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SPECIAL zu »Kräuter der Provinz« von Petra Durst-Benning

Wussten Sie, dass Petra Durst-Benning und Pippi Langstrumpf einiges gemeinsam haben? – Beide lassen sich nichts vorschreiben, sondern machen sich das Leben, wie es ihnen gefällt …

Petra Durst-Benning
© privat
Eine kurze Biografie:
Nach einer Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin arbeitete ich ein paar Jahre im Im- und Export. Das wurde mir aber schnell langweilig, und so stieg ich ins Antiquitätengeschäft meiner Eltern mit ein. Schaufensterdekorationen, Kunden-Events, Themen-Wochen – dort konnte ich mich zum ersten Mal kreativ austoben! In der Werkstatt dieses Geschäfts stand später mein erster Computer. Ich schrieb in jeder freien Minute, sobald die Ladenglocke bimmelte, war ich für unsere Kunden da, danach ging’s wieder an den PC. Das hat mich abgehärtet. Neben mir kann ein Hochhaus abgerissen werden, und ich kann mich immer noch aufs Schreiben konzentrieren!

Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbies, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen?
Nur wer auch die Schattenseiten des Lebens kennt, weiß die Sonne zu schätzen. Aus jeder Situation das Beste zu machen, jeden Tag so nehmen, wie er kommt – das hat mich stark gemacht. Den Augenblick genießen, dankbar sein für das, was ist, im Wissen, dass einen Wimpernschlag weiter schon wieder alles anders sein kann – das ist für mich wichtiger als „Träume vom Glück“. Ich empfinde es als Glück, wenn der Alltag Alltag sein darf und wenn einem das Lachen leicht fällt.

Welche Gabe ich gern besäße? Der liebe Gott hat mich so reich mit Gaben ausgestattet, dass es für dieses Leben völlig ausreicht. Im nächsten sehen wir dann weiter. ;-)

Was mich ärgert? Ich bin eine sehr ausgeglichene Frau, aber ständig nur „Ohhhhmmm“ zu murmeln, geht meiner Ansicht nach gar nicht. Es gibt genügend Themen, bei denen wir uns entrüsten müssen, sei es der Tierschutz, die Ausländerfeindlichkeit, das Thema Freihandelsabkommen und vieles mehr.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Durch familiäre Bande hatte ich schon immer einen Bezug zu Amerika. Als junges Mädchen habe ich weniger Max Frisch und Konsalik gelesen, sondern vor allem amerikanische Autoren wie Doris Mortman, Charlotte Bingham, Clark Howard oder Janet Dailey – Geschichtenerzähler par excellence! Genauso spannend und unterhaltsam wollte ich schreiben! Das war mein Ansporn zum Schreiben überhaupt.

Als im Herbst 2014 meine Glasbläser-Trilogie ins Amerikanische übersetzt wurde und auf Anhieb Platz 2 der E-Book-Bestsellerliste erreichte, ging einer meiner Lebensträume in Erfüllung. Das Land, das mich einst so inspirierte, hat nun Spaß an meinen Büchern …

Was inspiriert Sie? Wie finden Sie Ihre Themen?
Sehr oft sind es meine Leser selbst, die mich zu meinen Büchern inspirieren. Eine Randbemerkung hier, eine selbstbewusst vorgetragene Überzeugung da, ein mit großer Offenheit geführtes Gespräch – das Leben ist so reich an Geschichten!
„Nur wer das Leben kennt, kann übers Leben schreiben“ lautet deshalb auch meine Devise. Ich vergrabe mich nicht im Elfenbeinturm der Literatur, sondern gehe so viel wie möglich hinaus - auf Lesungen, zu Fantreffen, zu Meet & Greets etc. Genauso gern treffe ich mich aber auch im Privatleben mit Menschen! Das Leben ist zum Feiern da!

