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Eckart von Hirschhausen - Wunder wirken Wunder - Live-Mitschnitt - Hörverlag

Wunder wirken Wunder. Eckart von Hirschhausen im Interview

© Michael Zargarinejad
Eckart von Hirschhausen (Jahrgang 1967) studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus in Berlin, London und Heidelberg. Seine Spezialität: medizinische Inhalte auf humorvolle Art und Weise zu vermitteln und gesundes Lachen mit nachhaltigen Botschaften zu verbinden. Durch die Bücher Arzt-Deutsch, Die Leber wächst mit ihren Aufgaben, Glück kommt selten allein… und Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist wurde er mit über 5 Mio. Auflage einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Aktuell tourt er mit seinem Bühnenprogramm Wunderheiler – Wie sich das Unerklärliche erklärt. In der ARD moderiert Eckart von Hirschhausen die Wissensshows Frag doch mal die Maus und Hirschhausens Quiz des Menschen. Hinter den Kulissen engagiert sich Eckart von Hirschhausen mit seiner Stiftung HUMOR HILFT HEILEN für mehr gesundes Lachen im Krankenhaus, Forschungs- und Schulprojekte. Anlässlich seines neuen Live-Programms haben wir Eckart von Hirschhausen interviewt:
Lieber Herr von Hirschhausen, Ihr neues Hörbuch Wunder wirken Wunder bewegt sich zwischen Schul- und Alternativmedizin. Wissenschaft, Zauberei, Humor – was ist gesünder?

In meinem neuen Hörbuch erzähle ich viele persönliche Geschichten und möchte die Hörer überraschen, denn die wenigsten wissen zum Beispiel, dass ich jahrelang professioneller Zauberkünstler war und deshalb meine ganz eigene Sichtweise auf die Magie in der Medizin habe. Gesundheit und Entertainment gehörten immer schon zusammen! In allen Kulturen gab es die „Medizinmänner“ und Frauen, die etwas von Kräutern, aber auch viel von Ritualen, Zauber und Gruppenprozessen verstanden. Wir haben aus diesem einen Beruf viele verschiedene gemacht, und beschweren uns aber, dass uns weder der Arzt, der Apotheker, der Psychotherapeut noch der Trommelworkshop-Leiter „ganzheitlich“ sieht. Historisch verdankt die Medizin viel dem fahrenden Volk. Die Narkose wurde von den Gauklern entdeckt, die mit Lachgas die Menschen belustigten und so merkten, dass man dabei auch Zähne ziehen kann. Die Magenspiegelung entstand, nachdem ein Arzt einer Schwertschluckerin zugeschaut hatte, wie sie einen langen, starren Gegenstand in ihren Magen versenkte. Und das Aspirin hat man sich von weisen Frauen abgeschaut, die aus der Weidenrinde einen Schmerz stillenden Sud brauten. Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus den Menschen.
Sicher werden Sie von potenziellen Patienten gefragt: „Zu wem soll ich gehen … zum Arzt, zum Heiler oder zu einem Ihrer Live-Auftritte?“ Was antworten Sie dann? Heilende Hände, heilende Gedanken oder heilende Worte?

Wenn Sie krank sind, gehen Sie zum Arzt. Wenn Sie nicht krank werden wollen, kommen Sie zu mir ins Liveprogramm oder nehmen Sie sich eine CD mit auf die nächste längere Autofahrt. Wunder wirken Wunder beruht auf meinem Bühnenprogramm, geht aber weit darüber hinaus. Denn ich möchte Orientierung geben, verrate, wie man mit fünf Fragen herausfindet, ob eine Behandlung notwendig ist, welche Internetseiten brauchbar sind und welche heilenden Kräfte in jedem von uns schlummern. Ich versuche bei dem alten Streit zwischen Schul- und Alternativmedizin in dem Entweder-Oder-Muster zu sagen: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Ich setze auf die Aufklärung und Souveränität der Patienten, denn für die ist das Gesundheitswesen ursprünglich mal gedacht gewesen!
Schul- oder Alternativmedizin: Was waren die kuriosesten Erlebnisse, die Sie je auf beiden Seiten gehabt haben?

Da gibt es jede Menge. Ich erzähle von drei Wundern, die ich selber erlebt habe, von Begegnungen mit Gurus und Heilern und ganz praktisch von meiner Odyssee mit meinem kaputten Knie. Da habe ich auch alles durchgemacht von MRT bis Bioresonanz, von Physiotherapie bis Pendeldiagnose und Operation, nach der auch nicht alles besser wurde. Das Tolle: Ich muss mir gar nichts ausdenken, ich erzähle nur, wie es war, und alle lachen, weil sie wissen – genau so läuft es.
Die Zauberei ist etwas, das Sie schon als Kind fasziniert hat. Wie darf man sich das vorstellen?

