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Nora Elias

Villa Conrad

Das Schicksal einer Familie

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Frankfurt in den Goldenen Zwanzigern: Der Großindustrielle Günther Conrad befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch während seine älteste Tochter Clara alle Erwartungen erfüllt und den Unternehmer Eduard Jungbluth heiratet, entpuppt sich Conrads Sohn und künftiger Nachfolger Raiko als Pantoffelheld. Die meisten Sorgen bereiten Conrad aber seine beiden jüngsten Kinder, die Zwillinge Sophia und Ludwig. Sie verbringen ihre Zeit lieber mit Schauspielern als in der besseren Gesellschaft. Als sich Sophia in den Sinto Vincent Rubik verliebt, bahnt sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Katastrophe an. Denn Sophia geht für ihre Liebe Risiken ein, die sie und ihre Familie in den Abgrund zu reißen drohen ...


eBook epub (epub)
ISBN: 978-3-641-24013-4
Erschienen am  20. January 2020
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Rezensionen

Villa Conrad

Von: MarySophie

22.09.2020

Handlung Frankfurt in den Goldenen Zwanzigern Günther Conrad, ein Großindustrieller, ist beruflich vollkommen zufrieden mit dem Stand der Dinge. Doch privat sieht es etwas anders aus. Die älteste Tochter Clara hat die Erwartungen erfüllt, die an sie gestellt wurden, und den Unternehmer Eduard Jungbluth geheiratet. Der Sohn Raiko, Nachfolger von Günther, ist ebenfalls verheiratet, wartet noch auf den ersehnten Sohn und zieht mit dem Vater an einem Strang. Um seine jüngsten Kinder, die Zwillinge Sophia und Ludwig, macht sich Günther dagegen große Sorgen. Beide verbringen gerne ihre Zeit mit Schauspielern und legen nur wenig Wert auf die bessere Gesellschaft und das Ansehen der Familie. Und schließlich lernt Sophia den Sinto Vincent kennen, verliebt sich in ihn und kann ihre Liebe doch nicht offen zeigen. Denn eine Machtergreifung der Nationalsozialisten wird immer deutlicher und eine Beziehung mit Vincent birgt viele Risiken. Trotzdem will Sophia nicht auf ihr Glück verzichten und könnte damit auch ihre Familie mit in den Abgrund ziehen... Meinung Ich mag das Cover unglaublich gern. Ich finde es elegant und stilvoll, es bereitet ein Stück weit auf den Roman vor und kann mich auch von den Farben komplett überzeugen. Der Buchrücken wurde in einem tollen Goldton gehalten, was sich auch auf dem Cover anhand des Namens der Autorin, als auch bei den grafischen Mustern an den Rändern wiederfindet. Der Titel selbst hat einen dunklen Beerenton erhalten und sticht dadurch stark heraus. Im Hintergrund gibt es eine Dame, die schick gekleidet und zurechtgemacht ist und dem Betrachter ihr Profil zeigt. Sie bringe ich ein Stück weit mit Sophia in Verbindung, der Person im Roman, die im Mittelpunkt steht. Insgesamt finde ich das Cover wirklich edel und perfekt gestaltet. Es ist auffallend und strahlt viel Klasse aus! Ich habe bereits einige Romane von Nora Elias gelesen, die mir ausnahmslos alle gefallen haben. Und als ich diesen in der Verlagsvorschau gesehen habe, musste es einfach auf die Wunschliste wandern. Mich hat die Inhaltsangabe direkt begeistert und ich war sehr gespannt darauf. Nachdem es nun einige Zeit auf der Wunschliste stand, habe ich den Roman zum Geburtstag von meinen Eltern geschenkt bekommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Und jetzt endlich habe ich mit dem Lesen begonnen und war gespannt darauf, ob die Autorin mich auch diesmal wieder überzeugen kann. Mir hat direkt gefallen, dass es vor dem Beginn des Romans eine Personenübersicht gibt. Man kann sich bereits einen ersten Eindruck von der Anzahl der Protagonisten machen, lernt Familien kennen und erkennt erste Zusammenhänge. Ich mag dieses Detail ja eh immer sehr gerne und auch diesmal fand ich die Übersicht der handelnden Personen wieder sehr hilfreich. Ich muss ehrlich sagen, dass ich irgendwie immer die Namen von