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Rezensionen zu
Die Schattensammlerin

T.S. Orgel

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€ 11,95 [D]* inkl. MwSt. | € 11,95 [A]* (* empf. VK-Preis)

Nanu – ein „Hörspiel-Original“ steht auf dem Cover. Richtig, dieses Hörspiel ist tatsächlich zunächst nur für die Hörfassung geschrieben worden – von T. S. Orgel. Hinter diesem Pseudonym, das Fans des Fantasygenres ein Begriff sein dürfte, verbergen sich die Brüder Tom und Stephan Orgel, ihres Zeichens Autoren von bekannten Romanreihen wie „Orks vs. Zwerge“ und „Die Blausteinkriege“. Jetzt also ein historischer Stoff aus ihrer Feder? Nun, nicht ganz. In „Die Schattensammlerin“ begeben wir uns zwar in das Frankfurt am Main des Jahres 1830, doch bereits die Einführung der Hauptfigur, Museumsmitarbeiterin Millicent Wohl, macht deutlich, dass in diesem Hörspiel trotz einzelner Verortung von historischen Fakten mehr Wert auf die Charaktere als auf historische Akkuratesse gelegt wird, arbeitet die junge, unverheiratete und wissbegierge Frau doch als Mitarbeiterin im renommierten Senkenberg-Museum. Als sie während eines Faschingsballs von ihrem Vorgesetzten in den Keller geschickt wird, um eine Flasche Champagner zu holen, wird sie Zeugin eines brutalen Raubüberfalls, bei der ein Freund von ihr, ein weiterer Museumsmitarbeiter, niedergeschlagen wird. Es gelingt Milli noch, den Dieb eine Weile durch das turbulente Faschingstreiben in der Stadt zu verfolgen, aber schließlich scheint er sich in Luft aufgelöst zu haben. Frustriert kehrt Milli ins Museum zurück, doch der entkommene Räuber ist nicht der einzige Schlag, den sie einstecken muss: Die Polizei verdächtigt sie, mit dem Dieb gemeinsame Sache gemacht zu haben, und ihr Vorgesetzter wirft sie daraufhin kurzerhand hinaus. Schnell wird klar: Millis einzige Chance auf Rehabilitation besteht darin, den Dieb selbst zu überführen. Aber wie soll das gehen, so ganz ohne Hinweise? Da wendet sich ein geheimnisvoller Mann an sie und bittet sie um Mithilfe bei der Aufklärung des Verbrechens. Milli bleibt nichts anderes übrig, als einzuwilligen, und schon bald findet sie sich an der Seite von Geheimrat Goethe persönlich wieder. Der hat ein großes Interesse daran, das Diebesgut aufzuspüren – denn es ist nichts geringeres als Schillers Schädel gestohlen worden. Offenbar soll er als Artefakt für ein gefährliches Ritual zu dienen. Und so wird Milli zusammen mit Goethes Helfern Abaris und Heinrich immer tiefer in ein phantastisches Abenteuer hineingezogen ... Das Hörspiel ist durchgehend gelungen vertont. Größtenteils setzt es eher auf akustische Akzente statt auf ganze Geräuschkulissen, was der eigenen Fantasie mehr Raum lässt. Die Stimme der Erzählerin Tanja Geke ist angenehm rau, während die junge Milli deutlich höher spricht. Fast alle Nebenfiguren besitzen hörbare Akzente, was zwischendurch auch nerven kann. Kurze musikalische Einschübe unterbrechen das Gehörte und unterstreichen den fröhlichen Grundton der Erzählung. Das Hörspiel nimmt sich genretypisch Zeit und porträtiert die Charaktere ausführlich. An manchen Stellen hätte man etwas weniger dick auftragen und mehr Tempo machen können, denn es wird schnell klar, wer in diesem Setting die Guten und wer die Bösen sind. Aber auch die Wiederholung der Stereotype passt zum Hörspiel, das ja ursprünglich mal ein Genre für Kinder war. Als historischer Stoff taugt „Die Schattensammlerin“ indes leider nicht. Diskriminierung kommt in der dargestellten Welt quasi nicht vor, dabei war die Gesellschaft im Biedermeier äußerst hierarchisch, ständebewusst und patriarchalisch. Zumindest hätte man der - für damalige Verhältnisse viel zu selbstbewussten - Hauptfigur noch das eine oder andere Hindernis mit auf den Weg geben können.

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