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SPECIAL zu Hunter S. Thompson

LESEN SIE DIESEN TEXT NUR ZWISCHEN ZWEI UND SECHS UHR MORGENS

Gut zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass sich Hunter S. Thompson an seinem Schreibtisch in Woody Creek das Leben nahm. Mit seinem Tod ging Amerika ein großer Journalist, stilprägender Autor und gnadenloser Kulturkritiker verloren. Die Rolling Stone Jahre versammelt Thompsons bahnbrechende journalistische Arbeiten für den Rolling Stone sowie zahlreiche persönliche Briefe – und liefert so ein umfassendes Bild der persönlichen und künstlerischen Entwicklung dieses einzigartigen Autors. Die folgenden drei Briefe, die dem Band entnommen sind, schrieb Hunter kurz vor der Fertigstellung seines wohl berühmtesten Buchs Angst und Schrecken in Las Vegas an den Rolling-Stone-Herausgeber Jann Wenner.

Owl Farm, Woody Creek, Colorado

Jann/
Hier hast du den Rest von Vegas – minus ein paar Absätze, aber wir sollten schnellstens mit dem Sortieren und Montieren anfangen, bevor ich noch weitere Absätze einbaue. Ansonsten wird das Ding immer länger und länger.
Hier herrscht das reinste Chaos – die Cops haben einen Haftbefehl gegen mich wegen ungebührlichen Verhaltens –, Sandy kotzt das ganze Haus voll – sieben Dobermänner wuseln herum, ich bekomme keinen Schlaf, und draußen schneit es.

Danke/ H

14/9/71 Di

Jann/
Ich sitze im Flugzeug nach NY und bin gerade bei der Endkorrektur. Lese alles noch mal durch und finde andauernd Fehler, die ich beim ersten Durchgang übersehen habe. Garantiert gehen mir auch diesmal wieder welche durch die Lappen, aber das passiert allen Autoren. Man liest einfach über seine eigenen Fehler hinweg. Du solltest definitiv jemanden anheuern, der das Ganze noch mal durchgeht auf Tippfehler, fehlende Wörter usw.
Eine Sache würde ich gern noch einbauen, und zwar ganz am Anfang von Vegas I, nämlich eine Reihe von Anweisungen, wie man das Buch lesen sollte … welche Musik man dabei mit voller Lautstärke hören, welche Drogen man nehmen sollte, (»lesen Sie dieses Buch nur zwischen zwei und sechs Uhr morgens« usw.) – nur ein kleiner Kasten, etwa 250 Wörter, ganz am Anfang. Habe ich noch genug Zeit, das unterzubringen?

15/10/71, Owl Farm, Woody Creek, Colorado

Jann/
Ich hatte heute einen Stapel völlig unlesbarer Kopien der Druckfahnen von Vegas II im Briefkasten. Absolut nutzloser Müll. Wie soll ich daran irgendwas korrigieren, wenn ich den Scheiß nicht mal lesen kann? Warum zur Hölle ist es denn so verdammt schwierig, mir Originale zu schicken? Und wer auch immer diese verwischten grauen Dinger abgezeichnet hat, gehört gefeuert. Auf Seite G-45 finde ich das Wort »lehren« – geschrieben »LEREN«. Unkorrigiert & anscheinend ohne dass es jemand aufgefallen ist … was mich zu ernsthaften Gedanken darüber veranlasst, welche weiteren Bockschüsse in dieser grauen Nebelsuppe herumlungern, in der man nichts erkennen, geschweige denn lesen kann (Grundgütiger! Gerade sehe ich einen weiteren groben Fehler gerade mal drei Zentimeter unterhalb von »LEREN«.)
Scheiß drauf – ich weigere mich, weiter nach Fehlern zu suchen. Nur zwei von den 14 »Druckfahnen« sind überhaupt abgezeichnet – sieht so aus, als hätte selbst der Korrekturleser das Handtuch geworfen. (Die »LEREN«-Seite ist nicht abgezeichnet.) Mein Gott, was für eine Grütze. Schickt mir noch mal eine Ladung veloxes … und einen Satz Druckfahnen, die lesbar sind und die ich korrigieren kann.

Danke HST.

Die Rolling-Stone-Jahre

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