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
Die Kräuter der Provinz ist mein erster zeitgenössischer Roman, allein schon aus diesem Grund war das Schreiben superspannend für mich! Ich liebe Neues, und ich liebe Herausforderungen. Herausgekommen ist ein typischer Durst-Benning-Roman, der im Hier und Jetzt spielt: Drei Frauen versuchen einem ländlichen Dorf neues Leben einzuhauchen. Das erfordert Fantasie, Mut und Biss, aber auch Gemeinschaftssinn. Wie bei meinen historischen Romanen sind auch die Figuren in meinem zeitgenössischen Roman Wegbereiter. Menschen, die den Mut zum Aufbruch haben und die unser Vorbild sein können.

Welche Szene daraus war bisher am schwierigsten zu schreiben?
Schwierig war nicht das Schreiben, sondern das Herausstreichen eines ganzen Handlungsstranges, der laut meiner beiden Lektorinnen überflüssig – weil zu viel des Guten – war. Aber auch das ist mir gelungen. ;-)

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Oh, da gibt es gleich mehrere! Das Picknick zwischen Edy und Roswitha gehört dazu, aber auch ihr gemeinsamer Ausflug in die Großstadt, wo sie dann – Psssst! Mehr verrate ich nicht.
Dann gibt es die Szene in Christines Küche, wo Greta ihren genialen Geistesblitz hat … Ein magischer Moment, wie ich ihn auch schon öfter erleben durfte und den ich jedem meiner Leser einmal wünsche.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Das könnte ich von früheren Büchern behaupten, aber in Die Kräuter der Provinz mag ich wirklich jede meiner Figuren! Ich habe sie mit so viel Liebe gezeichnet, mit Ecken und Kanten, mit ganz vielen Schattierungen.

Gibt es geographische Orte, zu denen Sie oder Ihr Buch einen besonderen Bezug haben?
Der Schwarzwald und der Bodensee, die Champagne, der Thüringer Wald oder jetzt, bei Die Kräuter der Provinz das Allgäu. Da ich für jedes Buch intensiv vor Ort recherchiere, liegen meine Schauplätze in erreichbarer Nähe für mich. Einen Südsee-Roman gibt es deshalb von mir noch nicht. Ich finde, die Zeiten, in denen Karl May übers wilde Kurdistan schrieb, ohne je dort gewesen zu sein, sind nun wirklich vorbei! Ich würde mir lächerlich dabei vorkommen, über eine Gegend zu schreiben, die ich noch nicht mit eigenen Augen gesehen und erspürt habe.

Was lesen Sie selber gerne?
Ich lese alles Mögliche und bin nicht auf ein Genre festgelegt. Nur die Leidenschaft vieler Damen für Jugendbücher und Fantasy teile ich nicht.

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Ich habe keine. Bücher, Autoren und Romanhelden müssen immer zur jeweiligen Lebenssituation passen. Lesen ist ein ständiger Fluss, wie das Leben auch.

Möchten Sie uns 3 Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Aber gern! Nehmen Sie doch einfach meine Jahrhundertwind-Trilogie mit!

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Was ist eine Versuchung? Etwas, was ich gern tun würde, aber nicht darf? Der Begriff sagt mir so wenig.

Ich bin da eher wie Pippi Langstrumpf und mache mir das Leben so, wie es mir gefällt. „Versuchen“ lasse ich mich nicht. Entweder habe ich auf etwas Lust, dann mache ich es. Oder eben nicht.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Für mich muss ein Gericht nicht nur gut schmecken, es muss vielmehr alle Sinne ansprechen. Für einen meiner Lieblingssalate richte ich auf einer großen schönen Keramikplatte verschiedene Sorten fein gezupfte grüne Blattsalate, roten Radicchio und weißen Chicorée an. Dazu kommt grüne Gurke, frische Champignons, Oliven, Minipaprika und alles, was mir gerade in die Hände fällt. Dann dekoriere ich alles großzügig mit frischen Mango- und Avocado-Streifen. Wenn mein „Salatgemälde“ fertig ist, lasse ich fein geschnittene frische Kräuter und essbare Blüten darüber rieseln. Das Dressing dazu sollte mild und fruchtig sein, deshalb verwende ich einen Mango-Balsamessig, Dijon-Senf und ein bisschen Himbeerbrand. Farbe, Duft, verschiedene Texturen im Mund – dieser Gaumenschmaus erhellt im Winter das Gemüt und passt im Sommer auf jedes Grillfest.

