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Was Focusing bewirken kann

Bemerkungen zu Klaus Renn "Einführung in die Focusing-Therapie"

»Was mich am tiefsten berührt hat bei der Lektüre von Klaus Renns Einführung in die Focusing-Therapie, ist die Achtsamkeit, mit der er nicht nur auf die Sprache, sondern auch den Leib des Klienten eingeht. Für mich ist seit über 40 Jahren der Leib ein wichtiger Partner auf dem geistlichen Weg geworden. Angeregt dazu hat mich Graf Dürckheim, der immer wieder betont hat: 'Ich habe nicht einen Leib. Ich bin mein Leib.' Im Leib drückt sich meine Seele aus. Und der Leib ist zugleich ein Wegweiser zur Verwandlung.

Ein anderer Aspekt, der mich berührt, ist die Weigerung, die Klienten in eine psychologische Diagnostik einzuordnen. Focusing-Therapeuten begegnen jedem Menschen ohne Vorurteil und ohne sie in irgendeine Schublade zu stecken. Die Begegnung mit dem Menschen, das Achten auf das, was im Menschen, vor allem auch in seinem Leib vorgeht, führt den Menschen den rechten Weg. Dabei soll der Therapeut auch das beachten, was der heilige Benedikt vor 1.500 Jahren schon vom Cellerar gefordert hat: 'Er soll immer auf seine eigene Seele achten.' Die Therapie gelingt nur, wenn der Therapeut auch auf seine eigenen Reaktionen in seinem Leib und seiner Seele achtet.

Der dritte Aspekt, der mir wichtig ist, ist die Offenheit für Spiritualität, sowohl für buddhistische als auch für christliche Formen der Spiritualität, wie Meditation, Rituale und die Übung der Achtsamkeit. Wer unbefangen auf seinen Leib und seine Seele hört, der empfängt eben auch spirituelle Signale. Der eigenen Sehnsucht zu folgen führt nicht nur in den Grund der Seele, sondern über sie hinaus in das Geheimnis, das uns alle umgibt.

So wünsche ich dem Buch von Klaus Renn, dass viele Therapeuten sich durch seine Gedanken und Erfahrungen anregen lassen, um den Klienten in ihren Sehnsüchten gerecht zu werden und ihnen zu vermitteln, dass in ihnen selbst ein Arzt ist, der genau weiß, was für sie heilsam ist.«

Pater Anselm Grün OSB

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