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Rezensionen zu
Sich lichtende Nebel

Christian Haller

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Kopenhagen 1925. Ermüdet vom Tag setzt sich der Beobacher (Werner Heisenberg) am Abend auf eine Parkbank. Er sieht einem Mann zu, der in den Schein einer Laterne eintaucht, den Lichtkegel passiert und dann von der Dunkelheit verschluckt wird. Das Spiel wiederholt sich, und regt einen folgenschweren Denkprozess im Beobachter an. Die Berechnungen und Diskussionen mit dem Professor (Nils Bohr) führten immer ins Leere. Mathematisch konnte bislang kein Beweis dafür erbracht werden, was Experimente zu Tage förderten. Der Mann im Lichtkegel ist Helstedt, 69, ein emeritierter Professor, ebenfalls müde und leicht erzürnt von seinem Abend bei Sörensen. Zuviel Wein und die manchmal ungute Art des Gastgebers machen die Abende immer seltener zu einem Vergnügen. Beide Herren gehen ihre Wege. Helstedt versucht sein Leben zu meistern. Der Universität den Rücken gekehrt, denkt er oft an seine verstorbene Frau. Einsamkeit und Trauer bestimmen oft seinen Alltag, für Neues ist wenig Platz. Gedankengespinste suchen ihn heim, er kann diese Visionen aber schwer mit Worten binden. Weder die „Zufallsbekanntschaft“ Linn, noch Sörensen, kann er überzeugen, zeigten doch seine Gedankensplitter ein wesentliches Merkmal des damals noch unbekannten Welle-Teilchen-Dualismus. Aber er kann damit nichts anfangen. Der Beobachter währenddessen flieht vor seinem Heuschnupfen nach Helgoland. Nach ein paar Tagen geht es ihm besser, sein Gedankenapparat nimmt erneut Fahrt auf, und die Erinnerung an den Mann im Lichtkegel beflügelt ihn zu neuen mathematischen Heldentaten. Er muss alte Gedankenstrukturen abwerfen, um Neues zuzulassen. Nur so gelingt es ihm letztendlich eine neue Ära in der Wissenschaft einzuläuten. Es ist die Geburt der Quantenphysik. Beide Männer wissen nichts von einander. Ein geschickter Zug des Erzählers, der kapitelweise von den Erlebnissen der Beiden berichtet. Welle, Teilchen, umgekehrt. Altes versus Neuem. Mit einer sprachlichen Leichtfüßigkeit schafft es Haller, die komplexen Gedankengänge darzustellen, geradlinig und präzise. Dabei bleibt die ganze Novelle das, was sie ist. Eine literarische Erzählform, ohne nur im Ansatz den Anspruch auf einen wissenschaftlichen Text besitzen zu wollen. Das Wort „Unterhaltung“ würde zwar das Werk herabsetzen, aber ich fühlte mich dabei wirklich gut unterhalten, wurde in Wellen von Kapitel zu Kapitel gespült, um letztendlich in Teilen den Blick auf das Ganze werfen zu können. Mit dieser großen Erzählkunst gewann der Autor den Schweizer Buchpreis 2023. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung ab.

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Diese kurzweilige Novelle, lässt einen zunächst im Nebel stehen. Was ist der Zusammenhang und wo fängt man an. Nebel lichtet sich und man bekommt ein Gespür für den Zusammenhang der Gegebenheiten. Anders als der klassische Roman, wirkt dieses kleine Werk noch eine Zeit nach.

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Von Materie umströmt

Von: Ingeborg Rosen

14.03.2023

Meinem Leseeindruck muss ich vorausschicken, dass mir alles, was mit Naturwissenschaften zu tun hat, fremd ist. Dennoch hat mich die Novelle von Christian Haller in ihren Bann gezogen - ein wunderbares, quasi erhellendes Stück Literatur. Ganz unaufwendig, aber mit grosser Meisterschaft wird auf ca. 100 Seiten ein Wechselspiel zwischen den beiden Protagonisten aufgespannt, das die beiden in Beziehung zueinandersetzt ohne dass die beiden sich treffen oder gar kennen lernen. Sie umkreisen sich eher auf gedachten Bahnen, spiegeln sich, täuschen - und finden am Ende jeder für sich zum Ziel. Ein meisterhafter Text, der nicht viele Worte braucht. LESEN!

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