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Rezensionen zu
Strix

Svend Fleuron

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Auf dieses Buch wurde ich durch Zufall aufmerksam, als ich durch die Randomhouse Vorschau stöberte. Die simple, aber doch irgendwie fesselnde Darstellung der Eule machte mich neugierig und als ich erfuhr, dass dieses Buch ein “wiederentdeckter” Klassiker von 1920 ist, war meine Neugierde endgültig geweckt. Leben und Kampf eines Uhus Der dänische Autor Sven Fleuron erzählt in diesem Buch die Lebensgeschichte, der großen und mächtigen Eule Strix Bubo. Ein Uhu Weibchen, das in den Wäldern der Fjorde ihr Revier hat. Die Geschichte beginnt, als Strix gerade auf dem Höhepunkt ihrer Kraft ist und ihn ihrem Wald gefürchtet und geachtet ist. Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in das Leben der Eule Strix und zeigt uns die Welt aus ihrer Sicht. "Sein Kopf ist größer als der einer Wildkatze, vorne flach abgeschnitten, so daß er das schönste Gesicht bildet. Der Schnabel ist stark und gekrümmt, und die Schneiden sind so scharf wie eine Rosenschere. Sie behandeln einen Braten meisterhaft, zerlegen ein Stück Wild im Handumdrehen. Ritsch, ratsch. […] Sie ist so groß, daß sie im Morgen- und Abendlicht, wenn sie über die Waldeswipfel herangleitet, einer kleinen Wolke gleicht – einer schwarzen und an den Rändern sonderbar zerfransten Wolke. Ihr Körper ist wie der einer Gans, und ihre Stärke gibt einen Königsadler in nichts nach. […] Die Dämmerung hat sie mit ihrem Pfeffer und Salz überstreut und die Nacht hat ihr mit schwarzem Pinsel über Flügel und Rücken gestrichen. Über die Mitte der dicken breiten Brust läuft ein weißlicher Strich […] Das ist das einzige, was wirklich hell ist an ihr, so etwas wie eine Erinnerung an den Glanz des Tages, an das Licht der Sonne – ganz willl sie sie doch nicht lassen." (Strix: Die Geschichte eines Uhus von Svend Fleuron, Diederichs, 2023, S.8ff.) Was an dieser Textpassage direkt auffällt, ist der Stil Fleurons, der dieses Buch seine ganz eigene Stimmung verleiht. Auf der einen Seite haben wir diese metaphernreiche, fast schon lyrische Sprache, in der alles Natürliche, sei es der Wald, der Wind, die Nacht oder die Dämmerung eine Seele und ein Wesen hat. Eine Sprache, in der die Natur und die Wildnis stark romantisiert wird. Auf der anderen Seite haben wir hart dazu im Kontrast stehend einen ungeschönten Realismus, was den Überlebenskampf und das Jagdverhalten von Raubtieren, zu denen Strix ohne Zweifel gehört, angeht. Die Beschreibungen von Jagd und Tötung sind pathoshaft und stellenweise auch brutal. Eine Jägerin zu sein und Beute zu ergreifen wird nicht simpel als Strix Art der Nahrungsbeschaffung geschildert, nein, es ist ihr ganzes Wesen. Interessant ist, dass sich diese Glorifizierung des Rechts des Stärkeren jedoch strikt auf die Wildnis und Natur beschränkt. Svend Fleuron macht überdeutlich, dass der Mensch nicht in diese Rechnung gehört. Seine Überlegenheit wird nicht als naturgegeben, sondern als zerstörerisches Eindringen in die natürliche Ordnung dargestellt. Während der Autor Strix eine gewisse Freude an der Jagd zuspricht, weil es ihrer Natur entspräche, wird die Jagd des Menschen als eigennützige und im Sinne der Trophäenjagd sinnlose Brutalität dargestellt. Ich möchte an dieser Stelle jetzt kein Essay über die Jagd an sich schreiben, finde aber, dass dieser Punkt das Buch sehr interessant und ambivalent macht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Svend Fleuron selbst leidenschaftlicher Jäger war. Aktueller denn je Neben dem Eingreifen des Menschen ins Leben der Tiere in Form der Jagd spielt noch ein weiteres Thema eine wichtige Rolle: die Bedrohung des Lebensraums durch die Ausbreitung der menschlichen Bevölkerung. Der Autor zeigt, wie Strix Lebensraum immer wieder durch Abholzung, Landwirtschaft und Städtebau bedroht ist und wie schwer es für urtümliche Tiere, wie Strix es ist, sich an diese Veränderungen anzupassen. Immer wieder muss Strix vor den Menschen fliehen und sich neue Reviere suchen, doch der Mensch dringt unaufhaltsam auch in den hintersten Fjord vor. Diese Botschaft, die in Form von Strix beständiger Suche nach der letzten Wildnis ein zentrales Thema des Buches ist, ist aktueller denn je, da die Ausbreitung der bald acht Milliarden Menschen weiterhin in nahezu ungebremsten Tempo den Lebensraum zahlreicher Tiere zerstört. So liest man zwar ein hundert Jahre altes Buch, aber trotzdem werden Leserinnen und Leser dazu gebracht, über die Bedeutung von Umwelt- und Naturschutz nachzudenken. Die Geschichte von Strix ist ein Sinnbild für den Kampf, den viele Tiere tagtäglich führen, um in einer sich verändernden Welt zu überleben. Letztendlich habe ich abgesehen, von den zuvor bereits erwähnten manchmal übertriebenen Glorifizierung des Jagdverhaltens von Strix nur einen weiteren Kritikpunkt: Einige Passagen, insbesondere die Beschreibung des “Alltagslebens” von Strix, sind zu langatmig und wiederholend. An manchen Stellen scheint der Autor zu sehr in die Beschreibung der Handlung vertieft zu sein, anstatt die Spannung aufrechtzuerhalten. Fazit: Insgesamt ist “Strix” ein faszinierendes Buch, das aufzeigt, wie wichtig es ist, den Lebensraum der Tiere zu erhalten und zu schützen. Der Kontrast zwischen der poetischen Sprache und des ungeschönten Überlebenskampfes der (Raub)tiere macht das Buch auf mehrere Ebenen interessant, wenngleich der Pathos an manchen Stellen zurückgeschraubt werden könnte und andere Passagen wiederum etwas mehr Schwung vertragen hätten.

