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Rezensionen zu
Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen

Thor Hanson

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«Wenn Heuschrecken, Hummeln und Schmetterlinge in der Lage sind, ihr Verhalten zu ändern, dann wir doch sicherlich auch.» Durch den Klimawandel verändert sich die Welt in rasantem Ausmaß. In der Evolution überlebt nur das Lebewesen, dass sich ständig anpasst. Wer nicht sich nicht schnell genug angleichen kann, wird ausgelöscht. Die Wechselbeziehung von Klimakrise und Evolution für Flora und Fauna, der Wettlauf gegen die Zeit für viele Arten, wird in diesem Sachbuch erzählend dargestellt. Der Naturschutzbiologe Thor Hanson zeigt den biologischen Wandel, erklärt das Artensterben und, welche die Konsequenzen der globalen Erwärmung mit sich bringt. «Wenn die Pflanzen am Fuße der Bäume ihre Blüte und ihr Wachstum noch nicht abgeschlossen haben, bevor die Bäume über ihnen ihre Blätter entfalten und einen Großteil des Sonnenlichts blockieren, sind sie in Schwierigkeiten.» Survival of the fittest: 30.000 Arten sind bereits auf Wanderschaft, suchen sich neue Lebensräume, und Biologen gehen davon aus, dass sich ein Viertel aller biologischen Arten der Erde neue Siedlungsräume suchen – nicht immer zum Vorteil der jeweiligen Region, wie die Borkenkäfer zeigen. Andere Arten passen sich an, wie die Humboldt-Kalmare, die sich in ihrem Wachstum um fünfzig Prozent reduziert haben – so sinkt ihr Energiebedarf – oder die Anolis-Eidechsen der Karibik, die längere Zehen mit Haftpolstern entwickelt haben, mit den sie sich bei Wirbelstürmen besser an Bäumen festhalten können. Braunbären, die sich früher von Lachsen ernährten, um sich ihren Winterspeck anzufressen, sind nun auf nahrhafte Holunderbeeren umgestiegen, da es nicht mehr genügend Lachse gibt. Das hat zur Folge, dass die Aasfresser keine Nahrung mehr vorfinden, die sich von den Resten des Bärenschmauses ernährten. Ebenso ist der verwesende Lachs an Land wichtiger Dünger für das Pflanzenwachstum. So fehlt nun in der gesamten Nahrungskette Stickstoff, Phosphor usw. die für andere Arten wichtig ist: «Selbst in Singvögeln und Spinnen, die an Lachsflüssen leben, kann man aus Lachsen stammende Nährstoffe nachweisen.» Das gesamte Ökosystem wird durcheinandergebracht. Nicht jede Art kann «wandern» oder sich den neuen Gegebenheiten anpassen; sie werden aussterben. Das Sachbuch ist in vier Teile aufgeschlüsselt, «die Schuldigen», «die Probleme», «die Reaktion», «die Folgen». Was ist passiert, und wie hängt alles mit allem zusammen, Strategien, die viele Tier- und Pflanzenarten entwickeln, um zu überleben, vor welchen Problemen die Welt steht. Ein interessantes erzählendes Sachbuch, das sich mit den Auswirkungen der Klimaerwärmung auseinandersetzt. Weltweite Forschungen, Phänomene – Überraschungen – es gibt viele Modelle von Biologen und Klimaforschern, die versuchen, Berechnungen über Fauna und Flora zu erstellen, für den Fall was wäre wenn ... aber die Natur ist nicht immer berechenbar. Mir hat an diesem Buch sehr gefallen, dass sich der Autor nicht einfach die Einzelfälle vornimmt, sondern erklärt, wie Fauna und Flora vernetzt sind, welche Auswirkungen das eine auf das andere hat. Die Klimaerwärmung geht uns alle an! An manchen Stellen ist Buch in sehr trockenem, naturwissenschaftlichem Ton angeleget, was Leser, die nicht gewohnt sind Sachbücher zu lesen, etwas abschrecken könnte. Insgesamt aber ein feiner Report zum Thema. Thor Hanson stammt aus dem pazifischen Nordwesten der USA, ist promovierter Naturschutzbiologe, Umweltschützer und Wissenschaftskommunikator. Als Guggenheim Fellow und gefragter Experte in TV und Print, forscht er zu Biodiversität und gibt regelmäßig Interviews. Sein erstes ins Deutsche übersetzte Buch Federn erhielt die John-Borroughs-Medaille und den AAAS / Subaru-Science-Prize. Er lebt mit Frau und Kind auf einer Insel im Bundesstaat Washington.

