Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.
Barbara Pachl-Eberhart: Warum gerade du?

»Warum gerade du?« – Barbara Pachl-Eberhart schreibt an ihre Leserinnen und Leser

Barbara Pachl-Eberhart
© Nina Goldnagl
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie schön, dass wir einander auf diese Weise begegnen dürfen – zwar nicht persönlich, aber doch in einem persönlichen Gespräch auf Papier. Als Schriftstellerin gehört es für mich zum Schönsten, was es gibt: schreibend mit Menschen ins Gespräch zu kommen, gemeinsam mit Ihnen nachzudenken, Fragen zu stellen und zu träumen. Auch wenn das gemeinsame Nachdenken meistens nur am Papier stattfindet, so fühlt es sich doch oft sehr angeregt und lebendig an.

Wenn Sie mein erstes Buch »Vier minus drei – wie ich nach dem Verlust meiner Familie zu einem neuen Leben fand« schon gelesen haben, muss ich vermutlich kaum erklären, warum das Lebendigsein spätestens seit dem Jahr 2008 eine zentrale Bedeutung für mich gewonnen hat und mittlerweile mein Leben und auch meine Arbeit als Autorin bestimmt. 2008 verunglückten mein Mann und meine beiden kleinen Kinder tödlich, als unser Clownbus an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Zug kollidierte. Ich selbst bin damals nicht gestorben, sondern am Leben geblieben. Das habe ich mir zwar nicht freiwillig so ausgesucht, ich habe auch immer wieder damit gehadert, aber mittlerweile bin ich darüber wieder richtig froh. Ich musste, nein: ich durfte lernen, wieder Freundschaft zu schließen – mit einem Leben, das mich 2008 auf so brutale Weise überrascht und herausgefordert hat, das aber zugleich immer wieder unendlich lieb, gütig und großzügig mit mir umgegangen ist.

»Trauern«, so nenne ich den Prozess, in dem man die Freundschaft zum Leben neu entdeckt und zugleich übt, auch den Tod geliebter Menschen freundlich zu akzeptieren. Heute, sechs Jahre nach dem Tod meiner Familie, bin ich dankbar für alles, was ich in meiner Trauer lernen und begreifen durfte. Die Trauer war ein paar Jahre lang meine treue Begleiterin. Sie hat mich in der ersten Zeit vor den allzu schwierigen Anforderungen des Lebens (und vor meinen eigenen, strengen Ansprüchen an mich selbst) beschützt. Sie hat mir geduldig beigebracht, dass ich auch vor heftigen Gefühlen keine Angst haben muss. Nicht zuletzt hat sie mir im Lauf der Zeit viele große Fragen gestellt: Warum ist das geschehen? Warum gerade mir? Wo sind meine Liebsten jetzt? Werde ich alles vergessen? Und: Kann ich jemals wieder glücklich sein? In der Zeit meiner Trauer durfte ich viele Antworten ausprobieren und neue, ungeahnte Antworten finden. Ich durfte mich schließlich für jene Antworten entscheiden, die sich als tragfähig herausgestellt haben und mir bis heute Kraft und Lebendigkeit schenken.

»Warum gerade du? Persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer« – so heißt mein Buch, in dem ich diese Antworten mit Ihnen teile. Die Trauer spielt in diesem Buch eine wichtige Rolle, aber sie ist nicht die einzige Hauptfigur. Da, wo es um den Tod geht, geht es immer auch – und vor allem – um das Leben. Diese Erkenntnis wurde mir durch die Osterereignisse des Jahres 2008 geschenkt. So ist mein neues Buch ein Trauer- und ein Lebensbuch zugleich. Es geht um Fragen und Antworten, um Tränen und Glück, um Ratlosigkeit und plötzliche Erkenntnis, um Erinnerungen, Vergangenheit und Zukunft. Ich habe mir vorgenommen, ein Buch mit Herz und Hirn, aber auch ein Buch mit Hand und Fuß zu schreiben. Ich glaube, es ist mir gelungen.

Dieses Buch ist persönlich. Persönlich von mir, für Sie. Für Sie, wenn Sie trauern, wenn Sie gerade nach Orientierung in den Grenzbereichen des Leben suchen, wenn Sie Ihre Freundschaft zum Leben wiederfinden oder auf neue Weise vertiefen möchten. Ich hoffe, dass meine Antworten auch Ihnen Freude, Hoffnung und Lebendigkeit schenken.

Von Herzen
Ihre Barbara Pachl-Eberhart

GENRE