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Rezensionen zu
Wer predigte in ihren Synagogen?

Pinchas Lapide, Yuval Lapide

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€ 39,00 [D] inkl. MwSt. | € 40,10 [A] | CHF 51,50* (* empf. VK-Preis)

Das Buch ist ein außergewöhnliches Werk, das eine tiefgründige und inspirierende jüdische Perspektive auf Jesus von Nazareth präsentiert. Herausgegeben von Yuval Lapide zum 100. Geburtstag seines Vaters, den angesehenen Religionswissenschaftlers Pinchas Lapide, liefert dieses Buch wertvolle Erkenntnisse über die Verständigung zwischen Christen und Juden sowie die Auslegungen der Evangelien aus jüdischer Sicht. Die in dem Buch ausgewählten Veröffentlichungen von Pinchas Lapide, dessen Wissen und Wirken in der Religionswissenschaft bis heute bemerkenswert ist, bietet eine erhellende Sicht auf Jesus als jüdischen Rabbi. Entlang der Lebensgeschichte Jesu werden zentrale Texte der Evangelien hinterfragt, wie beispielsweise: War das Gesetz eine Last oder Lust? Das Vaterunser – ein christliches oder ein jüdisches Gebet? Wer war schuld am Tod Jesu? Spürbar wird, wie verbunden sich Pinchas Lapide mit dem Wanderprediger Jesus fühlt und wie ihm am Herzen liegt, die Lehren seines Glaubensbruders aus dem kulturellen und historischen Kontext des Judentums zu verstehen. Der Leser kann seiner Auslegungsmethodik regelrecht folgen und von seiner Vertrautheit mit der hebräischen Sprache, seinem orientalischen Gespür, sowie von seiner enormen Kenntnis der jüdischen Quellen profitieren. In dem Buch "Wer predigte in ihren Synagogen?" werden die Evangelien aus jüdischer Perspektive neu betrachtet und theologische Auslegungen aufgezeigt. Die Texte sind sorgfältig recherchiert und liefern tiefe Einblicke, die den Leser zum vitalen und selbstbewussten Nachdenken anregen und das Verständnis für die jüdischen Wurzeln des Christentums erweitern. Durch fundierte, scharfsinnige und aufrichtige Weise gelingt es dem Autor, stereotype und eingefahrene christliche Textauslegungen zu einer neuen Lebendigkeit zu befreien. Darüber hinaus ist eine weitere Schwerpunktsetzung des Buches die Verständigung zwischen Christen und Juden. Die mitunter bewegenden persönlichen Ausführungen fördern ein neues Verständnis für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Religionen und ermutigen zu einer respektvollen und aufgeschlossenen Verständigung. Lapides Impulse haben das Potenzial, Vorurteile zu überwinden und einen bedeutenden Beitrag zu einem besseren interreligiösen Dialog zu leisten. Den Geist des Buches von Pinchas Lapide vermittelt das Zitat: "Wir benötigen eine heilsame und gegenseitige Neugierde, die sich nicht mehr mit veralteten Klischees begnügt, sondern den Andersgläubigen in seiner authentischen Identität zu verstehen versucht (451)…, um gemeinsam unsere biblische Aufgabe zu erfüllen, die heute mehr denn je in der Bewahrung der uns anvertrauten Schöpfung besteht.(455)“ "Wer predigte in ihren Synagogen?" ist ein gehaltvolles Sammelwerk, welches die Weisheit und Expertise von Pinchas Lapide hervorhebt. Seine tiefschürfenden Einsichten und sein außergewöhnlicher Beitrag zur Theologie machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Werk für alle, die sich für den Dialog zwischen den Religionen und die Interpretation der Evangelien interessieren. Insgesamt ist "Wer predigte in ihren Synagogen?" ein wahrhaft erhellendes Buch für eine breite Leserschaft. Es ist eine Hommage an das Vermächtnis von Pinchas Lapide und eine Einladung, den tiefgründigen Reichtum der Bibel zu begegnen und auf diesem Weg die Kraft der Verständigung und des gegenseitigen Respekts zu entdecken.

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Der Jude Erwin Pinchas Spitzer war erst sechzehn Jahre alt als er 1938 in seiner Heimatstadt Wien gefangen genommen und in ein Konzentrationslager gebracht wurde. Er konnte jedoch von dort fliehen und siedelte 1940 nach Palästina über. Anstatt seines deutschen Namens nahm er den Namen „Lapide“ an, das von dem hebräischen Wort für Fackel abgeleitet ist. Als Fackelträger war er darum bemüht sich für die Verständigung zwischen Juden und Christen einzusetzen, so siedelte er 1974 auch mit seiner Familie nach Deutschland über, um von dort aus Versöhnungsarbeit zu leisten. Seine Veröffentlichungen sind vor allem für Christen interessant, um die Kultur und Denkweise, in der Jesus beheimatet war, besser zu verstehen. Dieses umfangreiche Buch wurde von Lapides Sohn zusammengestellt und enthält Texte, die zu Lebzeiten Lapides veröffentlicht wurden, und teilweise vergriffen und darum nur schwer erhältlich sind. Ergänzt werden diese Niederschriften mit einer Einleitung, in der Yuval Lapide das Vermächtnis seines Vaters erklärt. Christliche Leser werden nicht alle Denkansätze Lapides zustimmen können, darum gilt für dieses Buch, „Prüfet alles, das Gute behaltet.“ Interessant sind vor allem Worterklärungen und aufschlussreiche Erläuterungen über die Kultur und Religion zur Lebzeit Jesu. So wirken die Erklärungen Lapides warum Jesus am Kreuz nicht von Gott verlassen wurde, sehr stimmig. Andere Überlegungen, die der historisch-kritischen Textforschung folgen und davon ausgehen, dass Texte redigiert wurden, und die nicht von einem übernatürlichen Wirken des Heiligen Geistes ausgehen, teile ich persönlich nicht. Aber das hindert mich nicht von dem zu lernen, was ich einleuchtend finde. Es beeindruckt mich, dass Lapide, genauso wie Christen, ehrfurchtsvoll das Leben von Jesus ansieht. Er erinnert daran, dass Jesus zunächst einmal Jude war, und dass „das zweite Testament“ von Juden und für Juden geschrieben wurde. Dabei möchte er Christen nicht von seinem jüdischen Glauben überzeugen, aber er erwartet gegenseitige Achtung für die Überzeugung des anderen. Fazit: Ein interessantes Lesebuch, mit Abfassungen eines jüdischen Gelehrten, die Christen helfen können die Kultur und den Hintergrund von biblischen Texten besser zu verstehen. Auch wenn einiges nicht mit dem christlichen Glauben übereinstimmt, können Christen dieses Buch mit Gewinn lesen.

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