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Das Autorenduo "Josefine Blom" im Interview

Von der Ostsee über Prag bis ins böhmische Hinterland:

Die Protagonisten Stella und John suchen nach einem alten Geheimnis – und machen eine überraschende Entdeckung, die ihrer beider Leben für immer verändern wird.

Josefine Blom
© Boris Laewen
Wie kamen Sie zum Schreiben des Romans »Unter einem anderen Himmel«?
Der aktuelle Roman ist ja zusammen entstanden. Wir hatten einfach Lust, zusammen zu schreiben und hatten auch gleich bei einem Glas Wein eine Idee. Dann ging es ‚klipp-klapp’ per Telefonate, Whatsapp und Skype zwischen Berlin und Hamburg die erste Zeit hin und her, dazwischen trafen wir uns ob in Berlin, Hamburg, an der Ostsee oder in Spanien immer wieder zum gemeinsamen Schreiben und fingen an, uns eines Tages ‚Ping’ und ‚Pong’ zu nennen, machten abwechselnd die Aufschläge wie bei einem Tischtennisspiel. Aber wir verraten natürlich nicht hier wer ‚Ping’ und wer ‚Pong’ ist...

Bitte fassen Sie in wenigen Sätzen »Unter einem anderen Himmel« zusammen.
Als die 38-jährige Stella Köhler unerwartet ein Haus in Haffkrug an der Ostsee erbt, ist dies eine glückliche Fügung, denn ihre finanzielle Situation ist ein mittleres Desaster. Seit Monaten schon wartet die Übersetzerin auf das neueste Manuskript des englischen Bestsellerautors John Harding. Als dieser sie überraschend auffordert, nach Prag zu kommen, nimmt Stella den nächsten Zug. Sie ahnt nicht, wie viel seine Familiensaga, die im ehemaligen Sudentenland beginnt, mit ihrer eigenen Geschichte zu tun hat. Erst als sie die Vergangenheit versteht, kann sie mit ihrer Tochter ein Zuhause in der Gegenwart finden.

Was bzw. welche Szene darin war am schwierigsten zu schreiben?
Der Roman verwebt ja zwei Zeitebenen miteinander. Das Eintauchen in die 40er Jahre war der schwierigere Teil, wenngleich diese Art von Rückblenden oftmals nur kurz sind. Es gibt eine Szene in den Adersbacher Felsen, am sogenannten Elefantenplatz, wo sich ein junges Paar trifft, um voneinander Abschied zu nehmen. Abschied nehmen ist ja auch in der Realität schwer, darum schrieb sich das nicht so leicht. Da hilft es, wenn man zu zweit schreibt, und glücklicherweise waren wir zusammen auch auf Recherchereise genau an jenem Ort und konnten uns so viel besser in die Situation finden.

Haben Sie eine Lieblingsszene?

Da gibt es viele. Eine sehr emotionale ist z.B., wenn Stella, die Mutter, und ihre Tochter, in ihr neues Haus einziehen. Nele kriecht dann zur Mutter ins Bett – das ist ein ganz naher Moment zwischen den beiden.
Aber wir lachen auch immer wieder bei einer Strandszene, wo eine Reiterin einem ‚Nichtreiter’ nur ein „Go, go, go“ zuruft.
Sehr berührend ist auch eine Situation, die in dem zerbombten Hamburg spielt, als eine Frau einen großen Verlust betrauert.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Wir mögen jede Figur, die in dem Roman vorkommt, weil sie uns alle sehr nah geworden sind beim Schreiben, ja, eine Zeit lang waren sie so etwas wie unsere ‚besten Freunde’, weil sie uns alles erzählt haben, was wir sie gefragt haben. Da können wir gar keinen Unterschied zwischen Haupt- und Nebenfiguren machen.

Gibt es bestimmte geografische Orte, zu denen Sie und Ihr Buch einen besonderen Bezug haben?
Wir sind beide gern am Wasser, an der Ostsee, wo das Leben gleich viel unkomplizierter scheint. So kamen wir auf die Idee, einen Teil unserer Geschichte in Haffkrug spielen zu lassen.
Prag, als „goldene Stadt“ im Herzen Europas, fasziniert uns beide als einer der modernsten europäischen Städte.
Die Vergangenheitsschiene der Handlung spielt im damaligen Sudentenland, heute Tschechische Republik. Wir sind nach Wekelsdorf (Teplice nad Metuji) gefahren, in die Felsen, wie man früher sagte. Es ist eine bizarre Landschaft, eine ganze Felsenstadt erhebt sich aus dem Mittelgebirge.

Hat Ihr aktuelles Buch autobiografische Züge bzw. lassen Sie persönliche Erfahrungen in die Geschichte einfließen? Beruht Ihr Buch auf wahren Begebenheiten?
Tania Krätschmars Großmutter stammt aus Wekelsdorf. Sie hat viel aus ihrer Kindheit erzählt – auch von ihrer Flucht. Danela Pietreks Vater stammt aus Schlesien, musste ebenfalls mit seiner Familie nach Kriegsende flüchten. Im familiären Narrativ haben uns diese beiden Schicksale beeinflusst.

Wie haben Sie für ihr aktuelles Buch recherchiert?
Wir sind zusammen nach Prag gereist, von dort aus auch nach Wekelsdorf, zu den Adersbacher Felsen. Wir waren sehr froh, dass wir diese Reise noch im Januar, wenngleich es eisig kalt war, unternommen haben.

Was inspiriert Sie und wie finden Sie Ihre Themen?
Das kann alles Mögliche sein: Ein aufgeschnappter Dialog im Bus, eine Zeitungsnotiz, eine Familiensituation – und manchmal begegnet man, vielleicht auch nur flüchtig, einem Menschen, und fragt sich, was wohl seine Geschichte sein mag.
Auch sind es Frauenfreundschaften, oft generationsübergreifend, die uns interessieren. Was Frauen wichtig ist, wie solidarisch sie untereinander sind, wie sah ihre Vergangenheit aus, was könnte sich in der Zukunft daraus ergeben und wo bleibt der Humor, manchmal situativ, manchmal unfreiwillig, aber immer warmherzig. Aber auch der zweite Weltkrieg, Vertreibung und Heimat sind Themen, die uns interessieren.

Möchten Sie Ihren Lesern mit Ihrem aktuellen Buch eine bestimmte Botschaft mitgeben?
Familie ist nicht nur im klassischen Sinne „Vater, Mutter, Kind“. Familie wächst, kann auch manchmal nerven, aber sie ist immer da und steht zu einem. Und manchmal ist Familie auch dort, wo man sich zu Hause fühlt. Oder noch anders gesagt: Zuhause ist da, wo die Menschen sind, die man liebt.

Haben Sie ein Lebensmotto?
„Immer schön weiblich bleiben“ – „Nichts ist für immer“


Kurze Lebensgeschichte von Josefine Blom

Josefine Blom ist das Pseudonym des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Danela Pietrek. „Unter einem anderen Himmel“ ist ihr erster gemeinsamer Roman. Geschrieben wurde zusammen an der Ostsee, in Tschechien und in Spanien. Wenn die Autorinnen in Hamburg und Berlin sind, wo sie mit ihren Familien leben, wird gezoomt, geskypt und geteamst: über ihre Kinder, ihre Gärten und ihre Geheimnisse – aber vor allem über ihre gegenwärtigen und zukünftigen Roman

Unter einem anderen Himmel

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