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SPECIAL zu Tom Segev »Simon Wiesenthal«

Die Lebensdaten von Simon Wiesenthal

Simon und Cyla Wiesenthal
Simon Wiesenthal wird am 31. Dezember 1908 als Sohn von Rosa und Asher Wiesenthal in Buczacz, einer kleinen galizischen Stadt am östlichen Rand der österreichisch-ungarischen Monarchie, geboren. Er wächst in einer traditionell jüdischen Umgebung auf und wird bis zu seinem Tod bekennender, aber nicht praktizierender Jude bleiben.

Wiesenthals Vater fällt 1915 als Reservist der österreichischen Armee an der galizischen Ostfront; danach zieht die Mutter mit Simon und dem zwei Jahre jüngeren Bruder Hillel nach Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg kehren die Wiesenthals nach Buczacz zurück. Simon Wiesenthal wird ins Gymnasium aufgenommen, hier lernt er Cyla Müller, seine spätere Ehefrau, kennen.

1932 schließt Wiesenthal sein Ingenieursstudium an der Technischen Universität in Prag ab und eröffnet in Lemberg (Lwiw) ein Architekturbüro. 1936 heiraten Cyla und er.

Infolge des Nichtangriffpaktes zwischen Hitler und Stalin vom August 1939 fällt Lemberg unter sowjetische Souveränität, und die Repressionen gegen Juden werden unerträglich. Wiesenthal muss seine Tätigkeit als Architekt aufgeben und verdient sein Geld als Arbeiter in einer Matratzenfabrik.

Am 22. Juni 1941 marschiert Hitler in die sowjetisch besetzten Gebiete Polens ein. Am 6. Juli wird Wiesenthal, der sich im Keller seines Hauses versteckt gehalten hat, entdeckt und verhaftet. Nur knapp entgeht er der Erschießung. Er wird zur Zwangsarbeit abkommandiert, die Familie Wiesenthal kommt ins Ghetto von Lemberg.

Im Oktober 1941 wird das Ehepaar Wiesenthal von der SS abgeholt und ins KZ Janowska transportiert. Wiesenthals Mutter bleibt im Ghetto zurück und kommt bald darauf bei der Deportation ins KZ um. 1942 kann seine Frau untertauchen, im Oktober 1943 gelingt auch ihm die Flucht.

Im Juni 1944 wird Wiesenthal erneut von der Gestapo verhaftet und ins Lager gebracht. Es folgt eine Odyssee durch insgesamt fünf Lager, ehe er 1945 aus dem KZ Mauthausen befreit wird. Cyla hat den Krieg teilweise im polnischen Untergrund und zuletzt als Zwangsarbeiterin in einer deutschen Waffenfabrik überlebt. Während des nationalsozialistischen Regimes haben die Wiesenthals mehrere Dutzend Familienmitglieder verloren.

Unmittelbar nach der Befreiung nimmt Simon Wiesenthal die Suche nach NS-Tätern auf und übergibt den Amerikanern eine Liste mit 91 Naziverbrechern, unter denen Wiesenthal entweder während des Krieges persönlich zu leiden hatte oder die an seinen Mithäftlingen Verbrechen begingen.

Im September 1946 wird seine Tochter Pauline geboren. Wiesenthal gründet ein jüdisches Komitee von Überlebenden aus dem KZ Mauthausen und später in Linz sein Büro zur Suche nach NS-Verbrechern. 1961 zieht er nach Wien um und gründet das Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes. Er widmet sich nun ganz der Fahndung nach NS-Verbrechern. Zu den bekanntesten Tätern, die Wiesenthal neben Eichmann ausfindig macht, zählt 1963 Karl Silberbauer in Wien, der die damals fünfzehnjährige Anne Frank in Amsterdam verhaftet hatte.

Schwer trifft Wiesenthal der 1975 mit dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky ausgetragene Disput um die SS-Vergangenheit des FPÖ-Vorsitzenden Friedrich Peter. Kreisky wirft Wiesenthal vor, mit der Gestapo kollaboriert zu haben. Rückblickend sagt er, die Zeit dieser Angriffe sei für ihn die schlimmste seit seinem Aufenthalt im Konzentrationslager gewesen.
Simon Wiesenthal und Ronald Reagan
Wiesenthal wird zu einem gefragten Experten in Sachen NS-Verbrechen, er erfährt weltweite Verehrung. Hollywood verklärt ihn als Helden, mehrere US-Präsidenten laden ihn ins Weiße Haus ein, und Dutzende von Universitäten verleihen ihm die Ehrendoktorwürde.

Immer wieder sind Wiesenthal und seine Familie aber auch Opfer antisemitischer Anfeindungen, 1982 wird sogar ein Sprengstoffanschlag auf Wiesenthals Wohnhaus verübt.

Nach dem Tod seiner Ehefrau Cyla im November 2003 zieht Simon Wiesenthal sich immer mehr zurück. Als er am 20. September 2005 in Wien stirbt, betrauert die Welt einen unermüdlichen Kämpfer gegen das Böse.

Simon Wiesenthal

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