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Richard Yates - vom Geheimtipp zum Kultautor

RICHARD YATES - Sein Leben und Werk

3. Februar 1926 - 7. November 1992

Richard Yates
© Jerry Bauer
Am 3. Februar 1926 wird Richard Yates in Yonkers, New York, geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern zieht die Mutter Dookie mit Richard und seiner Schwester Ruth von Appartement zu Appartement, verfolgt von ständigem Geldmangel und in der Hoffnung; ihren Traum von der Schauspielkarriere zu verwirklichen.

Schon an der High School ist es Richards Wunsch, Schriftsteller zu werden, doch 1944 wird er zum Kriegsdienst eingezogen. Von einer Lungenerkrankung, an der er seit dem Krieg leidet, wird er sich nie mehr erholen.

1948 heiraten Richard Yates und Sheila Bryant. Sie bekommen zwei Töchter; Sharon wird 1950 und Monica 1957 geboren.

Neben der körperlichen Schwäche erleidet er auch immer wieder seelische Zusammenbrüche. Das Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit gipfelt in Selbstvernachlässigung, seine Launenhaftigkeit steigert sich stark durch seinen Alkoholkonsum.

Während eines Europa-Aufenthalts von 1951 bis 1953 - er lebt mit seiner Familie in Paris und London - schreibt er seine ersten Short Stories. Er verbringt seine Zeit arbeitend und kettenrauchend. Doch von sämtlichen Zeitungen, denen er die Geschichten anbietet, erhält er Absagen. 1952 kann er endlich seine erste Short Story an The Atlantic verkaufen.

Zurück in den USA arbeitet Yates an einem Roman, Revolutionary Road, der 1961 erscheint (dt.: Das Jahr der leeren Träume, 1975 bei Volk und Welt, in neuer Übersetzung: Zeiten des Aufruhrs, 2002 bei DVA. Der Roman erlangt unter Kritikern und Schriftstellerkollegen schnell Kultstatus, wird jedoch nicht zum Verkaufsschlager. Die mangelnde Popularität seiner Werke zwingt Yates dazu, seinen Lebensunterhalt anders zu verdienen. Neben seinem Job als Werbetexter arbeitet er auch als Redenschreiber, unter anderem für Senator Robert Kennedy, und unterrichtet Collegestudenten in "kreativem Schreiben".

1962 kommt die erste Sammlung seiner Short Stories heraus, Eleven Kinds of Loneliness (dt.: Elf Arten der Einsamkeit, 2006 bei DVA). Sein zweiter Roman, A Special Providence (dt: Eine besondere Vorsehung, 2008 bei DVA), der 1969 erscheint, verkauft sich schlecht und wird auch von der Kritik kaum beachtet. Yates lehnt dieses Werk selbst ab. Im Jahr zuvor hatte er Martha Speer geheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Gina kommt 1972 auf die Welt.

Bereits im mittleren Alter fühlt Yates sich ausgelaugt. 1974 verlässt ihn Martha mit Gina. Zudem erfährt Revolutionary Road keine Neuauflage, sondern bleibt trotz der überschwänglichen Kritiken vergriffen. Auch sein Roman Disturbing the Peace (1975, dt: Ruhestörung, 2010 bei DVA) wird kein kommerzieller Erfolg.

Yates verfällt immer mehr dem Alkohol. Seine psychischen Zusammenbrüche führen zu stationären Klinikaufenthalten. Seine selbstzerstörerische Neigung geht soweit, dass er tagelang nicht isst, bis zu vier Schachteln am Tag raucht und exzessiv trinkt. Doch das Schreiben hält ihn am Leben. Neben Fotos seiner drei Töchter ist ihm der wichtigste Gegenstand sein Tisch mit der Schreibmaschine. The Easter Parade (dt: Easter Parade, 2007 bei DVA), der vierte Roman, entsteht in dieser Zeit und erscheint 1976, begleitet von hervorragenden Kritiken. Yates hatte ihn innerhalb eines Jahres, vorrangig um damit Geld zu verdienen, geschrieben.

1978 kommt ein weiterer Roman, A Good School (dt: Eine gute Schule, 2012 bei DVA), heraus und 1981 nochmals eine Sammlung Erzählungen, Liars in Love (dt: Verliebte Lügner, 2007 bei DVA). Yates ist mittlerweile von Manhattan nach Boston gezogen und hält sich viel in Kneipen auf. Paranoide Gedanken verfolgen ihn. Es ist nicht mehr zu entscheiden, ob seine Zusammenbrüche vom Alkohol bedingt oder von psychischen Störungen ausgelöst werden. Dennoch entstehen zwei weitere Romane, Young Hearts Crying (1984, dt: Eine strahlende Zukunft, 2014 bei DVA) und Cold Spring Harbor (1986, dt. Cold Spring Harbor, 2015 bei DVA).

Nach seinem letzten Kollaps 1990 kann er nur noch mit Hilfe eines Sauerstoffgeräts atmen, doch er schreibt weiter. Am 7. November 1992 stirbt Richard Yates in seinem kleinen Appartement in Birmingham, Alabama, und hinterlässt zwei Drittel eines Romans, ein Manuskript mit dem Titel Uncertain Times.

In den folgenden Jahren werden seine Werke wiederentdeckt. Neuauflagen und Übersetzungen sowie die Sammlung seiner sämtlichen Short Stories, The Collected Stories of Richard Yates (2001), erscheinen. Die DVA publizierte daraus unter dem Titel Eine letzte Liebschaft (2016) die Erzählungen aus dem Nachlass.

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