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Thor Hanson, promovierter Naturschutzbiologe und Wissenschaftskommunikator, der mit dem Buch „Federn“ bereits über die Wunder der Natur staunen ließ, beschäftigt sich in „Von schrumpfenden Tintenfischen“ und windfesten Eidechsen – Faszinierende Antworten der Natur auf die Klimakrise“ mit den Auswirkungen der Erderwärmung auf Flora und Fauna. Dazu blickt er auch weit zurück in die Geschichte, nutzt seine vielfältigen wissenschaftlichen Kontakte und erzählt von den Forschungen und Erkenntnissen unterschiedlichster WissenschaftlerInnen. Wie clever oder raffiniert Evolution funktioniert und wie alles miteinander verzahnt ist, voneinander abhängig ist, das ist so spannend, dass man dieses ansonsten sachlich geschriebenen Buch auch als Thriller lesen kann. Weswegen nun die Eidechsen in der Karibik eine rasend schnelle evolutionäre Entwicklung durchgemacht haben und was es mit den geschrumpften Tintenfischen, dem Lachsverzicht übenden Grizzly Bären zugunsten von Holunderbeeren und den Entwicklungen am Walden Point, H.D. Thoreaus Refugium für zwei Jahre auf sich hat, das lest ihr bitte lieber selbst nach. Es ist auch kein ausgeprägter Masochismus nötig. Es geht hier mehr um das Staunen angesichts der Wandlungsfähigkeit der Natur als um die Dummheit und Kurzsichtigkeit unserer Spezies, die, siehe Klimakonferenz, noch immer die Gewinne einiger Weniger dem Nutzen der unzähligen Vielen vorzieht und weiterhin behäbig, gierig und blöde dabei ist, diesen Planeten, zumindest für Menschen, unbewohnbar zu machen. Die Evolution, dessen zumindest bin ich mir sicher, wird immer einen Weg finden, das Überleben irgendwelcher Lebewesen zu ermöglichen. Thor Hanson beginnt und endet mit der Joshua Palmlilie. Dazwischen fasziniert er mit seinen unterschiedlichsten Berichten und Begebenheiten über die Strategien, die viele Tier- und Pflanzenarten, angeschoben durch die Erwärmung ihrer Habitate, nutzen, um ihr Überleben zu sichern. Evolution im Schnelldurchlauf spielt dabei auch eine Rolle. Zu sehen bei den Eidechsen aus dem Buchtitel. Auch der Walden Schriftsteller Henry David Thoreau hat dazu beigetragen, dass spätere Generationen von seinen leicht nerdig angehauchten Naturbeobachtungen profitieren können. Ebenso unzählige naturbegeisterte Autodidakten und viele englische Pfarrer, auf die man immer wieder stößt, wenn es um Aufzeichnungen und frühe Forschung geht. Sie müssen ein beneidenswertes Tagwerk mit viel Muße gehabt haben. Leider bleiben auch Arten auf der Strecke und wir wissen noch nicht genau, welche Auswirkungen auf die unterschiedlichen Ökosysteme die menschenverursachte beschleunigte Erwärmung haben wird. Der Umgang der Tiere und Pflanzen damit ist dennoch unfassbar faszinierend. Doch: „Survival of the fittest“ kann nur funktionieren, wenn es ausreichend Lebensräume für die Mitbewohner der Menschheit gibt. Dafür können wir alle etwas tun. Und wenn es nur ist, den gepflegten Rasen natürlich verwildern zu lassen. Fazit: Sehr sachlich und dennoch spannend, besonders weil der Autor teils weit in die Geschichte zurückgeht und als Schmankerl feine Zitate, unter anderem von Shakespeare, was mir besonders gefiel, zu seinen Kapitelüberschriften setzt, ist diese Zusammentragung von bisherigem Wissen über die klimatisch bedingten evolutionären Veränderungen für alle Interessierten, die das Staunen über diese wunderbare Welt noch nicht verloren haben, ein Leseabenteuer und mustread. Thor Hanson plädiert in „Von schrumpfenden Tintenfischen“ und windfesten Eidechsen“ überzeugend zum Erhalt der Artenvielfalt und damit auch für den Erhalt unserer Spezies, eindringlich für ein Umdenken. Noch ist es nicht zu spät. Das chinesische Sprichwort aus der Überschrift weist uns den Weg.

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