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Tillmann Bendikowski

Hitlerwetter

Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39

(2)
eBook epub
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Eine erzählerische Zeitreise in den Alltag der NS-Diktatur

Der Feldzug für eine gesunde Lebensweise, der Kult um den Körper, der Ruf nach der Gemeinschaft – so manches, was den Alltag im »Dritten Reich« prägte, erscheint uns heute erschreckend vertraut, wie Tillmann Bendikowski in diesem Buch zeigt. Aber konnte es damals überhaupt so etwas wie ein »normales« Leben inmitten der Diktatur geben? Der Autor begibt sich auf eine erzählerische Zeitreise in die (auch zeitliche) Mitte der NS-Herrschaft, indem er das Alltagsleben der Deutschen während einer Spanne von zwölf Monaten erkundet: zwischen Dezember 1938 und November 1939, als schon der Zweite Weltkrieg tobte und auch das missglückte Attentat im Münchener Bürgerbräukeller das Regime nicht mehr stürzen konnte. Ein neuer, ungewöhnlicher Blick auf das Leben der Deutschen im Alltag der Diktatur.


eBook epub (epub), ca. 560 Seiten (Printausgabe), 113 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-641-27548-8
Erschienen am  21. March 2022
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Wie lebte man wirklich in Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg?

Von: Marianne

14.12.2022

Aus irgendeinem Grund spricht die ältere Generation nicht gern über die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg. Und wenn, dann hört man oft, dass Hitler gar nicht so schlecht gewesen sei, verdanken wir ihm doch die Autobahn, dazu löste er das Problem der Arbeitslosigkeit. Und dass Juden verfolgt wurden, davon habe man nichts mitbekommen, heißt es. In diesem Buch stellt der Autor eine Unmenge von Quellen nebeneinander, um ein wahres Bild vom Alltag der Deutschen von Dezember 1938 bis November 1939 zu zeichnen. Das Ergebnis überrascht. Jedes der zwölf Kapitel betrachtet eins der zwölf Monate dieses Zeitraums und hat ein Schwerpunktthema, das in diesem Monat beherrschend war. So geht es im April 1939 um den Führer, denn da feiert er mit Prunk und Pomp seinen 50. Geburtstag. Im Kapitel über Mai schreibt der Autor über Mütter und Familien, denn in diesem Monat wurde der Muttertag gefeiert. Beim Julikapitel geht es um die Arbeit, im Sommer mussten viele junge Menschen als Erntehelfer arbeiten. Im September 1939 steht der Anfang des Weltkriegs im Mittelpunkt, und schließlich geht es im November 1939 um das Attentat auf Hitlers Leben. Jedes Kapitel ist ungefähr vierzig Seiten lang. Der Text enthält Zitate aus Zeitungen und anderen Veröffentlichungen, dazwischen werden diese kommentiert und größere Zusammenhänge aufgezeigt. Eine wertvolle Ergänzung sind die Bilder aus der beschriebenen Zeit Das Reich prägte alle Bereiche des Lebens, ob Schule, Arbeit, Freizeit, Familie oder Kirche - überall wurden Inhalte durch regimenahe Ideale ersetzt. Es wird deutlich, dass viele Menschen aus Angst oder Bequemlichkeit bereit waren ihre Augen vor dem sehr offensichtlichen Unrecht zu verschließen. Der Lesefluss ist durch die vielen Zitate stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, es kommt manchmal kein richtiger Lesefluss auf, aber dadurch, dass viele Quellen zitiert werden, ist der Inhalt authentisch. Fazit: Dieses Buch zeigt, wie das Leben der Deutschen im Jahr vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs war, indem es Meinungen, Tätigkeiten und Ereignisse dieser Zeit aufzeigt. Es ist erschreckend, wie leicht sich die Masse hat beeinflussen lassen, und es ist wichtig das zu erkennen, damit nicht wieder dasselbe geschieht! Dieses Buch ist sehr empfehlenswert, um diese Zeit zu verstehen und davon zu lernen.

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Ideologie und Propaganda in allen Lebensbereichen.

