[Rezension] Katrin Zita: Die Kunst, allein zu reisen und bei sich selbst anzukommen
Von:
Katja
30.06.2016
Katrin Zita lebt abwechselnd in Wien und Berlin und arbeitet – nachdem sie jahrelang in der Baubranche tätig war – als Psychosozialer Coach für Hochbegabte und Hochsensitive und als Beraterin im Bereich Personal- und Persönlichkeitsentwicklung. Ihre Coachings bietet sie inzwischen sogar via Skype an. Neben „Die Kunst, allein zu reisen und bei sich selbst anzukommen“ hat sie weitere Bücher geschrieben, die sich mit Selbstfindung und Selbstverwirklichung beschäftigen: „Die Kunst, gemeinsam zu reisen und bei sich selbst zu bleiben„, „Die Kunst, eine glückliche Frau zu sein“ und „Digital Happiness: Online selbstbestimmt und glücklich sein„.
Gleich zu Beginn: Wer hier einen Reiseführer erwartet mit Tipps und Tricks, wo Frauen entspannt und sicher alleine Urlaub machen können, ohne sich fehl am Platze zu fühlen, der ist hier an der falschen Adresse. Zwar bietet Zita in ihrem Buch durchaus Tipps und Checklisten, doch auf eine ganz andere Art und Weise.
Ganz klar steht bei „Die Kunst, allein zu reisen“ die Selbstfindung im Vordergrund. Das Reisen dient hier als Mittel zum Zweck, denn Reisen können inspirieren, Mut machen, neue Chancen eröffnen und Horizonte erweitern. Gleichzeitig zieht Zita immer wieder die Brücke zur eigenen, inneren Reise, zur Lebensreise und der Reise zu sich selbst. Das Reisen hilft, Grenzen und Wünsche kennenzulernen – ganz egal, ob man tatsächlich den Koffer packt und sich ins Abenteuer stürzt, oder das nur sinnbildlich im Rahmen der Selbstfindung tut.
Zita versucht sich als Ratgeberin und Helferin, eben ganz als Coach, auch in ihrem Buch. Sie selbst verfügt über ein gesundes Selbstbewusstsein und über genügend Freiraum, um sich ihr Leben tatsächlich so zu gestalten, wie sie es gerne hätte, auf ihren Biorhythmus zu hören und ihren Tagesablauf entsprechend anzupassen. Der „Normalo“, der eher an feste Arbeitszeiten gebunden ist, kann sich hier nur bedingt Lehren herausziehen.
Trotz der manchmal fast schon selbstherrlichen Art der Autorin bietet „Die Kunst, allein zu reisen“ einige schöne Anreize und erfüllt letztendlich, was es verspricht: Es inspiriert, macht der einen oder anderen Leserin sicherlich auch Mut, doch etwas Neues zu versuchen, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und sich nicht dafür zu interessieren, ob die Leute komisch schauen, wenn man im Hotelrestaurant allein zu Abend isst, während an den anderen Tischen überall Paare und Familien sitzen.
Zita schneidet viele Themen an, was an sich nicht schlecht ist, aber dafür wenig Tiefe bietet. Positiv sind aber die Checklisten am Ende eines jeden Kapitels, die noch einmal einzelne Tipps zusammenfassen und zusätzliche Anreize schaffen. Sehr ansprechend ist auch der Vorschlag der Autorin in der Einleitung, doch vielleicht nur vereinzelte Kapitel zu lesen – je nachdem welches Thema am ansprechendsten erscheint.
„Die Kunst, allein zu reisen“ bietet einige nützliche Tipps zur Selbstfindung, zur Reise zu sich selbst, und beschreibt allerlei Souvenirs, die wir von einer solchen Reise mitbringen können: Selbstsicherheit, neue Erfahrungen und Freundschaften, Entscheidungskraft und immer wieder die Liebe – vor allem sich selbst gegenüber. Ein netter Ratgeber mit einigen persönlichen Anekdoten der Autorin, der auf jeden Fall den einen oder anderen Denkanstoß bietet.