Vincents Familie durcheinandergebracht habe und da war ein Blick in das Verzeichnis immer wieder angebracht. Zudem gibt es einige, wenige Personen, die seltener auftauchen und daher nicht ganz so stark im Gedächtnis bleiben wie andere Protagonisten. Auch da kann die Personenübersicht durchaus helfen. Der Roman wurde insgesamt in fünf Teil gegliedert, wobei ein jeder Teil bestimmte Jahre umfasst. Dabei wird nicht jedes Jahr und jeder Monat detailliert beschrieben, es werden auch immer wieder ein paar Monate übersprungen und so wird die Handlung kürzer gehalten. Ich fand es wirklich wichtig, dass manche Zeiten nicht beschrieben werden, sonst wäre die Geschichte unendlich lang geworden und es hätten noch leichter Längen entstehen können. Auch so vergehen auf den 576 Seiten bereits siebzehn Jahre, was eine Menge ist, gerade auch in Anbetracht der Handlungszeit. Zwischen den Jahren 1928 und 1945 vergehen nicht nur einige Lebensjahre, auf denen man die Protagonisten begleitet, sondern auch politisch und weltgeschichtlich gibt es große Änderungen, Wandlungen und ein ganzer Krieg wird durchlebt. All das überhaupt auf so vielen Seiten unterzubringen, ist bemerkenswert. Wobei ich aber auch ehrlich sagen muss, dass es mir manchmal ein wenig zu viel war. Entweder sind die Informationen nur so auf den Leser eingeprasselt und man konnte sie innerhalb kurzer Zeit fast nicht verarbeiten. Oder es gab einige Abschnitte, in denen fast nichts interessantes geschehen ist und die Handlung ein wenig langweilig wurde. Da entstanden für mich auch immer mal wieder Längen, die mit zunehmender Handlung häufiger wurden. Anfangs hatte ich diesen Eindruck nämlich absolut nicht. Im Gegenteil. Ich mochte die kurzweilige Erzählung und fand die Geschichte wurde immer nur aufs Wichtigste konzentriert. Leider hat sich dies im letzten Drittel des Romans ein wenig gewandelt und oft habe ich mir gedacht, dass die Handlung durchaus noch kürzer hätte stattfinden können. Oder mir hätte es auch gefallen, wenn die Geschichte gesplittet worden wäre und vielleicht zwei Romane daraus gemacht worden wären. Da hätte man durchaus noch mehr in die Tiefe gehen können. Am Anfang neuer Kapitel ist stets vermerkt wurden, in welchem Monat und Jahr die folgende Handlung stattfindet. Empfand ich als sehr hilfreich und nützlich, sonst wäre man schnell in der Geschichte verloren gewesen, weil viele Jahre auf den knapp 580 Seiten vergehen. Ich muss sagen, dass mir der Schreibstil von der ersten Seite an richtig gut gefallen hat. Ich bin fix mit dem Lesen vorangekommen, es gibt kurze, knackige und trotzdem bildhafte Beschreibungen von Szenen und Handlungsorten, was meine Vorstellungskraft angeregt hat. Zudem wurden ganz viele Abschnitte sehr lebendig beschrieben, es hat richtig Spaß gemacht, das Buch in die Hand zu nehmen und immer weiter in der Geschichte zu versinken. Ich empfand die Sprache als recht einfach und leicht gehalten, sie war locker flockig lesbar und hat den Leser immer auf dem neuesten Stand gehalten. Es gibt einen Erzähler, der unterschiedliche Positionen einnimmt. Mal beschreibt er folgende Ereignisse aus Sophias Blickwinkel, mal aus dem von Ludwig oder Clara, Sophias Geschwistern, oder aus dem von Emilias Schwägerin. So entstehen vielfältige Erzählungen, man erhält Einblicke in verschiedene Gedankenwelten und Haltungen gegenüber dem Nationalsozialismus. Es werden unterschiedliche Lebensweisen dargestellt, manche gehen vollkommen in der Mutterrolle auf, manche rebellieren gegen die Eltern und andere würden sich gerne politisch engagieren, was sie aufgrund der Tatsache, dass sie dem weiblichen Geschlecht angehören, nicht dürfen. Ich mochte die unterschiedlichen Blickwinkel sehr gerne, die Handlung wirkte dadurch lebendiger und es gab immer Abwechslung, was die Längen in der Geschichte ein wenig abkürzen konnte, wenn auch leider nicht vollkommen. Viel Anspruch erhält der Schreibstil durch die zahlreichen