Von: Andreas

09.04.2022

Es wirkt von Beginn an unwirklich: ein Buch über das Leben während der Naziherrschaft. Diesmal nicht mit Schwerpunkt Machtpolitik und Antisemitismus, sondern aus dem Blickwinkel der ganz normalen Menschen in Deutschland. Die Betrachtung umfasst den Zeitraum Dezember 1938 bis November 1939. Es beginnt also in dem Monat, nach dem Pogrom, den die Nazis zynisch als „Reichskristallnacht“ bezeichneten und endet wenige Wochen, nachdem Hitler mit dem Befehl zur Invasion Polens den 2. Weltkrieg vom Zaun gebrochen hatte. Was wussten die Menschen? Es ist eine Frage, die man sich immer wieder in den Analysen über Nazideutschland stellt und eine Frage, die auch gerade jetzt, als Putin in Russland viele der Zwangsmaßnahmen, die Hitler damals in Kraft setzte, in sehr ähnlicher Form beschließt: wie will, wie kann, wie muss man sich in einer Diktatur verhalten, um zu überleben. Die Frage, wie viel die Menschen damals von den Taten der Nazis wussten, beantwortet sich wohl von selbst. Die beschmierten Geschäfte von Juden, die niedergebrannten Synagogen, die ungestraften Prügelorgien auf den Straßen, wie Nachbarn und Freude über Nacht verschwanden. Das alles war nicht zu übersehen. Die Realität ist, dass innerhalb der sechs Jahre, die seit Hitlers Ernennung zu Reichskanzler vergangen waren, eine große Zahl der Deutschen (und ab 1938 der Österreicher) sich ungeachtet der klar erkennbaren Verbrechen, den Nazis begeistert angeschlossen hatten. Dazu gab es viele, die versuchten, sich mit den Umständen zu arrangieren und nur sehr wenige, die es wagten, dagegen aufzutreten (und wieder drängt sich der Vergleich mit Russland unter dem Regime Putin im Jahr 2022 auf). Dies zu dokumentieren, ist die Herausforderung, der dieses Buch sich stellt. Dazu wird nicht nur der Alltag in den Jahren 1938/1939 anhand von Zeitungsausschnitten, Anordnungen und der Chronik im Detail erklärt, es sind auch jene davor liegenden Ereignisse bzw. Weichenstellungen beschrieben, die dann zur Lage im betrachteten Zeitraum führten. Wie sehr die Naziideologie bis ins Innerste der Familien getragen wurde, wie alle Lebensbereiche ideologisiert und mit dem neuen Sprachschatz der Nazis unterlegt wurden. Von Blut und Volk und Ehre hört und liest man bei jeder Gelegenheit, es wird marschiert, Fahnen sind überall gehisst und voller Überzeugung wird die Hand zum Hitlergruß erhoben. Niemand konnte das übersehen. Heiligenverehrung. Es wurde die Geschichte der Ideologie angepasst und aus Hitler wurde eine Gestalt gemacht, die beinahe den Status eines Gottes erreichte. Überraschend (das wusste ich nicht), wie sich Teile der evangelischen Kirchen sich diesem „göttlichen Status“ des „Führers“ enthusiastisch anschlossen. Dem gegenüber gab es aus der katholischen Kirchen nur sehr wenige vergleichbare Stimmen, jedoch arrangierte man sich auch dort mit dem Status quo und schwieg weitgehend zu den Verbrechen und der Unmenschlichkeit. Zum 50. Geburtstag Hitlers im April 1939 erreicht diese „Führer“-Verehrung einen Höhepunkt, der am ehesten mit dem Fanatismus einer Sekte vergleichen lässt. Die Menschen überbieten einander in Lobpreisungen und eine unüberschaubare Menge an Geschenken wird wie am Altar dargebracht – der „gottgleiche Führer“ ist endgültig in den Olymp erhoben. Es ist ein Feiertag, der noch mehr Gelegenheiten bietet, sich der martialisch-überzogenen Sprache zu bedienen, die mit der Machtübernahme der Nazis in den Alltag Einzug gefunden hat. In einem fort spricht man von Blut, Ehre, Volk und füllt die Sätze mit all diesen anderen Wörtern, die einen erschaudern lassen, weil man weiß, welche menschenverachtende Ideologie dahinter steht. Ideologie in allen Lebensbereichen. Die Partei bestimmte mehr und mehr den Alltag der Menschen und streckt ihre Fühler auch in die privatesten und persönlichsten Bereiche. Wesentlich dabei die Indoktrination schon der Jüngsten, die in einer völlig neuen Gedankenwelt aufwachsen, die nur noch von der Naziideologie bestimmt wird. Die Medizin und die „germanische Heilkunde“, der arische Mensch, die Freizeitgestaltung. Vom Wandern bis zum Besuch der Kirche. Mutterkreuze, Aufmärsche, Parteiveranstaltungen, Fackelumzüge, Wehrübungen, Arbeitsfront, Volksschädlinge, unwertes Leben, Kraft durch Freude, Konzentrationslager – Es ist eine Welt des Massenwahns, des Rassenwahns, der Bespitzelung, der Angst und vor allem eine Welt der Verdrängung. Die vielen, die nicht in das gewollte Gesellschaftsbild der Nazis passen, werden verfolgt, weggesperrt und ermordet. Der latente Antisemitismus erfuhr durch die Nazis so etwas wie eine Legitimierung und brach in fanatischem Hass auf Juden auf. Tausende, zehntausende stramme Bürger wurden zu willigen Helfern der Nazis bei der Gewalt gegen Juden, Roma, Andersdenkenden und Minderheiten. Die wenigen, die nicht mit den Nazis übereinstimmen, müssen sich vor jedem unbedachten Wort in Acht