob und wie weit diese tragen und zu strukturellen Veränderungen führen werden? Einige Dinge sind von Krieg zu Krieg doch gleich oder zumindest ähnlich. Luftalarm. Autor Schulz muss erstaunt feststellen, wie sehr diese ignoriert werden – ein Motiv, das aus Tagebüchern des Zweiten Weltkrieges oder Augenzeugen bekannt ist. Ein Gesprächspartner aus der Ukraine versucht eine Begründung und zieht Parallelen zum Auto: Es gebe Unfälle, Tote und Verletzte, jeder wisse das und fahre trotzdem. »Der Krieg ist bei allem Leid, das er bringt, auch eine Chance, unsere Seelen zu retten.« (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Dann geht es doch noch ein wenig an die Front. Kriege werden immer auf der Basis der Erfahrungen aus dem vorangegangenen begonnen und bringen gewöhnlich massive Überraschungen. Im Ersten Weltkrieg waren es Maschinengewehre und Flugzeuge, in der Ukraine sind es Drohnen. Die Bedeutung dieser kleinen Flugobjekte für Aufklärung und Kampf ist schon im Waffengang zwischen Armenien und Aserbaidschan immens gewesen, jetzt ist sie ungleich größer. Es ist interessant zu sehen, wie die Anfänge nach dem Maidan und der russländischen Invasion der Krim bzw. des Donbas ausgesehen habe, wie Initiativen am Militär vorbei und parallel dazu vorangetrieben wurden, etwa bei der Ausbildung zum Drohnenfliegen. Auch in diesem Bereich zeigt sich der unheilvolle Einfluss des Krieges, der alles verschlingt – moderne Technik und die Menschen, die Dinge tun (müssen), die sie eigentlich vermeiden wollten. Wir sehen nur, was wir verstehen; daher ist es sehr positiv, dass Schulz einerseits innerhalb seines gewohnten Netzwerkes (Kulturelite) unterwegs ist, sich aber bewusst auch anderen Menschen und Verhältnissen widmet. Das führt ihn in manchen Kapiteln an den Rand der Sprachlosigkeit, etwa zu jenen kargen Eindrücken von einem Parkplatz bei Saporischschja. Aber auch zu Menschen wie den Freiwilligen Andriy, der für deutsches Sicherheitsnetz-Denken geradezu abenteuerlich mutig agiert – immer mit der Begleitmusik der Sirenen. ,Krieg ist Chaos. Geordnete Bahnen zerbrechen, das Leben gerät im Wortsinne aus den Fugen, Menschen werden in die Flucht getrieben, verlieren die Orientierung und irren auf der Suche nach einer neuen im sprichwörtlichen Nebel des Krieges. Vor den Fenstern ein Feuerpanorama statt des gewohnten Anblicks – nicht nur in Charkiw, der Frontstadt, die medial oft im Schatten Kyjivs steht. Am Ende des bewegenden Buches von Daniel Schulz fühlt der Leser das Chaos. Ich höre keine Sirenen mehr ich wie ein Echo aus der Ferne, das jenes ungeheuerliche Durcheinander des Krieges wiederklingen lässt, den Russland gegen die Ukraine entfesselt hat – wie die berühmten Hunde des Krieges Shakespeares. Schulz liefert keine Analysen, einordnende Hintergrundinformationen, strukturiert und selbstverständlich immens hilfreich, wie es andere Bücher über den Krieg gegen die Ukraine tun; er lässt die Menschen vor Ort ausführlich zu Wort kommen, während er sie begleitet. Ich höre keine Sirenen mehr bietet vor allem Impressionen, Nachklänge, wie nach einem Konzert- oder Kinobesuch; Stil und Inhalt, Perspektive und Erzählhaltung wechseln, dankenswerterweise scheut sich Schulz auch nicht, seine vielfältigen, sehr persönlichen Erfahrungen einfließen zu lassen und zu offenbaren, dass seine Reise in die Ukraine, in den russländischen Angriffs- und Vernichtungskriegs auch ein Versuch ist, eine persönliche unspezifische Angst loszuwerden. Die russischen Raketen, die Sirenen des Luftalarms, das Sterben der ukrainischen Soldat:innen und Zivilist:innen, sie reißen Lücken ins Gewebe der Gewohnheiten. (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Es geht sehr menschlich zu in dem Buch, für das ein sehr treffender Untertitel gewählt worden ist: Krieg und Alltag schließen einander aus, weil Krieg den Alltag zerbricht. Doch schon wenige Monate nach dem Tag, an dem der vollumfängliche Vernichtungskrieg Russlands begonnen hat, ist Alltäglichkeit überlebensnotwendig. Hierzulande ist oft von Kriegsmüdigkeit die Rede, eine fremdschambehaftete Eigendiagnose angesichts der Leistungen und Belastungen der Menschen in der Ukraine. Ein Alltag mit seinen Routinen ist essentiell, anders wäre die irgendwann einsetzende Erschöpfung nicht zu bewältigen. Wir reden hier nicht von den Soldaten, der regulären Armee, wir reden von Freiwilligen, ungezählten Frauen und jenen Männern, ohne die der Krieg für die Ukraine einen schlechteren Verlauf genommen hätte. Auf mehr als 1.700 Neugründungen nach der vollumfänglichen Invasion im Februar 