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Michael Stavarič

Das Phantom

Roman

(1)
eBook epub
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Eine Liebeserklärung an Thomas Bernhard - und zugleich eine Nabelschau desse, warum der Mensch als denkendes, reflektiertes und mitfühlendes Wesen am Abgrund steht.

Thom empfindet sich als Versager, von der Gesellschaft hält er nicht viel, von seinen Eltern noch weniger. Seine Lebensunfähigkeit schiebt er auf seine Sozialisation. Seine Sozialisation bezeichnet er als Verunmöglichung des Lebens. Thom ist hochintelligent, was auch die Umständlichkeit seines Denkens erklärt, er seziert sich und sein Sein, als wäre es die einzige Lebensaufgabe. Er fällt immer wieder mal in Ohnmacht, doch diesmal fühlt sich alles anders an – sein Leben zieht buchstäblich an ihm vorüber. Thom denkt über die Eltern und seine Kindheit nach, die eine Erklärung für seine Persönlichkeit liefern. Thom denkt über seinen Alltag, seine Schulzeit, seine Handlungen und Haltungen nach, die ihm verdeutlichen, dass er um keinen Deut besser ist als die anderen. Thom wünscht sich eine andere Welt, die er nach eigenen Ermessen gestalten kann. Thom möchte glücklich sein, doch die ungeheuerlichen Lasten, die das Leben mit sich bringt, lassen ihn hoffnungslos zurück. Thom lebt nicht mehr – doch tot ist er auch nicht. Und: Thom denkt an das Fräulein Gretchen, mit der er gerne eine Beziehung gehabt hätte. Ab wann lief bloß alles schief? Und lässt sich innerhalb einer halben Stunde eine ganze fatale Lebensbilanz ziehen?

»Wie sieht es aus im Kopf einer Bernhard-Figur? Und will man das wirklich wissen? Unbedingt, wenn sich dessen Inhalt mit solcher Verve, solch wildem Schmerz und komödiantischem Wüten über uns ergießt. Auf dem schmalen Grat zwischen Hommage und Persiflage zeigt Michael Stavarič seine akrobatischen Künste, atemlos und schwindelfrei.«

Daniela Strigl (10. January 2023)

eBook epub (epub), ca. 320 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-27816-8
Erschienen am  26. April 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Hommage an Thomas Bernhard

Von: Kata_____lovic

12.05.2023

Das Phantom ist eine Hommage an Thomas Bernhard, oder ist es eine Parodie? Diese anachronistisch-monologisierende Prosa eines Nahtodes hat von beidem etwas. Doch so oder so, was ist eine Parodie auf eine zur Zeitgeschichte gewordene Person des öffentlichen Lebens anderes als eine Hommage? Thomas Bernhard umgibt eine Aura von Wichtigkeit und Staub zugleich. Wer am bildungsbürgerlichen Habitus teilhaben möchte, hat ihn gelesen, ist gar im Besitz einer Bücherwand, aus der dieser grantelige Misanthrop, der wütende Provokateur einer vergangenen Literaturszene oder auch das sprachliche Genie hinaus schaut. Die Anderen haben zumindest von ihm gehört oder sind in der Schulzeit mit ihm behelligt worden. Sprachlich und formal sucht Stavarič in sich über mehrere Seiten ziehenden monologisierenden Satzketten, den Bernhardschen Stil zu imitieren und auf die Spitze zu treiben. Inhaltlich klingt »Das Phantom« an einen gegenwärtigen und mittelmäßigen Bernhard an. Fast 30 Minuten lang erzählt sich die aus dem Leben gleitende bernhardsche Figur Thom ihre Geschichte des Scheiterns an der Welt. Thom bleibt auch im Angesicht des Todes er selbst, eine grübelnde, grantelige, kluge Person mit einem ganz eigenständigen und verschachtelten Humor. Die Mutter traf seine Bedürfnisse ebenso wenig wie der Vater, dessen Suizid eine übergrübelte Episode ist. Auch die Frauen sind schwierig fern. Eine tragisch-heitere Episode ist der Versuch, die Einsamkeit mit einer Mamba zu überwinden. Es gibt Literatur, die alles gibt, der eine innere Dringlichkeit anzumerken ist, es gibt Geschichten, die erzählt werden müssen. Und es gibt Literatur, der eine andere Dringlichkeit innewohnt, eine Entschlossenheit, ein Streben nach Perfektion, nach Vielfalt in Sprache, Formen und Perspektiven. Es ist fast ungewohnt, mit Stavarič dieser zweiten Dringlichkeit beizuwohnen, sich auf die Freude an der Variation und dem Sprachspiel einzulassen, denn diese Herangehensweise an Literatur scheint neben der sezierenden und gegenwartsbezogenen Gegenwartsliteratur aus der Zeit gefallen, doch sie lohnt sich.

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Vita

Michael Stavarič wurde 1972 in Brno (Tschechoslowakei) geboren. Er lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Studierte an der Universität Wien Bohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaften. Über 10 Jahre lang tätig an der Sportuniversität Wien – als Lehrbeauftragter fürs Inline-Skating. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt: Wissenschaftsbuch des Jahres, Adelbert-Chamisso-Preis, Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

Zum Autor

Pressestimmen

»Bleibt vorerst zu berichten, dass Stavarič hier im Gewand des Thomas-Bernhard-Verehrers auftritt und balancierend zwischen Kenner- und Könnerschaft einen sprachlichen Wirbelwind zu Papier gebracht hat«

Katharina Tiwald / Die Presse (29. April 2023)

»Eine hochkomische Bernhard-Hommage, wenn nicht Persiflage, ist dies jedenfalls«

Barbara Beer / Kurier (14. May 2023)

»Die Thomas-Bernhard-Rhetorik lässt sich beliebig in Betrieb nehmen, zumal wenn sie so virtuos heruntergekühlt wird wie von Michael Stavarič.«

Ronald Pohl / Der Standard (13. May 2023)

»Thoms Erinnerungen sind von verstörender Düsternis, Stavarič führt vom Ungeheuerlichen zum Ungeheuerlichsten.«

Janina Fleischer / Leipziger Volkszeitung (18. April 2023)

»Ein schräger Roman, bizarr, verwegen, meschugge und zugleich - interessanter Widerspruch in sich - auf temporeiche Weise langatmig.«

Günter Kaindlstorfer / Deutschlandfunk (18. May 2023)

»Ein hochoriginäres, verführerisches Schreib- und auch Leseexperiment.«

Bernd Melichar / Kleine Zeitung (13. May 2023)

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