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„Tief unten in dem Loch […] sitzt ein riesengroßer Vogel, und jeweils wie die Sonne ihren Weg über den Himmel nimmt, rückt er aus dem einen Schatten in den andern. Es ist ein Nachtraubvogel, einer der letzten seiner Art: ein großer braungefiederter Uhu!“ Mit Strix (erschienen im Diederichs-Verlag) erzählt der dänische Autor Svend Fleuron die außergewöhnliche Geschichte einer aussterbenden Art. Die in den 1920er Jahren erschiene Erzählung ist heute aktueller denn je, da sie das Verhältnis von Mensch und Natur aus der umgekehrten Perspektive des verdrängten Tieres beleuchtet. Es wird hier von einer Anpassung an sich ständig verändernde Umweltbedingungen berichtet, die absolut beeindruckend ist. Erzählt wird aus der Perspektive der Horneule Strix Bubo, die in einem großen Loch im Bauch einer alten Eiche lebt und mit ihrem feinen Gehör das Ohr des Waldes ist. Nichts bleibt ihr verborgen und mit ihrem Schnabel, dessen „Schneiden […] so scharf wie eine Rosenschere“ sind, wird sie zur gnadenlosen Jägerin. Doch eine Gefahr, der sie sich nicht entziehen kann, droht ihr permanent: der Mensch. Er dringt in ihren Lebensraum ein, zerstört ihn und plündert sogar das Nest von Strix, um die Beute an Sammler zu verkaufen. Strix und die anderen Tiere kämpfen jeden Tag um ihr Überleben und das bedeutet auch, dass sie sich ständig neuen Herausforderungen stellen und sich an die äußeren Gegebenheiten anpassen müssen. Für Strix, die von Fleuron mit menschlichen Zügen versehen worden ist, ist es ein anstrengender Kampf, doch es wird auch deutlich, dass es immer etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Strix ist eine großartige Tiergeschichte und zugleich eine lehrhafte Erzählung über das Verhältnis von Mensch und Natur. Als Leser fängt man automatisch an, die Bedeutung des Menschen in der Natur noch einmal neu zu bewerten.

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Sollte man sich nicht für die Vogelwelt interessieren, ist man hier trotzdem richtig. Dieses Buch ist eine Transferleistung auf das menschliche Leben. Sehr spannend und eine unglaubliche Erzählweise. Aussterben kann jeder!