historischen Ereignisse und Details, die in die Handlung eingebunden wurden. Man erhält einen guten Überblick über die Geschichte vor und während des Zweiten Weltkrieges und erlebt anhand der Protagonisten viele schöne, aber auch traurige Momente mit. Mit zunehmender Handlung werden auch die politischen Abschnitte mehr und man merkt einfach, wie auch das Leben der Personen immer mehr von dem Kriegsverlauf bestimmt wurde. Wobei ich es persönlich etwas schade fand, dass man nichts davon erfährt, dass Sophia und ihre Familie irgendwelche Abstriche von ihrem bisherigen Lebensstil machen müssen. Scheinbar leiden sie weder unter fehlenden und wenigen Nahrungsmitteln (bis auf den Bohnenkaffee), von Lebensmittelmarken ist auch nie wirklich die Rede und ihre Häuser und Wohnungen können die Personen auch alle für sich allein behalten, ohne das andere, ausgebombte Bürger aufgenommen werden müssen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch anhand der Familie Conrad gezeigt wird, was der Krieg mit einer reichen und angesehenen Familie anstellt, wie sie sich an die Kriegsbedingungen gewöhnen und ihren Lebensstil ein wenig wandeln. Ganz hervorragend fand ich stattdessen die zahlreichen Details zu den Sintos. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich beim Lesen erstmals diesen Begriff gehört habe und mich daraufhin erst einmal informiert habe, was genau gemeint ist und was einen Sinto ausmacht. Und auch im Zusammenhang mit dem Krieg habe ich noch nie etwas davon gehört, hier konnte ich beim Lesen allerhand Neues lernen und meinen Horizont erweitern. In diesem Zusammenhang bin ich sehr froh, dass die Autorin so stark in die Tiefe gegangen ist und mir eine, bis dato, unbekannte Personengruppe nähergebracht hat! Sonderlich stimmungsvoll empfand ich die Handlung nicht. Nur im Zusammenhang mit Kriegsschrecken, nächtlichen Fliegerangriffen und den Erlebnissen eines Soldaten, wo man erkennt, wie sehr ihn der Krieg verändert hat, bemerkt man, wie die Stimmung düsterer wird und die Leichtigkeit verloren hat. So werden noch einmal die grausamen Zeiten des Krieges unterstrichen und hervorgehoben und wirken wie eine Mahnung. Ich mochte das Setting gerne! Ich fand es interessant, wie sowohl die feinen Gegenden Frankfurts, wie auch die ärmlicheren und einfacheren Ecken Erwähnung finden und anhand von den dort wohnhaften Personen lebendig werden. So entsteht eine große Vielfalt, die sehr natürlich wirkte und ein passendes Bild der Stadt gibt. Zudem mochte ich es auch sehr, wie die einzelnen Gebäude, Häuser und Wohnungen beschrieben wurden, sodass sie häufig einen bildhaften Charakter hatten. Ich konnte mir, obwohl nicht jeder Ort detailliert und genaustens beschrieben wurde, viele Spielstätten sehr gut vorstellen und hatte immer wieder Bilder vor Augen. Und je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr haben sich meine Vorstellungen verstärkt und die Orte erschienen mir teilweise farbenfroher und einladender, teilweise auch kälter und in grau-weiß Tönen. Bei den Protagonisten hat es mir sehr gefallen, wie einzigartig alle wirkten. Ein jeder hat besondere Merkmale erhalten, die ihn von der Masse abgehoben haben und zu einem besonderen Individuum gemacht haben. Dabei tritt nicht jeder nur positiv auf, sondern manche zeigen erst nach und nach ihre wahre Fassade und man merkt, dass man sich in ihnen ein ganzes bisschen getäuscht hat. Dasselbe gibt es natürlich auch andersherum und ich war besonders bei einer Figur davon überrascht, wie sie sich wandelt und wie sie einerseits eine kalte Fassade zeigt, bei der aber auch immer wieder Herzlichkeit und Menschlichkeit durchkommt. Sehr gelungen! Lange empfand ich Sophia als sehr sympathischen und freundlichen Charakter. Mit der Zeit hatte ich ab und an das Bedürfnis, sie zu schütteln und habe mir gewünscht, dass sie ihre Wünsche klarer formuliert. Zudem hatte ich bei ihr nur wenig das Gefühl, dass sie sich