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Ich warte nicht auf den optimalen Entspannungsmoment, sondern nutze viele kleine Momente im Alltag zur Entspannung. Wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehe, ist das Entspannung pur; ich nutze aber auch die drei Minuten, die ich mit dem Auto an einer Ampel stehe.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Ich habe „Jahresmotti“. Das heißt, jedes Jahr verschreibe ich mir selbst einen Leitsatz, immer passend zur augenblicklichen Situation. Mein Motto für 2015 heißt schlicht „Leichtigkeit!“

Gibt es eine Person, die Sie persönlich fasziniert?
Meine Mutter. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die jede Widrigkeit im Leben mit Bravour bewältigt, ohne je ihren Frohsinn zu verlieren. Von ihr lerne ich ständig dazu.

Welche Organisation oder welches Projekt würden Sie gerne unterstützen – oder tun dies bereits?
Bei uns in Stuttgart wäre ich gern bei Occupy Villa Berg dabei. Die historische Villa ist Schauplatz von zwei meiner Romane; sie zu erhalten und ihr neues Leben einzuhauchen, ist nicht nur aus städtebaulicher Sicht eine wichtige Aufgabe! Ich würde mich gern bei PETA engagieren und aktiv bei der Slow-Food-Bewegung mitmachen. Ich würde auch gern für die Flüchtlinge bei uns im Ort etwas tun, bspw. für die Frauen eine Handarbeitsgruppe organisieren.

Aber für all diese langfristigen Verbindlichkeiten reicht meine Zeit im Augenblick nicht aus. Und so engagiere ich mich, so gut es geht, im Tierschutz, sei es durch Charity-Lesungen, privaten Einsatz und/oder durch Geldspenden.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen
1. Ich bin ein Workaholic.
2. Ich liebe schnelle Autos mit vielen PS.
3. Ich esse keine Tiere und auch keine tierischen Produkte.
4. Ich - Stop! Genug der Vertraulichkeiten!

Möchten Sie Ihren Leserinnen und Lesern einen kurzen Gruß zukommen lassen?

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

seit zwanzig Jahre bin ich begeisterte Autorin historischer Romane. Ich habe nicht nur bei meinen Recherchen viel gelernt, sondern auch von meinen Romanfiguren: Die Glasbläserin Marie, die sich gegen sämtliche Widerstände in einer Männerdomäne durchgesetzt hat; die württembergische Königin Olga mit ihrer großen Gabe, stets das Beste aus ihrem Leben zu machen; Josefine, die sich als eine der ersten Frauen aufs Fahrrad gewagt hat – sie alle sind wie Vorbilder für mich. Sie haben uns den Weg geebnet.

Doch im Augenblick gelüstet es mich danach, nach vorne zu schauen. Es gibt so viele Themen, die uns alle etwas angehen und in die wir uns einmischen sollten! Lasst uns gemeinsam zu Pionieren und Wegbereitern werden, lasst uns den Aufbruch wagen, wie es die Menschen um 1900 herum getan haben!

„Ihre Bücher würde ich blind am Schreibstil erkennen. Die Liebe zu den Figuren, die szenische Dichte, die Spannung und der Spaß beim Leben – das alles macht einen echten Durst-Benning aus!“, schrieb mir vor kurzem eine Leserin. Das hat mich ganz schön gefreut.

Ich verspreche Ihnen, auch mein neuer Roman ist ein „echter Durst-Benning“! Er spielt lediglich im Hier und Jetzt und nicht vor hundert Jahren. Und das ist doch ziemlich spannend, oder?

In diesem Sinne: auf nach Maierhofen! Ich möchte Ihnen nämlich gern Greta, Therese und Christine vorstellen, drei wunderbare Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, so wie Sie es von meinen Romanheldinnen gewöhnt sind …

Herzlichst, Ihre Petra Durst-Benning