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SPECIAL zu Ellen Alpsten

Ellen Alpsten über ihren großen Afrikaroman »Die Löwin von Kilima«

Kilima, die Farm ihrer Familie am Fuße des Mount Kenia, bedeutet Kim Knudsen mehr als alles andere. Dort verbrachte die studierte Artenschützerin ihre Kindheit, und dort hat sie jetzt, nach zehn Jahren in Europa, mit dem Forscher Mark ihr Glück gefunden. Als Kim die Spur einer Löwin im Sand entdeckt, ahnt sie noch nicht, dass diese ihr ganzes Leben verändern wird. Doch dann fällt das Tier einen Gast der Farm an. Plötzlich steht nicht nur Kilima auf dem Spiel, sondern auch Kims große Liebe.

Interview mit Ellen Alpsten

IN MEINEN AFRIKA-ROMANEN VERWEBEN SICH ERINNERUNGEN, ERLEBTES UND ERZÄHLTES

Sie haben bereits mehrere historische Romane und zwei Afrika-Romane geschrieben. Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Ellen Alpsten: Die besten Ideen kommen, wenn man sie am wenisgten erwartet. Deshalb wurde ich auch verdientermaßen aus meinem ersten Job in einer PR Agentur gefeuert – ich dachte nur an historische Aufstiegsgeschichten, wie die der Florence von Saß in „Die Quellen der Sehnsucht“, und wie ich den Wechsel zur Autorin bewerkstelligen könnte. Da wir ohne Fernseher im afrikanischen Hochland aufwuchsen, war kein Buch vor uns sicher und wir stopften uns mit Geschichten voll als wären es Süßigkeiten: Bei jeder Kunst ist ja die Linie zwischen Inspiration und Imitation gefährlich schmal. Meine historischen Romane beruhen ja alle auf Tatsachen, sind also „Faction“. Allerdings beschreiben sie alle starke Frauen und Geschehnisse, die noch nicht zu Tode behandelt worden sind, sondern erzählen Geschichten, die noch nicht weidlich bekannt sind. Bei den Afrika-Romanen verweben sich Erinnerungen, Erlebtes und Erzähltes, das jedoch nicht immer dort vorgefallen sein muss. Die Idee zum nächsten Roman kam mir in einem Cafe in Norfolk, als ich das Gespräch der drei Chefinnen dort belauschte …

Ihr neuer Roman spielt auf der Farm Kilima am Fuße des Mount Kenia. Sie sind selbst in Afrika aufgewachsen. Welche Ihrer persönlichen Erfahrungen spiegeln sich in Ihrem Roman wider?
Ellen Alpsten: Der Roman beruht auf vielen wahren Tatsachen – auf Lewa, der Farm auf der Prinz William oft in Kenia zu Besuch ist, findet jedes Jahr ein großer Wildlife Marathon statt, an dem Läufer aus aller Welt teilnehmen. Dort wurde vor einigen Jahren eine Amerikanerin beim Joggen von einem Elefanten überrascht, und das Tier hat sie beinahe zu Tode getrampelt, während der zu ihrem Schutz abgestellte Wildhüter das Weite suchte. Daraufhin wurde Lewa auf viele Millionen verklagt - und anders als in dem Roman erhielt die Klägerin Recht. In Kim spiegelt sich meine kenianische Freundin Belinda wieder, die seltene Grevy-Zebras vor Wilderern schützt und mutig deren Camps aufspürt und die Ware beschlagnahmt; in Rosie dagegen eine schwedische Schimpansen-Forscherin, die auf der Farm Ol Pejeta am Fuße des Mount Kenia gemeinsam mit Jane Goodall arbeitet – Kenia mit seinen vielen besonderen Charakteren und ausgefallenen Schicksalen ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Juya, die Kikuyu Kinderfrau aus „Die Löwin von Kilima“ ist eine Mixtur der beiden Frauen, die mich als „Aya“ mit aufgezogen haben, auch wenn ihr Schicksal im Roman an das Los vieler afrikanischer Frauen erinnern soll, die sich nicht so wie Juya wehren können.

Sympathische Figuren oder Bösewichte, Blutvergießen oder gefühlvolle Liebesszenen – was macht Ihnen beim Schreiben den größten Spaß?
Ellen Alpsten: Am meisten Freude machen die großen Szenen, bei denen Landschaft, Stimmung und Gefühle einhergehen, wie z.B. Dianes Beerdigung in den „Schwestern der roten Sonne“, oder der Angriff der Löwin auf Laura in „Die Löwin von Kilima“.

Wem geben Sie Ihre Bücher zuallererst zu lesen?
Ellen Alpsten: Meiner Lektorin, denn ich denke, zu viele Meinungen verderben anfänglich das Manuskript. Alternative Lösungen jedoch bespreche ich mit meinem Mann, der zwar kein Deutsch kann, aber mit Plot und Figuren au fait ist und vor allen Dingen ein Gefühl für Dramatik und die großen sieben Plots der literarischen Weltgeschichte hat.

Wie sieht im Moment ein typischer Tag in Ihrem Leben aus?
Ellen Alpsten: Mehr als chaotisch – mein jüngster Sohn ist noch nicht mal drei Monate alt. Mit ihm endet jedoch die bisher abwechselnde Produktion von Babies und Büchern! Ich fühle mich derzeit wie ein Gummiball zwischen den Schultoren, dem Supermarkt, der Spielmatte und dem Schreibtisch …aber alle helfen zusammen, dass es irgendwie weitergeht, und ich versuche den Augenblick auch zu genießen. Die Gedanken an den nächsten Afrika-Roman oder andere Projekte wie ein Theaterstück oder Artikel für Zeitungen und Magazine gestatten eine „Flucht“ aus dem Alltag. Chaos hält jung!

Wenn „Die Löwin von Kilima“ verfilmt würde, wie sähe Ihrer Meinung nach die ideale Besetzung aus?
Ellen Alpsten: "Meine ideale Kim wären Keira Knightley oder Rebecca Hall (aus "Vicki, Christina, Barcelona"), während man sich Mark, der ja etwas älter ist, als George Clooney vorstellen könnte. Chris ist sicher Joaquin Phoenix, der ja schon den wahnsinnigen Kaiser in "Gladiator" fabelhaft verkörpert hat. Als Rosie käme Julianne Moore in Frage, schon wegen ihrer prachtvollen roten Haare und auch, weil sie die attraktive Frau in dieser Altersgruppe perfekt verkörpert. Und wer ist Aggy, die schöne, sexy und verderbte Aggy? Kate Moss in ihrer ersten Filmrolle!
Interessierte Filmproduzenten sollen sich bitte an meinen Agenten wenden ...!"