weiterentwickelt und reifer wird. Auch am Ende kommen noch Handlungen vor, die aus dem Affekt heraus entstehen und hier hätte ich mir eine Wandlung gewünscht. Zudem fand ich, dass sie ein wenig im Leben stecken geblieben ist und ihr ein Lebenssinn fehlt, was vielleicht auch dazu beigetragen hat, dass ich Sophie am Ende nicht mehr nur als sympathisch einschätze. Ludwig war mir immer deutlich lieber, man merkt bei ihm eine starke Entwicklung, die sich auch gut verfolgen lässt. Zudem finde ich es toll, wie er sich für andere Menschen einsetzt und das System, die Politik und den Krieg kritisch betrachtet und aktiv etwas daran ändern möchte. Er ist für mich schnell deutlich reifer und nachdenklicher geworden als Sophia und ich mochte das Gegensätzliche, was die Zwillinge ausgestrahlt haben. Und außerdem war es immer schön zu sehen, was für eine Einheit sie bilden und wie sie füreinander einstehen! Fazit Ich habe mich unglaublich auf den Roman gefreut, gerade weil ich viel positives darüber gehört habe. Und wie ich erwähnt hatte, haben mir bisher die Bücher von Nora Elias immer sehr gut gefallen. Daher konnte ich es kaum abwarten, mir selbst ein Bild zu machen und in die Welt der Familie Conrad einzutauchen. Und ich muss sagen, dass mir der Ausflug gefallen hat. Es ist eine spannende Geschichte, die viel Abwechslung bietet, einen famosen und sehr angenehmen Schreibstil beherbergt, tolle Settings lebendig werden lässt und einen für mich neuen Einblick auf den Zweiten Weltkrieg und die Sintos bietet. In all diesen Aspekten wurde ich überzeugt und hatte viel Freude an dem Roman. Leider haben sich, gerade im letzten Drittel, ein paar Längen gebildet, wo nicht immer so viel spannendes oder aufregendes passiert ist. Und außerdem hätte ich mir gewünscht, dass auch die Familie Conrad etwas mehr vom Krieg betroffen ist und nicht einfach ihren Lebensstil so weiterlebt, als würde vor ihren Türen kein Krieg herrschen und Menschen müssten keinen Hunger leiden. Für diese zwei Punkte werde ich gesamt einen Stern in meiner Bewertung abziehen, ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen, wenn ihr mehr über Sintos erfahren wollt oder über das Leben einer angesehenen und wohlhabenden Familie zu Zeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Klappentext des Buches wurde vermerkt, dass es sich hierbei um einen „grossen Gesellschaftsroman aus einer gefährlichen Epoche“ handelt, was ich genauso unterschreiben kann und was die Handlung kurz und präzise zusammenfasst!,Handlung: Frankfurt in den Goldenen Zwanzigern Günther Conrad, ein Großindustrieller, ist beruflich vollkommen zufrieden mit dem Stand der Dinge. Doch privat sieht es etwas anders aus. Die älteste Tochter Clara hat die Erwartungen erfüllt, die an sie gestellt wurden, und den Unternehmer Eduard Jungbluth geheiratet. Der Sohn Raiko, Nachfolger von Günther, ist ebenfalls verheiratet, wartet noch auf den ersehnten Sohn und zieht mit dem Vater an einem Strang. Um seine jüngsten Kinder, die Zwillinge Sophia und Ludwig, macht sich Günther dagegen große Sorgen. Beide verbringen gerne ihre Zeit mit Schauspielern und legen nur wenig Wert auf die bessere Gesellschaft und das Ansehen der Familie. Und schließlich lernt Sophia den Sinto Vincent kennen, verliebt sich in ihn und kann ihre Liebe doch nicht offen zeigen. Denn eine Machtergreifung der Nationalsozialisten wird immer deutlicher und eine Beziehung mit Vincent birgt viele Risiken. Trotzdem will Sophia nicht auf ihr Glück verzichten und könnte damit auch ihre Familie mit in den Abgrund ziehen... Meinung: Ich mag das Cover unglaublich gern. Ich finde es elegant und stilvoll, es bereitet ein Stück weit auf den Roman vor und kann mich auch von den Farben komplett überzeugen. Der Buchrücken wurde in einem tollen Goldton gehalten, was sich auch auf dem Cover anhand des Namens der Autorin, als auch bei den grafischen Mustern an den Rändern wiederfindet. Der Titel