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Strix Bobo ist eine erfahrene Eule, die Herrscherin über den Wald. Ihr Palast, das ist eine Höhle in einer alten Eiche. Es ist schon das erste Kapitel, in dem man die ganze Faszination begreift, die von diesen Tieren ausgeht, wenn in den kleinsten Details ihr Anmut, ihre beeindruckende Erscheinung beschrieben wird, wenn man erfährt, wie ihnen nichts entgeht, was im Wald geschieht. Der Roman „Strix“ entstand vor mehr als einhundert Jahren und doch beschreibt er schon ganz genau das, was jede Eule, jedes Tier des Waldes auch heute erleben muss. Denn wenn Strix Bobo unter den Tieren eine beherrschende Rolle einnimmt, so kann sie doch nichts gegen die Menschen ausrichten, die mit ihren Sägen und Maschinen immer weiter vordringen. Die Menschen nehmen den Eulen nicht nur den Lebensraum weg, sie jagen sie auch, nennen sie Konkurrenten, die jagen, was die Menschen für sich beanspruchen. Konkurrenten, die man einfach vernichten kann, weil es niemanden kümmert. Zu allem Überfluss gibt es auch noch die Menschen, die die Eier und die frische geschlüpften Jungen aus den Gelegen stehen, sie plündern, um die Beute an Sammler zu verkaufen. Das Leben, der Wald, die Jahreszeiten, der Nachwuchs, die Gefahr – alles liest und erlebt man aus der Sicht der Eule und meint zu verstehen, wie absonderlich und bedrohlich alles wirken muss, was von den Menschen ausgeht. Jetzt könnte man natürlich einwenden, dass diese Vermenschlichen von Tieren ja gar nicht deren wirklichem Verhalten entspricht, doch es ist immer noch die beste Art und Weise, uns Menschen begreiflich zu machen, wie sich unser aller Verhalten auswirkt. Jedenfalls ist eine Möglichkeit, das alles jenen begreiflich zu machen, die in der Lage und bereit sind, über die eigene Nasenspitze hinauszudenken. Die Lebensgeschichte von Strix Bobo fesselt von Beginn an. Wenn die Erzählweise es mit sich bringt, in ihr ein denkenden und fühlendes Wesen zu sehen, dann erfährt man zudem auch sehr viel über ihr Jagdverhalten, wie Eulen zueinander finden und sich um ihren Nachwuchs kümmern, wie sie mit scheinbar endloser Geduld auf ein Zeichen, einen Laut oder eine Bewegung wartet, um sie zur nächsten Beute zu führen. Strix Bobo wird in diesen Beschreibungen lebendig, man sieht sie förmlich, wie sie unbeweglich auf einem Baum sitzt, wie sie mit großen Augen ihr Ziel fixiert, wie sie lautlos durch die Luft gleitet. Dass der tägliche Kampf ums Überleben dazu gehört, dass es Jäger und Gejagte gibt, das hat die Evolution mit sich gebracht. Strix Bobo und die anderen Räuber des Waldes müssen jagen, um zu überleben. Intensiv, grausam und brutal sind diese Schilderungen der Auseinandersetzungen auf Leben und Tod, in denen Jäger zu Gejagten und Gejagte zu Jägern werden. Dann liest man wieder, wie das Vorrücken der Menschen die Lebensräume der Eulen verändert und wie die großen Vögel darauf reagieren. Hier die Natur, in der sich alles im Gleichgewicht hält, dort die Menschen, die sich damals wie heute anmaßen, überall einzugreifen und dabei mutwillig und fast immer unwiederbringlich zu zerstören; und nie ist es genug, immer mehr von der Natur und den Lebensräumen werden vernichtet. Wie Strix Bobo, vielleicht ist sie die letzte ihrer Art, mit diesem Gegner umgehen muss, welche Chance sie hat – das ist ein unglaublich mitreißende Geschichte und es ist völlig offen, wie es am Ende ausgehen wird. Svend Fleuron beschreibt das alles so realistisch und eindringlich, dass es für mich nicht ausbleiben kann, immer mehr Zorn gegenüber den Menschen zu empfinden, die skrupellos für immer zerstören, nur um für einen kleinen Augenblick etwas zu gewinnen. Oft muss ich das Buch beiseitelegen, wenn mich das Gelesene wieder unglaublich berührt, wenn die Hilfslosigkeit der Eule gegenüber der Skrupellosigkeit der Menschen richtiggehend spürbar wird. Dieser Roman erzählt beispielhaft, wie es dazu kam, dass wir heute buchstäblich um jede einzelne Tierart kämpfen mussten, um wenigstens noch ein kleines Stück der Natur zu erhalten. Oft ist das vergeblich und die Natur wird leerer – die Eulen sind selten geworden. Was man liest, ist so aktuell, als ob es im Jahr 2023 geschrieben worden wäre und nicht schon im Jahr 1919. In seinem Bezug zur Realität erinnert mich der Roman an jene Naturfilme, in denen der Lebensweg eines Tieres, man hat ihm dafür einen nett klingenden Namen verpasst, nachgezeichnet wird. „Strix“ ist in dieser Hinsicht so etwas wie ein Vorfahre solcher Dokumentationen. Ein großartiger Naturroman, der getragen ist von unglaublich genauen Beobachtungen, so vielen Details, die einem oberflächlichen Betrachter entgehen würden und alles zur literarischen und berührenden Biografie eines beeindruckenden Lebewesens zusammengefügt.

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