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SPECIAL zu Anna Quindlen

»Ich hatte noch nie eine Liebesgeschichte mit Happy End geschrieben«

Im Gespräch mit Anna Quindlen

Anna Quindlen
© Maria Krovatin
Viele Leserinnen und Leser von Ein Jahr auf dem Land fühlen sich vor allem von einem Thema des Romans angesprochen: dass man in jedem Alter sein Leben ändern, noch einmal ganz von vorne anfangen kann.

Das beschäftigt mich schon lange. In meinen Dreißigern habe ich mich als Mutter neu erfunden, als Romanautorin in meinen Vierzigern. Dass wir heute länger leben, ermöglicht es uns, ganz verschiedene Lebensentwürfe miteinander zu kombinieren – und uns auch mit sechzig noch einmal neu zu erfinden.

Was wollen Frauen? Die Frage ist uralt und angeblich nicht zu beantworten.

Auf diese Frage lassen sich wohl so viele Antworten finden, wie es Frauen gibt. Ein gemeinsamer Nenner ist vielleicht, dass wir ab einem bestimmten Punkt das Authentische suchen. Wie oft habe ich schon gehört, dass jemand über seine alte Mutter oder Großmutter sagt: »Man glaubt gar nicht, was sie plötzlich für Ausdrücke verwendet!« Vielleicht ist das ja die Reaktion darauf, dass man ein Leben lang auf die sogenannten guten Umgangsformen geachtet hat. Meine Hauptfigur Rebecca Winter distanziert sich in diesem Jahr auf dem Land von vielen Erwartungen an sie – als Frau, als Mutter und auch als Künstlerin. Die neugewonnene Freiheit irritiert sie zunächst, führt dann aber zu einem mutigen neuen Aufbruch.

Die Leser möchten immer gern erfahren, woher die Idee für einen Roman gekommen ist.

Ich habe viel über das Wesen der Kunst nachgedacht und darüber, warum Kunstwerke von Frauen oft klein gemacht oder verunglimpft werden, vor allem, wenn sie ihren Ursprung im häuslichen Leben haben. Warum beispielsweise schenken wir den Werken von Alice McDermott, einer begnadeten Autorin genau beobachteter Miniaturen, deren Romane das Stille, Alltägliche abbilden, viel weniger Beachtung als den überbordenden, extrovertierteren Werken eines Philip Roth? Meine Überlegungen dazu sind teilweise in Rebeccas Fotos und die Reaktionen der Öffentlichkeit auf sie eingeflossen. Ich habe mir auch viele Gedanken über das Älterwerden und die verschiedenen Stadien im Leben einer Frau gemacht, das findet sich ebenfalls im Buch wieder. Vom rein technischen Standpunkt aus versuche ich in jedem Roman, etwas Grundlegendes auszuprobieren, was ich noch nie gemacht habe. Bei diesem Buch war es zweierlei: Ich hatte noch nie eine Liebesgeschichte geschrieben und auch noch nie ein Buch mit einem Happy End. Der Stoff bot sich für beides an.

Ein Jahr auf dem Land

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