2022 beziffert Schulz die Zahl solcher Gruppen von Freiwilligen. So beginnt Schulz’ Reise in Krieg und Alltag mit einem Blick auf das, was man gewöhnliche Zivilgesellschaft nennt. Wie »Alltag« und »Krieg« scheinen sich »Zivil« und »Krieg« auszuschließen, betrachtet man einen Waffengang als Krise, ist es nur folgerichtig, dass dem zivilen Sektor eine wichtige Rolle, ja: die Hauptlast zukommt. Die Ukrainer nennen es „ukrainische Anarchie“, mit der die Hilfen organisiert werden – unter kreativer Zuhilfenahme aller modernen Kommunikationskanäle, was den Leser staunen lässt. Küchentische, […] sind neben den vom Staat und von Nichtregierungsorganisationen geführten Zentren die anderen wichtigen Orte, an denen ukrainische Freiwillige Nachschub und Hilfe organisieren. (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Das Chaos, von dem ein aus Deutschland stammender freiwilliger Frontsoldat berichtet, mag aus der Sicht des Bundeswehr-Veteranen problematisch sein, beim Umgang mit allzu knappen Ressourcen notwendig und hilfreich. Die spezifisch bundesdeutschen Klagen über die Folgen des Krieges verblassen doch zu Phantomschmerzen, wenn Daniel Schulz ausführlich schildert, wie Kunst- und Kulturschaffende ihre Fähigkeiten in den Dienst der ukrainischen Kriegführung stellen und gleichzeitig versuchen, die fürchterlichen Folgen für die dortige Zivilbevölkerung abzufedern. Die Helfer sind dabei keineswegs unkritisch gegenüber dem Staat und seinen Makeln, etwa der grassierenden Korruption. Eine Gleichschaltung findet auch im Krieg nicht statt, es wirkt mehr wie ein temporärer Waffenstillstand; spürbar ist, dass nach dem Ende des Krieges die Reformforderungen wieder erhoben werden. Ob und wie weit diese tragen und zu strukturellen Veränderungen führen werden? Einige Dinge sind von Krieg zu Krieg doch gleich oder zumindest ähnlich. Luftalarm. Autor Schulz muss erstaunt feststellen, wie sehr diese ignoriert werden – ein Motiv, das aus Tagebüchern des Zweiten Weltkrieges oder Augenzeugen bekannt ist. Ein Gesprächspartner aus der Ukraine versucht eine Begründung und zieht Parallelen zum Auto: Es gebe Unfälle, Tote und Verletzte, jeder wisse das und fahre trotzdem. »Der Krieg ist bei allem Leid, das er bringt, auch eine Chance, unsere Seelen zu retten.« (Daniel Schulz: Ich höre keine Sirenen mehr) Dann geht es doch noch ein wenig an die Front. Kriege werden immer auf der Basis der Erfahrungen aus dem vorangegangenen begonnen und bringen gewöhnlich massive Überraschungen. Im Ersten Weltkrieg waren es Maschinengewehre und Flugzeuge, in der Ukraine sind es Drohnen. Die Bedeutung dieser kleinen Flugobjekte für Aufklärung und Kampf ist schon im Waffengang zwischen Armenien und Aserbaidschan immens gewesen, jetzt ist sie ungleich größer. Es ist interessant zu sehen, wie die Anfänge nach dem Maidan und der russländischen Invasion der Krim bzw. des Donbas ausgesehen habe, wie Initiativen am Militär vorbei und parallel dazu vorangetrieben wurden, etwa bei der Ausbildung zum Drohnenfliegen. Auch in diesem Bereich zeigt sich der unheilvolle Einfluss des Krieges, der alles verschlingt – moderne Technik und die Menschen, die Dinge tun (müssen), die sie eigentlich vermeiden wollten. Wir sehen nur, was wir verstehen; daher ist es sehr positiv, dass Schulz einerseits innerhalb seines gewohnten Netzwerkes (Kulturelite) unterwegs ist, sich aber bewusst auch anderen Menschen und Verhältnissen widmet. Das führt ihn in manchen Kapiteln an den Rand der Sprachlosigkeit, etwa zu jenen kargen Eindrücken von einem Parkplatz bei Saporischschja. Aber auch zu Menschen wie den Freiwilligen Andriy, der für deutsches Sicherheitsnetz-Denken geradezu abenteuerlich mutig agiert – immer mit der Begleitmusik der Sirenen.

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Vita

Daniel Schulz, 1979 in Potsdam geboren, berichtet für das Ressort Reportage bei der taz. Er studierte in Leipzig und arbeitete für verschiedene Zeitungen in Ostdeutschland sowie das Berliner Magazin zitty, bevor er sich bei der taz vor allem den Themen Rechtsextremismus, Ostdeutschland und Ukraine widmete. Dort war er gemeinsam mit einem Team von Redakteur*innen maßgeblich u.a. an der Aufdeckung des Hannibal-Netzwerks beteiligt, einer Gruppe rechtsextremer Personen in- und außerhalb der Bundeswehr. 2018 arbeitete Daniel Schulz für die ukrainische Zeitung Kyiv Post und erhielt im selben Jahr den Reporterpreis sowie 2019 den Theodor-Wolff-Preis. 2022 erschien sein vielbeachteter Roman »Wir waren wie Brüder«.

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