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Uwe Wilhelm: Die sieben Farben des Blutes

Uwe Wilhelm im Interview zu seinem Thriller »Die sieben Farben des Blutes«

Wussten Sie, dass Uwe Wilhelm schon einmal als Hauptdarsteller auf der Bühne eingeschlafen ist?

Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbys, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen?
Hobbys: keine
Lebenssituation: Ein glücklicher Mensch, der tun darf, was er am meisten mag. Ein unglücklicher Mensch, weil es soviel Idioten auf der Welt gibt.
Mein Traum vom Glück: Schreibend durch die Welt reisen.
Gabe: Unsichtbarkeit

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Nach dem Germanistik-Studium in Frankfurt am Main, einem Schauspielstudium, drei Jahren Theater-Engagement habe ich gemerkt, dass mich das Schreiben weit mehr befriedigt. Ich habe am Theater gekündigt (nachdem ich auf der Bühne während einer Vorstellung eingeschlafen war!) und begonnen, Drehbücher zu schreiben. Zwei Jahre und zehn unverfilmte und vermutlich unverfilmbare Drehbücher später, bekam ich die Chance zwei Drehbücher fürs ZDF zu schreiben (mit Iris Berben und Vadim Glowna). Von da an ging es bergauf und 25 Jahre so weiter. Kinofilme (Bandits, Die Gebrüder Sass, Friendship), unzählige Fernsehfilme und -serien, Tatort, Polizeiruf, hin und wieder Regie. Bis ich Anfang 2015 von der inhaltlichen Monokultur des Fernsehens die Nase voll hatte. Vorher hatte ich bereits drei Sachbücher geschrieben (1. Piraten – Auslaufen zum Kentern. Ich bin Mitglied der Piratenpartei geworden, um sie undercover auszuspionieren und ihre verlogenen Haltungen zum Urheberrecht aufzudecken. 2. Ich! Lob des Egoismus. Die Rehabilitierung eines Totschlag-Begriffs. 3. Voll verregelt. Ein grässlicher Titel, wo es in dem Buch doch darum geht, wie ich beinahe der beste Mensch der Welt geworden wäre.) Und doch wusste ich nicht, wie es weitergehen soll. Bis zwei einschneidende Ereignisse mein Leben veränderten: eine Krebsdiagnose, die mich aus der Bahn geworfen hat (inzwischen bin ich ohne pathologischen Befund und damit gesund). Jetzt musste ich darüber nachdenken, wie ich in Zukunft leben und arbeiten will. Weiterhin auf dem gut bezahlten Medienstrich? Oder etwas anderes, was meine Seele, meine Nerven und mein Ego schont. Und dann das zweite einschneidende Ereignis: Mein damaliger Agent konnte einige meiner Exposés verkaufen, und ich kann mich seitdem der Belletristik zuwenden. Was für eine Erlösung, was für ein Glück, das tun zu können, was ich am meisten mag und am besten kann: spannende, emotionale, tiefgreifende Geschichten erzählen!

Was inspiriert Sie?
Aktuelle gesellschaftliche, technische oder politische Krisen, die dann in meinen Geschichten durch außergewöhnliche, meist in irgendeiner Form körperlich oder seelisch beschädigte Figuren bewältigt werden müssen. Im Grunde ist die äußere Story also nur der McGuffin, der es mir ermöglicht, das Leiden, Sehnen, Kämpfen, Hoffen meiner Figuren zu erzählen. Wahrscheinlich ist es immer wieder dieselbe Geschichte von Menschen, die mit außerordentlichen Situationen umgehen müssen. Und eigentlich gilt für mich der Satz von Frank McCourt, der für viele Schriftsteller gilt: „Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit, eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum.“

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
Die 7 Farben des Blutes. Die Staatsanwältin Helena Faber wird beinahe Opfer eines Serienmörders und verliert nach und nach ihr Gedächtnis, während sie versucht den Mörder zu finden. Sie ahnt nicht, dass der Mörder tagtäglich in ihrer Nähe ist und nur auf den richtigen Moment wartet, um Helena Faber endgültig aus dem Weg zu schaffen.

Welche Szene aus Ihrem Buch war am schwierigsten zu schreiben?
Während Helena Faber von ihrem Peiniger festgehalten wird, denkt sie sich aus dem Raum hinaus an einen anderen Ort, in eine andere Welt, um den Horror zu ertragen. Ich habe lange gesucht, bis ich die adäquate Lösung gefunden habe, die am Schluss dann auch noch zu Helenas Rettung beiträgt.

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Ich habe mehrere. Vor allem die Szenen mit Gibran, wenn er seine Studenten und auch Helena mit seinen Provokationen verunsichert. Ansonsten die Szenen mit den Töchtern, weil ich da die Erfahrungen mit meinen eigenen Kindern benutzen konnte.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Rashid Gibran. Ein nietzeanischer Grenzgänger, der die Heldin zu ihren eigenen Abgründen verführt.

Was lesen Sie selber gerne?
Sachbücher

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Shakespeare, Shakespeare, Shakespeare, Heinrich von Kleist, Thomas Harris, Peter Høeg , Alfred Döblin, Philipp Roth ...

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Tom Sawyer, Huckleberry Finn, Hannibal Lecter, Smilla Jaspersen.

Möchten Sie uns 3 Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Die der o.g. Autoren (Das Schweigen der Lämmer, Der Susan-Effekt, Richard der Dritte). Aber eigentlich würde ich Ihnen Filme empfehlen: The Deer Hunter, Apocalypse Now, The Big Short, Bird Man, American Hustle ...

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Meine Frau

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Spaghetti – Alio e Olio, Pomodoro, Bolognese, Arrabiata ...

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Mit einer uralten Harley durch Italien, Frankreich, Spanien fahren. Demnächst auch USA.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Scheitern ist keine Option.

Welche menschliche Leistung des letzten Jahrhunderts bewundern Sie am meisten?
Die Erfindung des World Wide Web.

Welche Organisation oder welches Projekt würden Sie gerne unterstützen – oder tun dies bereits?
Ich unterstütze den Malala Fund.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen
Ich habe 5 Romane mit insgesamt 2.500 Seiten geschrieben, bevor die erste Geschichte von Blanvalet gekauft wurde.
In den ersten zwei Jahren meines Führerscheins hatte ich 13 Autounfälle. Nur an einem hatte ich Schuld.
Ich war (soweit mir bekannt) der einzige deutsche Schauspieler, der in einer Hauptrolle auf einer Bühne (Theater Hannover) eingeschlafen ist.
Ich habe Musik & Text zu dem Muttertagslied „Du bist meine Mama“ geschrieben, das von dem Mädchenchor „Mermaids“ aufgenommen wurde und das als Video auf Youtube zu hören und zu sehen ist.

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