selbst hat einen dunklen Beerenton erhalten und sticht dadurch stark heraus. Im Hintergrund gibt es eine Dame, die schick gekleidet und zurechtgemacht ist und dem Betrachter ihr Profil zeigt. Sie bringe ich ein Stück weit mit Sophia in Verbindung, der Person im Roman, die im Mittelpunkt steht. Insgesamt finde ich das Cover wirklich edel und perfekt gestaltet. Es ist auffallend und strahlt viel Klasse aus! Ich habe bereits einige Romane von Nora Elias gelesen, die mir ausnahmslos alle gefallen haben. Und als ich diesen in der Verlagsvorschau gesehen habe, musste es einfach auf die Wunschliste wandern. Mich hat die Inhaltsangabe direkt begeistert und ich war sehr gespannt darauf. Nachdem es nun einige Zeit auf der Wunschliste stand, habe ich den Roman zum Geburtstag von meinen Eltern geschenkt bekommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Und jetzt endlich habe ich mit dem Lesen begonnen und war gespannt darauf, ob die Autorin mich auch diesmal wieder überzeugen kann. Mir hat direkt gefallen, dass es vor dem Beginn des Romans eine Personenübersicht gibt. Man kann sich bereits einen ersten Eindruck von der Anzahl der Protagonisten machen, lernt Familien kennen und erkennt erste Zusammenhänge. Ich mag dieses Detail ja eh immer sehr gerne und auch diesmal fand ich die Übersicht der handelnden Personen wieder sehr hilfreich. Ich muss ehrlich sagen, dass ich irgendwie immer die Namen von Vincents Familie durcheinandergebracht habe und da war ein Blick in das Verzeichnis immer wieder angebracht. Zudem gibt es einige, wenige Personen, die seltener auftauchen und daher nicht ganz so stark im Gedächtnis bleiben wie andere Protagonisten. Auch da kann die Personenübersicht durchaus helfen. Der Roman wurde insgesamt in fünf Teil gegliedert, wobei ein jeder Teil bestimmte Jahre umfasst. Dabei wird nicht jedes Jahr und jeder Monat detailliert beschrieben, es werden auch immer wieder ein paar Monate übersprungen und so wird die Handlung kürzer gehalten. Ich fand es wirklich wichtig, dass manche Zeiten nicht beschrieben werden, sonst wäre die Geschichte unendlich lang geworden und es hätten noch leichter Längen entstehen können. Auch so vergehen auf den 576 Seiten bereits siebzehn Jahre, was eine Menge ist, gerade auch in Anbetracht der Handlungszeit. Zwischen den Jahren 1928 und 1945 vergehen nicht nur einige Lebensjahre, auf denen man die Protagonisten begleitet, sondern auch politisch und weltgeschichtlich gibt es große Änderungen, Wandlungen und ein ganzer Krieg wird durchlebt. All das überhaupt auf so vielen Seiten unterzubringen, ist bemerkenswert. Wobei ich aber auch ehrlich sagen muss, dass es mir manchmal ein wenig zu viel war. Entweder sind die Informationen nur so auf den Leser eingeprasselt und man konnte sie innerhalb kurzer Zeit fast nicht verarbeiten. Oder es gab einige Abschnitte, in denen fast nichts interessantes geschehen ist und die Handlung ein wenig langweilig wurde. Da entstanden für mich auch immer mal wieder Längen, die mit zunehmender Handlung häufiger wurden. Anfangs hatte ich diesen Eindruck nämlich absolut nicht. Im Gegenteil. Ich mochte die kurzweilige Erzählung und fand die Geschichte wurde immer nur aufs Wichtigste konzentriert. Leider hat sich dies im letzten Drittel des Romans ein wenig gewandelt und oft habe ich mir gedacht, dass die Handlung durchaus noch kürzer hätte stattfinden können. Oder mir hätte es auch gefallen, wenn die Geschichte gesplittet worden wäre und vielleicht zwei Romane daraus gemacht worden wären. Da hätte man durchaus noch mehr in die Tiefe gehen können. Am Anfang neuer Kapitel ist stets vermerkt wurden, in welchem Monat und Jahr die folgende Handlung stattfindet. Empfand ich als sehr hilfreich und nützlich, sonst wäre man schnell in der Geschichte verloren gewesen, weil viele Jahre auf den knapp 580 Seiten vergehen. Ich muss sagen, dass mir der Schreibstil von der ersten Seite an richtig gut gefallen