Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Monika Helfer

Die Bagage

Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
(3)
Hörbuch CD
19,00 [D]* inkl. MwSt.
19,60 [A]* | CHF 26,50 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

Wer Seethalers »Ein ganzes Leben« mochte, wird »Die Bagage« lieben!

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern ganz am Rand eines Bergdorfes, fernab der restlichen Bewohner. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Es ist die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Es ist die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür von Maria klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Erzählerin.


Originalverlag: Hanser
Hörbuch CD, 4 CDs, Laufzeit: 4h 36min
ISBN: 978-3-8445-3798-7
Erschienen am  03. February 2020
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

"Meine schöne Großmutter war Vorbild und Vorwurf."

Von: Travel Without Moving

18.07.2021

"Meine schöne Großmutter war Vorbild und Vorwurf." (CD 1, Track 20) Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren vier Kindern Herrmann, Katharina, Walter und Lorenz in einem Bergdorf. Sie wohnen etwas auswärts, gehören nicht recht zur Dorfgemeinschaft, sind die Bagage. Als Josef in den Ersten Weltkrieg eingezogen wird, bleibt Maria allein mit den Kindern zurück und erhält anfangs Hilfe vom Bürgermeister des Ortes. Doch als der Deutsche Georg ins Dorf kommt und Maria schwanger wird, munkeln die Dorfbewohner, wer denn wohl der Vater sei, denn dass Maria bei einem der kurzen Fronturlaube Josefs direkt schwanger geworden sein könnte, halten sie für unwahrscheinlich. In der Folge müssen sich Maria und ihre Kinder schließlich allein durchschlagen. Mir hat der Roman ausgezeichnet gefallen, doch an die Lesung der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen. Normalerweise finde ich Autoren-/Autorinnenlesungen besonders gelungen, da ein Buch so automatisch die passende Intonation bekommt, genauso gelesen wird, wie es gelesen werden sollte. Hier empfand ich die Lesung aber als etwas gelangweilt und teilweise recht abgehackt, und ich musste mich erst einhören. Die Geschichte an sich ist atmosphärisch und spannend. Den Schreibstil von Monika Helfer fand ich bisweilen etwas gewöhnungsbedürftig, z.B. die Wiederholungen bestimmter Wörter/Phrasen. Dennoch hat mich der Roman begeistert, denn er nimmt den Hörer mit in ein österreichisches Bergdorf, erzählt eine komplexe Familien- und Dorfgeschichte, bildet die moralischen Überzeugungen der damaligen Zeit gut ab, berichtet von den Auswirkungen des Krieges, von der Macht von Gerüchten, von Ungerechtigkeiten, von der Unterdrückung und Bevormundung von Frauen etc. Dabei ist das (Hör-) Buch zwar oft tragisch, aber nie übertrieben emotional. ‚Die Bagage‘ ist ein ebenso authentischer wie berührender Roman, und ich freue mich schon auf ‚Vati‘ von Helfer. Monika Helfer: Die Bagage. Ungekürzte Autorinnenlesung. Der Hörverlag, 2020; 19 Euro.

Lesen Sie weiter

Von der Autorin selbst gelesen ein Hörerlebnis

Von: Marina Büttner

27.04.2020

Schon der Titel dieses Romans zog mich an. Die „Bagage“, ein abwertender Begriff für bestimmte Familien oder Gruppen, den man heute kaum noch hört. Monika Helfer hat ihren neuen Roman „Die Bagage“ selbst eingelesen. Sie hat ihren Text dabei in einem ganz besonderen Stil mit weicher, leicht rauer, teils raunender, verwaschener Stimme interpretiert. Damit schafft sie viel Nähe zu ihrer Heldin Maria. „Man nannte sie »die Bagage«. Das stand damals noch lange Zeit für »das Aufgeladene«, weil der Vater und der Großvater von Josef Träger gewesen waren, das waren die, die niemandem gehörten, die kein festes Dach über dem Kopf hatten, die von einem Hof zum anderen zogen und um Arbeit fragten und im Sommer übermannshohe Heuballen in die Scheunen der Bauern trugen, das war der unterste aller Berufe, unter dem des Knechtes.“ Helfer erzählt von ihrer Großmutter Maria, die im Bregenzerwald in Vorarlberg, Österreich lebte. Mit ihrem Mann Josef bewohnt sie Haus und Hof außerhalb der Ortschaft Richtung Berg. Vier Kinder gibt es bereits, Hermann, Lorenz, Katharina und Walter, als der Vater einberufen wird und in den ersten Weltkrieg ziehen muss. Josef beauftragt seinen Freund im Dorf, den Bürgermeister, während seiner Abwesenheit auf Maria „aufzupassen“. Dass der Bürgermeister schon auch ein Auge auf die schöne Maria geworfen hat, wie so viele Männer im Dorf, weiß er scheinbar nicht. Doch Maria ist nur an dem Fremden namens Georg interessiert, den sie auf dem Viehmarkt trifft und der von weit her, aus Hannover, kommt und so ganz anders spricht. Sie findet ihn freundlich, etwas was der Josef nicht ist. Einige Male besucht er sie auf dem Hof. Dann reist er ab. Was der Bürgermeister sich daraufhin zusammenspinnt, wird noch weite Kreise ziehen. Denn Maria ist schwanger und obwohl Josef auf Fronturlaub zuhause war, wird das Kind, Monika Helfers Mutter Margarete, es nicht leicht haben zwischen den anderen Geschwistern. Josef wird sie kaum ansehen und nie mit ihr sprechen. Zwischendurch schweift die Autorin immer wieder ab, in die eigene Kindheit, in die eigene Biographie, die auch vom Tod der Tochter Paula mit nur 21 Jahren geprägt ist. Helfer lebte, weil die Mutter mit 42 starb bei der Tante Kathe, die immer von ihrer schönen Mutter, der Maria sprach. Von ihr erfuhr sie auch die Geschichte mit dem Fremden und der Großmutter. Im Alter von 90 Jahren erzählte sie plötzlich, was sich zugetragen hatte, zumindest so, wie sie es erinnert. „Willst du mich besuchen, weil du deine Nachforschungen betreiben willst?“, hat sie mich am Telefon gefragt. Und da sagte ich, „Ja, ich will Nachforschungen betreiben. Es ist ja erlaubt wissen zu wollen, woher man stammt.“ Die Bagage, das sind immer schon die, die etwas anders sind, fremder erscheinen: Maria, die eine besondere Schönheit ist, Josef, der seine vermutlich nicht immer ganz legalen „Geschäftchen“ macht, die vielen Kinder, die Armut und der abseits gelegene Hof ohne Strom- und Wasseranschluß. Und als die Eltern viel zu früh starben, waren die sieben Kinder, die versuchten sich selbst zu versorgen, im Dorfjargon noch viel mehr die Bagage … Monika Helfer findet sie alle wieder in einem Bild von Pieter Bruegel im Kunsthistorischen Museum in Wien. Kinderspiele heißt es. Ihre Geschichte hätte ich mir noch viel länger anhören können …

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Für »Die Bagage« (Roman, 2020) erhielt sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen. Zuletzt erschienen von ihr die Romane »Vati« und »Löwenherz«, die sie beide für den Hörverlag selbst eingelesen hat.

© Sabine Lohmüller
Monika Helfer

Weitere Hörbücher der Autorin