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SPECIAL zu Ellen Alpsten

Interview mit Ellen Alpsten zu »Die Quellen der Sehnsucht«

Ellen Alpsten
© Andreas Stirnberg
Sie sind in Kenia aufgewachsen. Wie ist denn Ihre Beziehung zu dem Land heute? Sind Sie noch regelmäßig in Afrika?
Ellen Alpsten: Mein Verhältnis zu Kenia ist inzwischen gespalten. Ich weiß, was ich Kenia durch die Jahre meiner sehr freien Kindheit dort zu verdanken habe – wir wuchsen im Hochland auf, nahe der Grenze zu Uganda und dem Mount Elgon mit geheimnisvollen Elefantenhöhlen darin. Im Rückblick lebten meine Brüder und ich dort wie ostafrikanische Brontës! Ich bin als Studentin zurückgekehrt, weil ich die Erinnerungsskizzen in meinem Kopf mit Farbe füllen wollte. Ich habe Freundschaften aufgefrischt und viele Erfahrungen gesammelt – und habe gesehen, dass es heute für mich kein Land zum Leben wäre. Allerdings verstehe ich auch, weshalb viele Weiße, die ebenfalls dort aufgewachsen sind, deren Familien dort leben, daran festhalten. Dieses Land vereint alle Schönheit und allen Schmerz. Ich reise mindestens einmal im Jahr hin, bin in Nairobi, an der Küste oder im Hochland und habe auch meine kleinen Söhne schon mitgenommen.

Wie kamen Sie auf die Figur der Florence, die Heldin Ihres Romans?
Ellen Alpsten: Die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Florence von Sass kannte ich schon lange, weil sie zu den afrikanischen Mythen gehört. Dann fiel mir auf, dass es neben den Tagebüchern ihres Mannes Sam White Baker zwar einige Biografien über die beiden gibt – aber eben keinen Roman. „Die Quellen der Sehnsucht“ sind eine Hommage ans Leben, an die Zielstrebigkeit, an den Glauben an sich und andere und natürlich an die Liebe. Das Buch handelt von einem großen Traum, einem großen Abenteuer, aber eben vor allem von einer großen Liebe, die alle Hindernisse ihrer Zeit überwunden hat.

Ihr Roman ist die Geschichte einer großen Liebe. Wie würden Sie Liebe definieren?
Ellen Alpsten: Liebe ist ... jemanden zu kennen und ihn dennoch zu lieben. Jemand, der mich kennt, der sich keine Illusionen macht und mich dennoch liebt. Den geliebten Menschen kennt man immer seit 100 Jahren oder seit gerade eben. Liebe ist so widerstandsfähig, dass sie, so glaube ich, ein Leben lang anhalten kann, und so zerbrechlich, dass sie im Augenblick, mit einem Wort, einer Handlung, vergehen kann.

Was fasziniert Sie an Geschichte?
Ellen Alpsten: Geschichte ist ja aufgrund ihrer Weigerung, sich an Regeln zu halten, keine Wissenschaft – dennoch lehrt sie uns genauso viel wie diese. Kein Schriftsteller könnte so gut erfinden, wie das Leben und die Geschichte es oft tun. Mich faszinieren die „Cinderella“-Fälle der Weltgeschichte, und speziell solche, die noch nicht zu Tode beschrieben worden sind – wie etwa Katharina I. in meinem Roman „Die Zarin“.