Paul Cleave: Der 5 Minuten Killer
Heyne | 608 Seiten | Erscheinungsjahr: 2015 | Originaltitel: 5 Minutes Alone
ZITATE
* Ich ziehe die Schultern hoch, versuche, sie zu lockern. Es knackt. Zurzeit knackt immer irgendwas. »Um mir zu sagen, dass ich mir ein schönes Wochenende machen soll.«
»Versuch’s noch mal«, sagt sie.
»Um mir zu sagen, dass du mich in dreißig Minuten abholst.«
»Knapp daneben«, sagt sie. »Ersetz dreißig durch zwanzig, dann hast du’s. Wir gehören zum Team.«
»Zu welchem Team?«, frage ich.
»Zum Selbstmord-Team.«
»Bringen wir uns heute um?«
Sie lacht. »Bringen wir uns nicht tagtäglich im Dienst der Stadt um?«
»Allerdings.«
* In den letzten paar Jahren gab es in der Stadt den Schlächter von Christchurch, den Friedhofsmörder, den Sensenmann und Melissa X. Allesamt Psychopathen, echte Killer. Der Fünf-Minuten-Mann hingegen ist ein Superheld. Die Menschen lieben Superhelden. Früher, als er noch etwas empfand, liebte er sie auch.
+ EINSTIEG
Kelly Summers ist eine Frau, die vor einiger Zeit vergewaltigt und übel zugerichtet wurde. Ihr Peiniger wurde ins Gefängnis gesperrt, doch seit diesem Moment lebt sie in der Angst, dass er zurück kommen könnte. Ihr ganzes Handeln konzentriert sich darauf vorsichtig zu sein. Und das obwohl Kelly glaubt, dass "der Cowboy", so nennt sie ihn, noch hinter Gittern sitzt. Ein unglaublich spannender und vielversprechender Anfang, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat.
+ SCHREIBSTIL
Muss ich dazu noch etwas sagen? Wer mich kennt, der weiß, dass ich Paul Cleave einfach liebe. Ich liebe seinen Schreibstil und ich liebe die Art und Weise wie er seine Ideen in den Büchern umsetzt. Außerdem finde ich es sehr gut, dass es diese Konstante ist, dass es immer einen Ich-Erzähler, meist einer der Ermittler, und einen auktorialen Erzähler, meist der Täter, gibt. Auch in diesem Buch findet man dieses Schema wieder. Hier haben wir Theodore Tate als Ich-Erzähler und den 5 Minuten Killer als auktorialen Erzähler. Beide Sichtweisen sind sehr realistisch und nah geschrieben. Mich kann Paul Cleave jedes Mal aufs Neue überzeugen.
+ CHARAKTERE
Die Charaktere in diesem Buch sind etwas ganz Besonderes und ich kann eigentlich gar nicht so viel darüber verraten. Natürlich trifft man wieder auf alte Bekannte, wie eben Theodore Tate, Schroder und seit kurzem auch Kent. Wenn man wieder zu diesen Personen zurückkehrt, nachdem ein Fall (ein anderes Buch) beendet war und dann sieht, was dieser Fall oder die Umstände aus ihnen gemacht haben, dann ist das wirklich als würde man alte Bekannte wieder sehen. Nur, dass bei diesen hier irgendwas immer schief läuft.
+ SETTING
Ich liebe Christchurch. Ich habe zwar keine Ahnung von dem tatsächlichen Aussehen dieser Stadt, oder auch nur davon wie groß die Stadt ist, aber es ist das Feeling, was in den Büchern vermittelt wird. Die Leute kennen sich und die Leute versuchen sich gegenseitig zu beschützen, also wenn sie nicht gerade selber von irgendeinem Killer überfallen werden oder selber der Killer sind. Nun mein Wunschwohnort wäre es nicht, aber ich freue mich immer wieder darauf in den Büchern nach Christchurch zurück zu kehren.
+ VERLAUF
Wer, so wie ich, schon viele viele Paul Cleave Bücher gelesen hat, der weiß relativ schnell, was in diesem Buch gespielt wird. Es war aufregend, weil es etwas ganz Neues war, eine neue Konstellation und eine neue Herausforderung, aber ich muss zugeben, dass es nicht ganz so spannend war. Ich fand das Buch sehr interessant, vor allem natürlich wieder aufgrund der Charaktere, aber die absolute kribbelnde Spannung und die Unvorhersehbarkeiten, die haben mir irgendwie ein wenig gefehlt. Trotzdem hat mir der Verlauf gut gefallen, vor allem zum Ende hin.
+ ENDE
Puh, dieses Ende. Also wirklich. Ich weiß nicht was ich dazu noch sagen soll. Das war wirklich spannend. Ich wusste nicht, was da jetzt passieren wird und wie es enden wird. Ich hatte teilweise richtig ein bisschen Angst um meine Protagonisten. Aber ich fand vor allem die Moral, die sich aus den letzten Handlungen des 5 Minuten Killer ziehen lässt ziemlich gut. Auch im Bezug auf die Gefühl des 5 Minuten Killers. Spannend, Spannend.
FAZIT: Note 1-
Ich vergebe für dieses Buch eine eins mit einem Minus, weil das Buch wirklich absolut meine Erwartungen übertroffen hat, mir aber der Verlauf ein kleines wenig zu unspannend war. Das fällt aber nicht so ins Gewicht, dass ich eine zwei geben würde. Dafür war die Idee und die Umsetzung und alles einfach viel zu gut. Es war toll alte Bekannte wieder zu treffen und sie auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Ich hoffe und bange, dass es weitergehen wird. Es darf jetzt hier nicht enden.