hat. Ich bin fix mit dem Lesen vorangekommen, es gibt kurze, knackige und trotzdem bildhafte Beschreibungen von Szenen und Handlungsorten, was meine Vorstellungskraft angeregt hat. Zudem wurden ganz viele Abschnitte sehr lebendig beschrieben, es hat richtig Spaß gemacht, das Buch in die Hand zu nehmen und immer weiter in der Geschichte zu versinken. Ich empfand die Sprache als recht einfach und leicht gehalten, sie war locker flockig lesbar und hat den Leser immer auf dem neuesten Stand gehalten. Es gibt einen Erzähler, der unterschiedliche Positionen einnimmt. Mal beschreibt er folgende Ereignisse aus Sophias Blickwinkel, mal aus dem von Ludwig oder Clara, Sophias Geschwistern, oder aus dem von Emilias Schwägerin. So entstehen vielfältige Erzählungen, man erhält Einblicke in verschiedene Gedankenwelten und Haltungen gegenüber dem Nationalsozialismus. Es werden unterschiedliche Lebensweisen dargestellt, manche gehen vollkommen in der Mutterrolle auf, manche rebellieren gegen die Eltern und andere würden sich gerne politisch engagieren, was sie aufgrund der Tatsache, dass sie dem weiblichen Geschlecht angehören, nicht dürfen. Ich mochte die unterschiedlichen Blickwinkel sehr gerne, die Handlung wirkte dadurch lebendiger und es gab immer Abwechslung, was die Längen in der Geschichte ein wenig abkürzen konnte, wenn auch leider nicht vollkommen. Viel Anspruch erhält der Schreibstil durch die zahlreichen historischen Ereignisse und Details, die in die Handlung eingebunden wurden. Man erhält einen guten Überblick über die Geschichte vor und während des Zweiten Weltkrieges und erlebt anhand der Protagonisten viele schöne, aber auch traurige Momente mit. Mit zunehmender Handlung werden auch die politischen Abschnitte mehr und man merkt einfach, wie auch das Leben der Personen immer mehr von dem Kriegsverlauf bestimmt wurde. Wobei ich es persönlich etwas schade fand, dass man nichts davon erfährt, dass Sophia und ihre Familie irgendwelche Abstriche von ihrem bisherigen Lebensstil machen müssen. Scheinbar leiden sie weder unter fehlenden und wenigen Nahrungsmitteln (bis auf den Bohnenkaffee), von Lebensmittelmarken ist auch nie wirklich die Rede und ihre Häuser und Wohnungen können die Personen auch alle für sich allein behalten, ohne das andere, ausgebombte Bürger aufgenommen werden müssen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch anhand der Familie Conrad gezeigt wird, was der Krieg mit einer reichen und angesehenen Familie anstellt, wie sie sich an die Kriegsbedingungen gewöhnen und ihren Lebensstil ein wenig wandeln. Ganz hervorragend fand ich stattdessen die zahlreichen Details zu den Sintos. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich beim Lesen erstmals diesen Begriff gehört habe und mich daraufhin erst einmal informiert habe, was genau gemeint ist und was einen Sinto ausmacht. Und auch im Zusammenhang mit dem Krieg habe ich noch nie etwas davon gehört, hier konnte ich beim Lesen allerhand Neues lernen und meinen Horizont erweitern. In diesem Zusammenhang bin ich sehr froh, dass die Autorin so stark in die Tiefe gegangen ist und mir eine, bis dato, unbekannte Personengruppe nähergebracht hat! Sonderlich stimmungsvoll empfand ich die Handlung nicht. Nur im Zusammenhang mit Kriegsschrecken, nächtlichen Fliegerangriffen und den Erlebnissen eines Soldaten, wo man erkennt, wie sehr ihn der Krieg verändert hat, bemerkt man, wie die Stimmung düsterer wird und die Leichtigkeit verloren hat. So werden noch einmal die grausamen Zeiten des Krieges unterstrichen und hervorgehoben und wirken wie eine Mahnung. Ich mochte das Setting gerne! Ich fand es interessant, wie sowohl die feinen Gegenden Frankfurts, wie auch die ärmlicheren und einfacheren Ecken Erwähnung finden und anhand von den dort wohnhaften Personen lebendig werden. So entsteht eine große Vielfalt, die sehr natürlich wirkte und ein passendes Bild der Stadt gibt. Zudem mochte ich es