nehmen, denn selbst alten Freunden oder der eigenen Familien kann man oft nicht vertrauen. Zwischen Realität und Propaganda. Mithilfe von staatlich initiierten Arbeitsmaßnahmen war zwar die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, was aber die Armut und die schlechte Versorgungslage nur unwesentlich behob. Mit ihren Jubelmeldungen darüber, wie vielen „Volksgenossen“ man mit Lebensmittelpakten und sonstiger Unterstützung geholfen hatte, bestätigen die Parteiorganisationen zugleich indirekt, dass es Millionen Menschen gab, die ohne derartige Hilfe nicht über die Runden kamen. Ein Grund dafür war, dass ein großer Teil der Ressourcen direkt in die Rüstung gesteckt wurde, für den täglichen Bedarf blieb zu wenig Produktionskapazität. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Geschäftsmodell für den VW-Käfer. Hunderttausende zahlten für ihr Auto an, ausgeliefert wurden nur ganz wenige Modelle, denn stattdessen wurde Kriegsgerät gebaut, unfreiwillig finanziert mit dem Geld der Sparer. Die schöne, heile Welt, die von der Propaganda gezeichnet wurde, hielt nie dem Vergleich mit der Realität stand. Die diversen Bünde und Vereine waren ein Sammelbecken für gewaltbereite Schläger, junge Menschen wurden mit Druck und körperlicher Gewalt zurechtgebogen, wer nicht absolut für Führer und Partei war, musste jederzeit damit rechen, überfallen oder eingekerkert zu werden; ein nächtliches Klopfen an der Türe kündigte die Gestapo und an solchen Besuch erhielten tausende. Alles für den Krieg. Der Erste Weltkrieg lag erst rund zwanzig Jahre zurück, einen neuen Krieg wünschten sich nur die wenigsten. Obwohl es mit den regelmäßigen Paraden des aufgerüsteten Heeres und den Umfang der Rüstungsindustrie allen klar sein musste, dass es auf einen neuen Krieg hinaus lief, glaubte man nur zu gerne den verlogenen Versprechungen Hitler vom Frieden. Das offensichtliche wurde verdrängt, auch hier wirkte die Propaganda des Regimes. Als dann am 1. September 1939 tatsächlich der Krieg mit dem Überfall auf Polen begann, war der Jubel zwar gering, aber man glaubte dem „Führer“ auch diese Lüge, dass Deutschland sich nur gegen einen Aggressor verteidigen musste. Es war ein völlig anderes Leben. Es ist unter diesen Umständen zumindest teilweise verständlich, dass viele, vielleicht die meisten, in solch einem Umfeld ganz bewusst und zum Eigenschutz die Augen und Ohren vor dem verschlossen, was um sie herum geschah. Doch der blinde Glaube an den „Führer“ hielt sich, weil die meisten Menschen fest glaubten, dass Hitler davon nichts wusste – er thronte über allem, egal was vorging. „Hitlerwetter“ liefert einen Überblick und Einblick zum Leben in der Nazidiktatur, mit viele neuen und oft auch überraschende Fakten, dazu erfährt man unglaublich viele Details zu dem, was allgemein bekannt ist. Das alles ist Rückblick und Mahnung zugleich. Man führte damals ein Leben, das sich ganz wesentlich von unseren Lebensumständen unterscheidet. Wie es ist in einer Diktatur zu leben, das wissen in Österreich nur noch ganz wenige Menschen, in Deutschland sind es einige mehr, die in der DDR mit ähnlichen Verhältnissen konfrontiert waren, wie sie in Nazideutschland herrschten. Schön wäre es, wenn man sagen könnte, dass solche Verhältnisse der Vergangenheit angehören. Tatsächlich aber liest man in diesem Buch über vieles, das auch heute noch zu den Methoden autoritärer Regime gehört. Ob China, Nordkorea oder Russland (und viele andere) – in Freiheit zu leben und frei reden zu können, ist weiterhin für einen großen Teil der Menschheit nur ein Wunschtraum. So sehr man es sich auch wünscht: „Hitlerwetter“ ist eben keine rein historische Betrachtung, sondern zugleich auch ein mahnendes Buch darüber, was geschehen kann, wenn man sich nicht rechtzeitig und konsequent gegen die in den letzten Jahren immer stärker werdenden Versuch von Rechtspopulisten, die die Demokratie und Meinungsfreiheit einschränken wollen, auftritt. Heute stehen Namen wie Trump, Orban, Strache für diesen Angriff auf unsere liberale Gesellschaft.

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Vita

Dr. Tillmann Bendikowski, geb. 1965, ist Journalist und promovierter Historiker. Als Gründer und Leiter der Medienagentur Geschichte in Hamburg schreibt er Beiträge für Printmedien und Hörfunk und betreut die wissenschaftliche Realisierung von Forschungsprojekten und historischen Ausstellungen. Seit März 2020 ist er als Kommentator im NDR Fernsehen zu sehen, wo er in der Reihe »DAS! historisch« Geschichte zum Sprechen bringt. Bei C.Bertelsmann erschienen zuletzt »Ein Jahr im Mittelalter« (2019), »1870/71: Der Mythos von der deutschen Einheit« (2020) und der Bestseller »Hitlerwetter. Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39« (2022).

Mehr Infos zu Tillmann Bendikowskis Medienagentur unter: www.medienagentur-geschichte.de

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