Das fing sehr früh an mit meinem ersten Zauberkasten, dann Auftritte in der Hölle der Kinderzauberei, die deutsche Meisterschaft mit einer Gedankenlese-Nummer. Mich interessierte schon immer: Wie erklärt sich das Unerklärliche. Ich hab' lange vor meinem Medizinstudium auf der Bühne gestanden und früh gelernt, wie viel wichtiger die Worte sind als der „Trick“. Das ist in der Medizin dasselbe. Dummerweise lernen Mediziner alles über die Medikamente, aber nichts darüber, das die richtige Präsentation über den Erfolg entscheidet. Im Booklet zeige ich, wie gerne Menschen sich täuschen lassen, und mit dem Hörbuch kann jeder anschließend aus der Hand lesen und einen „frei gewählten“ Gegenstand vorhersagen. Und jeder weiß, wie man sich vor faulem Zauber schützt.
Was zum Teufel meinen Sie mit: „Ein bisschen Voodoo tut uns gut“?

Ein konkretes Beispiel: In der Psychotherapieforschung kommt heraus, dass es gar nicht besonders effektiv ist, über Probleme immer nur zu reden. Wirksamer ist es, sich etwas im wahrsten Sinne von der Seele zu schreiben, den Zettel mit all den Problemen dann zu zerreißen und zu verbrennen und ein kleines Abschiedsritual zu machen, um die Dinge loszulassen. Ich erzähle auch, warum ich schon einmal eine Wohnung mit Rauch behandelt habe, zur spirituellen Reinigung. Das mag für Außenstehende etwas absurd klingen, aber solche symbolischen Handlungen tun der Seele enorm gut, und weil die Medizin diese Magie vernachlässigt hat, wandern die Menschen ab in zum Teil gefährliche Gefilde. Ich möchte die Kraft des Staunens, der Rituale, der Hoffnung wiederentdecken für die Wissenschaft. Wussten Sie, dass Placebos sogar wirken, wenn man weiß, dass man ein Scheinmedikament einnimmt?
Wie wichtig ist es zu glauben, zu vertrauen, gerade als Patient?

Glaube, Liebe und Hoffnung helfen beim Gesundwerden, das ist seit tausenden von Jahren schon jedem klar. Der Irrtum war, diese „Heilmittel“ in der Pille zu suchen und nicht im Miteinander. Ich möchte beitragen, sich nicht ständig Sorgen um die Gesundheit zu machen, das ist nicht gesund. Wir dürfen auf die Weisheit unseres Körpers vertrauen. Für wie arbeitsscheu halten wir eigentlich unsere „Selbstheilungskräfte“, wenn man die ständig „aktivieren“ muss? Machen Sie mal einen Kratzer in Ihre Haut. Drei Tage später ist der verheilt. Sie müssen dafür nichts tun außer abwarten! Eine Kontrollgruppe ist bei jedem Experiment wichtig. Also machen Sie denselben Kratzer ins Auto vom Nachbarn. Das heilt nicht. Jeder Mensch ist ein Wunder!
„Wunder“ kommt von „wundern“: Wie wichtig ist es sich zu wundern?

Sehr wichtig! Eigentlich wundern wir uns viel zu wenig. Jesus konnte Wasser in Wein verwandeln. Aber ist es nicht mindestens so erstaunlich, dass unser Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen?
Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Alltagsplacebos, um sich im positivsten Sinne selbst zu täuschen und dadurch besser zu fühlen. Verraten Sie uns: Welche sind Ihre?

Bei Schokolade halte ich mich immer an die eine Studie, die gezeigt hat, dass man damit abnimmt. Im Hörbuch erkläre ich aber auch, wie solche Studien zustande kommen.
Der Volksmund sagt zum Beispiel: Pfannkuchen machen glücklich! Aber würden Sie jemandem Pfannkuchen verschreiben?

Nein – denn dann macht es ja nicht mehr glücklich! Jeder soll essen, was er mag. Ich bin allergisch auf idiotische Ernährungsberater, die nächstes Jahr das Gegenteil erzählen. Ich habe neulich zwei Wochen lang eine Diät gemacht. Alles, was ich verloren habe, waren 14 Tage. Seitdem stelle ich mir nur noch eine Frage, bevor ich etwas in den Mund stecke: Möchte ich daraus bestehen?
Würden Sie jemandem dieses Hörbuch verschreiben? Oder anders gefragt: Was kann diese CD beim Zuhörer kurieren?

Das Hörbuch ist ab November rezeptfrei im Handel, aber ich arbeite daran, dass es von den Kassen als Präventionsmaßnahme übernommen wird! Es kuriert die Humorlosigkeit, die Überforderung durch das Durcheinander von Gesundheitstipps und es kann Ihr Leben um mehr Zeit verlängern, als Sie zum Hören brauchen!
Nach neun Jahren im Ersten Deutschen Fernsehen, nach acht Jahren Stiftung „Humor Hilft Heilen“, nach fünf Programmen und unzählbaren Live-Auftritten: Was ist das Wichtigste, vielleicht auch das Heilsamste, das Sie persönlich für sich gelernt haben?

Weiteratmen.
Zum Schluss noch eine Hör-Frage an den Freund der Magie: Was macht für Sie die „Magie einer Stimme“ aus?

Schweigen im richtigen Moment.

Wunder wirken Wunder

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