auch sehr, wie die einzelnen Gebäude, Häuser und Wohnungen beschrieben wurden, sodass sie häufig einen bildhaften Charakter hatten. Ich konnte mir, obwohl nicht jeder Ort detailliert und genaustens beschrieben wurde, viele Spielstätten sehr gut vorstellen und hatte immer wieder Bilder vor Augen. Und je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr haben sich meine Vorstellungen verstärkt und die Orte erschienen mir teilweise farbenfroher und einladender, teilweise auch kälter und in grau-weiß Tönen. Bei den Protagonisten hat es mir sehr gefallen, wie einzigartig alle wirkten. Ein jeder hat besondere Merkmale erhalten, die ihn von der Masse abgehoben haben und zu einem besonderen Individuum gemacht haben. Dabei tritt nicht jeder nur positiv auf, sondern manche zeigen erst nach und nach ihre wahre Fassade und man merkt, dass man sich in ihnen ein ganzes bisschen getäuscht hat. Dasselbe gibt es natürlich auch andersherum und ich war besonders bei einer Figur davon überrascht, wie sie sich wandelt und wie sie einerseits eine kalte Fassade zeigt, bei der aber auch immer wieder Herzlichkeit und Menschlichkeit durchkommt. Sehr gelungen! Lange empfand ich Sophia als sehr sympathischen und freundlichen Charakter. Mit der Zeit hatte ich ab und an das Bedürfnis, sie zu schütteln und habe mir gewünscht, dass sie ihre Wünsche klarer formuliert. Zudem hatte ich bei ihr nur wenig das Gefühl, dass sie sich weiterentwickelt und reifer wird. Auch am Ende kommen noch Handlungen vor, die aus dem Affekt heraus entstehen und hier hätte ich mir eine Wandlung gewünscht. Zudem fand ich, dass sie ein wenig im Leben stecken geblieben ist und ihr ein Lebenssinn fehlt, was vielleicht auch dazu beigetragen hat, dass ich Sophie am Ende nicht mehr nur als sympathisch einschätze. Ludwig war mir immer deutlich lieber, man merkt bei ihm eine starke Entwicklung, die sich auch gut verfolgen lässt. Zudem finde ich es toll, wie er sich für andere Menschen einsetzt und das System, die Politik und den Krieg kritisch betrachtet und aktiv etwas daran ändern möchte. Er ist für mich schnell deutlich reifer und nachdenklicher geworden als Sophia und ich mochte das Gegensätzliche, was die Zwillinge ausgestrahlt haben. Und außerdem war es immer schön zu sehen, was für eine Einheit sie bilden und wie sie füreinander einstehen! Fazit: Ich habe mich unglaublich auf den Roman gefreut, gerade weil ich viel positives darüber gehört habe. Und wie ich erwähnt hatte, haben mir bisher die Bücher von Nora Elias immer sehr gut gefallen. Daher konnte ich es kaum abwarten, mir selbst ein Bild zu machen und in die Welt der Familie Conrad einzutauchen. Und ich muss sagen, dass mir der Ausflug gefallen hat. Es ist eine spannende Geschichte, die viel Abwechslung bietet, einen famosen und sehr angenehmen Schreibstil beherbergt, tolle Settings lebendig werden lässt und einen für mich neuen Einblick auf den Zweiten Weltkrieg und die Sintos bietet. In all diesen Aspekten wurde ich überzeugt und hatte viel Freude an dem Roman. Leider haben sich, gerade im letzten Drittel, ein paar Längen gebildet, wo nicht immer so viel spannendes oder aufregendes passiert ist. Und außerdem hätte ich mir gewünscht, dass auch die Familie Conrad etwas mehr vom Krieg betroffen ist und nicht einfach ihren Lebensstil so weiterlebt, als würde vor ihren Türen kein Krieg herrschen und Menschen müssten keinen Hunger leiden. Für diese zwei Punkte werde ich gesamt einen Stern in meiner Bewertung abziehen, ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen, wenn ihr mehr über Sintos erfahren wollt oder über das Leben einer angesehenen und wohlhabenden Familie zu Zeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Klappentext des Buches wurde vermerkt, dass es sich hierbei um einen „grossen Gesellschaftsroman aus einer gefährlichen Epoche“ handelt, was ich genauso unterschreiben kann und was die Handlung kurz und präzise zusammenfasst!

