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Zukunftsmenü - Sarah Wiener im Interview zum Buch

„Mit alltäglichen Handlungen zusammen die Welt retten“

Interview mit Sarah Wiener zu ihrem neuen Buch „Zukunftsmenü“

Sarah Wiener
© Christopher Schmid
Frau Wiener, wie oder wodurch retten Sie jeden Tag die Welt?
Ich bemühe mich, durch mein Dasein möglichst wenig kaputt zu machen. So weit es geht benutze ich kein Plastik, fahre kaum Auto, habe keine Standby-Geräte, koche mit Emaille-Töpfen und esse selten Fleisch. In meiner Firma haben wir Firmenfahrräder, Elektroautos, Recyclingpapier (auch für meine Kochbücher) und bedrucken Papier beidseitig. Unsere Lebensmittel kaufen wir überwiegend regional und saisonal ein und unterstützen kleine, regionale Anbieter und Produzenten. In den Restaurants bieten wir eine große Auswahl vegetarischer Speisen an. Wir halten unsere eigenen Hühner, und ich unterstütze die Zucht einer Bio-Weizensorte. Im Speisezimmer haben wir eine eigene ernährungspolitische Lesereihe namens „Happen fürs Hirn“, die zum Nachdenken und Nachahmen anregen soll. Mit meiner Stiftung engagiere ich mich im Bereich Ernährungsbildung. Und: Ich schwinge „große Reden“, wenn mir dazu eine Plattform gegeben wird! Ich glaube an Aufklärung, an mündige Bürger, die mit ihren alltäglichen Handlungen zusammen die Welt retten können.

Warum essen Sie Fleisch?
Weil es mir schmeckt und ich es für natürlich halte, dass Menschen zumindest ab und an Fleisch essen. Was ich nicht für natürlich halte, ist die Massentierhaltung, Medikamentenschwemme in der Nutztierhaltung und Hybridtiere, die in unserer industrialisierten Landwirtschaft gang und gäbe sind. Wir brauchen eine Diskussion genau darüber. Respekt vor der Kreatur, wesensgerechte Tierhaltung. Unser Schicksal ist es unser Leben zu erhalten, indem wir anderes für unseren Stoffwechsel vernichten. Welches Leben und wie viel? Das sind die spannenden Fragen.

Wie ernähren Sie Ihre Familie?
Möglichst abwechslungsreich. Ich gehe meist auf den Markt oder nehme mir Gemüse von unserem Acker mit. Ich kaufe, was gerade Saison hat und koche aus den frischen Sachen, was mir gerade einfällt. Und was sich die Familie wünscht. Ab und an werde ich auch bekocht.

Was kann jeder Einzelne von uns tun, um sich aus dem Würgegriff der Nahrungsmittelindustrie zu befreien?
Folgende Punkte würde ich empfehlen: Sich informieren und nachfragen, beim Bauern direkt einkaufen oder eine Biokiste bestellen, selber mit Grundnahrungsmitteln frisch kochen und alle stark verarbeiteten Nahrungsmittel liegen lassen und Solidargemeinschaften gründen und vernetzen.