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Rezensionen zu
Der Betrüger

Damon Galgut

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Damon Galgut gilt als die neue, frische, literarische Stimme Südafrikas und wurde für zahlreiche Literaturpreise nominiert, und da mich das Land - Südafrika – interessiert, dachte ich, ich nähere mich dem mal per Belletristik. Die Welt sagt zu diesem Roman: „Hier schaut man, aus weisser Perspektive, in den Abgrund einer unauslotbaren Tragödie´und begreift viel vom neuen Südafrika“. Gar mit dem Grossen Gatsby wird Der Betrüger verglichen – also, ich musste dieses Buch lesen ;-) Hierum geht es: Adam Napier, weiss, Mitte 50, hat die Midlifecrisis. Es lief gerade alles schief, was schief laufen konnte, der Job ist weg, das Geld ist weg, die Frau sowieso, und da kommt ihm das Angebot seines jüngeren Bruders Gavin recht: dieser besitzt ein altes Farmhaus in der Mitte von Nirgendwo und dort könnte Adam einziehen und mietfrei wohnen, nur ein bisschen Ordnung wäre zu halten. Okay, das Haus ist eine Bruchbude, der Garten eine Unkrautkatastrophe epischen Aussmasses, und Adam völlig überfordert. Anstatt zu dichten wie als junger Mann (und wie eigentlich vorgehabt) erliegt er eher mittelschweren depressiven Anfällen und prokrastiniert erfolgreich sein Leben. Das ändert sich, als ihm unverhofft ein ehemaliger Schulkamerad über den Weg läuft. Kenneth – unscheinbar, aber erfolgreich. Und Adam ist fasziniert von Kenneths Anwesen, einem wahren Garten Eden in der Einöde. Noch viel mehr ist er fasziniert von Kenneth' Frau Baby, einer schwarzen jungen Schönheit – doch Baby verfolgt ihre ganz eigenen Ziele, und Adam soll sich in einer fast fatalen Affaire wiederfinden und in einem Spiel, dessen Regeln er erst ganz am Ende verstehen wird.....denn auch Kenneth ist nicht ganz der, der er erscheint.... Was sag ich jetzt dazu? Erstmal die positiven Dinge: der Roman liest sich wirklich flott weg. 300 Seiten habe ich in 2 Tagen gelesen, der Stil ist sehr flüssig, relativ viele Dialoge, das hält die Sache lebendig, und das Ganze ist im Präsenz geschrieben, also wir sind als Leser immer nah am Geschehen dran. Auch der Plot ist gut gemacht; das Wiedertreffen der beiden ehemaligen Schulkameraden, von denen der eine – Adam – sich an den anderen - Kenneth – gar nicht erinnern kann, obwohl er augenscheinlich der Kindheitsheld des anderen war, das war spannend gemacht. Interessant auch die ganzen Verwicklungen auf Gondwana, Kenneths Ranch, dem wunderschönen Stück Land, dass zu einem Golfclub werden soll, um Geld damit zu machen. Und hier sind wir dann bei den angekündigten Einblicken in das neue Südafrika, das zwar die Rassentrennung überwunden hat – im Grossen und Ganzen zumindest - , aber das ein völliger Sumpf aus Korruption zu sein scheint. Die Mafia lässt grüssen. Fand ich sehr interessant. Womit ich ein wenig gehadert habe, waren die Protagonisten. Ich fand eigentlich niemanden so wirklich sympathisch. Das ist jetzt mein persönliches Luxusproblem, aber wenn ich einen Roman lese, hätte ich gerne zumindest einen sympathischen Held oder Antiheld, mit dem ich mitfiebern kann. Und hier war echt niemand. Adam war mir zu negativ- depressiv, der hat für mich gefühlt den A***** nicht hochbekommen, sein Bruder Gavin ist ein kleiner Egoist, Kenneth völligst problembeladen ohne wahre Freunde, Baby – nun ja Baby – nur am eigenen Vorteil interessiert, und die einzig Nette war die leider nur am Rande auftretende Freundin von Gavin, Charmaine. Leicht esoterisch angehaucht und zu lieb für diese Welt. Ja, also, mir war leider niemand wirklich nahe. Das Ende kam für mich auch ein wenig aprubt. Es waren alle Fäden zusammen gekommen, alle Rätsel gelöst, aber irgendwie ging es die letzten Seiten etwas hoppladihopp. Das Buch musste fertig werden, hatte ich den Eindruck. Also, kurzes Fazit: war definitiv eine interessante Lektüre, hat meine Erwartungen, mich Südafrika literarisch zu nähern erfüllt, aber die Charaktere waren nicht so meins. Ich gebe 4 von 5 Sternen und bedanke mich beim Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar! ….oh, kleiner Nachsatz: wer oder was hier der grosse Gatsby Südafrikas sein soll, kann ich leider nicht sagen. Ich finde definitiv keine Ähnlichkeiten von Gatsby mit irgendeinem der Protas. Höchstens das Anwesen Kenneths könnte einem Vergleich mit dem von Gatsby standhalten. Hat man das so gemeint? Keine Ahnung. Ich habe aber Fitzgeralds Gatsby tatsächlich mehrfach gelesen und geliebt.....

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