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Tief ergreifend - Liebe und Krieg in Zeiten des Nationalsozialismus

Von: Zeilenweiten

22.09.2020

Mit diesem Buch habe ich ein tolles Leseerlebnis genossen, welches in der Zeit des Nationalsozialismus spielt. Mag man jetzt denken, es geht wieder primär um die jüdische Gesellschaft, wird man hier erstaunt sein, denn es geht um das Leben der Sinti und Roma in den Goldenen Zwanzigern. Und genau dies macht dieses Buch so besonders, denn man liest sehr wenig über das Schicksal dieser Menschen. Nora Elias hat dies eingefangen und eine berührende Geschichte geschrieben, welche mich immer wieder verzauberte und tief berührte. Das Buch ist in 5 Abschnitte eingeteilt, wodurch man in jede wichtige Zeitepoche eintauchen und die Entwicklung der Protagonisten mitverfolgen konnte. Es gab prägende und erschütternde Lebensabschnitte, beginnend 1929, über die Weltwirtschaftskrise bis hin zum Krieg 1945. Man erfährt viel über die schleichende Aufstellung der Nazis, über deren Gedankengänge – dem für und wider der Sympathisanten und über den Börsencrash, der viele kalt erwischte. Da das Buch 17 Jahre umfasst, werden dadurch auch einige Monate übersprungen. Es wird hauptsächlich auf das Wesentliche reduziert und dennoch kommt es mal zur Informationsflut und zu Längen, wo nicht viel passiert. Im Fokus steht die Personengruppe Sinti und Roma, über die der Leser viele Informationen erhält. Des Weiteren wird der Wandel vom Leben vor der dem Krieg und die Kriegsepoche bildgewaltig beschrieben, und der Leser wird förmlich hineingezogen ins Geschehen. Der Schreibstil ist flüssig, der Zeit angepasst und wirkt dennoch auch modern. Es wird aus verschiedenen Sichten der Hauptprotagonisten geschrieben um einen umfangreichen Eindruck zu bekommen. Da es auch einige wichtige Antagonisten gibt, befindet sich am Anfang des Buches ein Glossar, welches im Laufe des Lesens wirklich hilfreich wurde. Sophia und ihrer Familie sind mir sehr ans Herz gewachsen und auch ihre Freunde und Bekannte haben mich nicht kaltgelassen. Sie fügen sich in das Geschehen ein, lassen tief blicken und runden alles ab. Für mich passte es und hätte dennoch gerne einen Epilog gesehen, denn diese Geschichte hat dafür definitiv Potenzial.

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Vita

Nora Elias ist das Pseudonym einer im Rheinland lebenden Autorin historischer Romane. Sie liebt Reisen und lange Wanderungen. Zum Schreiben kam sie bereits als Studentin; in ihren Romanen widmet sie sich nun vermehrt der jüngeren deutschen Geschichte. Für »Antonias Tochter« erhielt sie den begehrten DELIA-Literaturpreis. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.

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