»Die Welt ist ein schöner Ort, und sie ist es wert, dass wir um sie kämpfen.«
Robert Marc Lehmann
»Warum zur Hölle tu ich mir das an?«, ist eine der Fragen, die ich mir am häufigsten stelle. Egal, ob ich am Schreibtisch oder beim Dösen am Flughafen neue Pläne schmiede. Ob ich tagelang meine Ausrüstung packe für die nächste Expedition. Ob ich versuche, diese ganzen Koffer und Taschen (mit teilweise 100 Kilo Übergepäck) am Schalter aufzugeben, ohne den Hass der eher mäßig gelaunten Check-in-Dame auf mich zu ziehen … Ob ich dann bei 50 Grad Celsius und 99 Prozent Luftfeuchtigkeit oder bei knochentrockenen minus 30 Grad aus dem Flieger steige … Ob ich nachts im Camp stundenlang auf der Suche nach Strom bin, um meine Kamera-Akkus zu laden, und dabei von Feuerameisen und Skorpionen angegriffen werde … [...]
Ich büße bei jeder Expedition Klamotten ein, verliere Equipment an die extremen Bedingungen, oft auch vorübergehend meine Gesundheit, immer aber literweise Schweiß und fünf bis zehn Kilo Körpergewicht an Darmparasiten, wenig Essen und Stress. Doch es geht dabei eben nicht um mich. Es geht um mein Auge, meinen Finger am Auslöser, mein Gespür für Momente. Im Fokus sind immer Tiere, Menschen und deren Geschichten.
Ich fühle mich den Tieren enger verbunden als den Menschen. Dennoch gehört der Mensch bei den meisten Geschichten irgendwie dazu, hat einen Einfluss. Sei es durch Plastikmüll im Meer, Geisternetze, Kohlendioxid, Brandrodung oder illegalen Tierhandel: Es gehört immer auch eine menschliche Komponente dazu. [...]
Ich tue mir das alles an, weil ich immer noch Hoffnung habe. Hoffnung, dass wir unseren Planeten, unsere Natur, unsere unfassbar reichhaltige, verschiedenartige und atemberaubende Welt über und unter Wasser immer noch retten können – weil wir es müssen. Deshalb zur Hölle tue ich mir das an.
ROBERT MARC LEHMANN
(aus dem Vorwort von »Mission Erde – Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen«)